Karl-Marx-Stadt / Jan und Tini auf Reisen.

Donnerstag © Kai von Kröcher, 2017















And that I see a darkness / and that I see a darkness / and that I see a darkness / and that I see a darkness. +++ Was findet ihr besser: Dancing With Myself in der originalen Version von Generation X – oder in der späteren dann solo von Billy Idol himself? +++ Neulich im Club, da ließ ich den Rollladen ein bisschen früher herunter als sonst, für einen Samstagabend sogar ungewöhnlich früh. Sagt man das so? Ich hatte nicht auf die Zeit geschaut, und nach der inneren Uhr war es schon beinah halb sechs Uhr morgens, oder sagen wir wenigstens fünf. Die letzten paar Gäste, die jetzt noch herumsaßen, jedenfalls wunderten sich. Da kamen wir langsam ins Gespräch; mir war der eine von ihnen auf eine Art eh sehr sympathisch, so was soll vorkommen. +++ Manche mögen ja z.B. den Trump nicht, das wäre die nächste Frage. +++ Der hier jedenfalls war mir sympathisch, und er hatte mich ja auch schon den ganzen Abend lang beim Vornamen genannt – der Sache musste ich nun langsam mal auf den Grund gehen, ich hatte den nie vorher gesehen. +++ Jedenfalls. +++ Das wird jetzt aber wieder eine lange Geschichte. +++ Der Sympathieträger jedenfalls war Künstler – ich glaube, Skulpturen. Er hatte den Abend von Anfang bis Ende im Club mit Freunden seinen Abschied aus der Gegend gefeiert – in der Reichenberger irgendwo war er rausgentrifiziert worden, Wohnung oder/und Atelier. +++ Um die Geschichte nun abzukürzen – ich wollte ja eigentlich kurz noch erzählen, dass das ja immer blöd ist, wenn man jemanden, der einem als Mensch (oder als Sexobjekt) sympathisch erscheint, wenn man den nun ausgerechnet in dem Augenblick kennenlernt, gerade, wo er verschwindet. +++ Ja, das ist doof, aber darauf will ich gar nicht wirklich hinaus. Jedenfalls saßen wir so da, hinter heruntergelassenem Rollladen – und im Hintergrund lief die Musik meiner Playlist. Und dann sagte er plötzlich: "Wahnsinn!" Und wir anderen wollten natürlich wissen, was denn gerade so Wahnsinn war. "Mir hat eine Freundin aus Hamburg ein Mixtape aufgenommen", und ich fragte mich, ob er wirklich Mixtape meinte. Und dann sagte er, der Song aus meiner Playlist gerade in dem Moment wäre nun schon das fünfzehnte Stück, das ganz ohne Quatsch auch auf seinem Mixtape drauf sei. Wahnsinn. Und diese Freundin aus Hamburg habe einen exorbitant guten Musikgeschmack. +++ Okay, und nun noch der Epilog: Spontan musste ich an den Großen Blonden mit dem schwarzen Schuh denken. Wo der große Blonde irgendeine verschwundene junge Frau suchen (und finden) soll. Der Raum mit den dreizehn Stühlen im Kreis. Und der große Blonde hat freie Platzwahl und setzt sich natürlich genau auf den Stuhl mit dem angesägten Bein. Der kracht zusammen, als der Blonde sich darauf setzt, und da hat er den Job. +++ Was ich bis eben allerdings nicht wusste, was durch Zufall ans Tageslicht kam: Bonnie 'Prince' Billy ist nicht nur Bonnie 'Prince' Billy, sondern auch Palace! +++ Oder ist das Quatsch?

Überschrift inspired by: Jan und Tini auf Reisen (Karl-Marx-Stadt) © Fernsehen der DDR, 1986
Lyrics: I See A Darkness © Bonnie 'Prince' Billy, 1999
Dancing With Myself © Generation X, 1979
Le Grand Blond avec une chaussure noire (w/ Pierre Richard) © Yves Robert (Regie), F 1972
It's Over © Palace, 2016
Karl-Marx-Stadt © Megapolis, 1994
 
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