Kinder, wie die Zeit vergeht / Sleeper in Metropolis.

Eine der Morlock-Frauen vom Kottbusser Tor hatte mir gestern ein 72-Stunden-Ticket verkauft, das bis heute Abend um 18 Uhr gilt. Für fünf statt für 22,90 Euro fuhr ich hin und her und wunderte mich a) über das Wetter und b) über neue Straßenschluchten in Mitte. Wie Buck Rogers, der einst nach 500 Jahren zurück kehrt. Alles sah anders aus. Auch mein jüngstes Patenkind Mila trug ihr Haar nun ganz lockig und lang wie Jim Morrisson vermutlich als Kind. Dass Raum und Zeit sich aber all die Jahre unabhängig von mir bewegt haben müssen, stellte ich endgültig und leicht irritiert fest, als ich in "Berlins Lower East Side" (Tip) mit knurrendem Magen das noch frühabendlich-leere Jimmy Woo betrat: Hinter dem Tresen standen weder, wie früher einmal, Barbara noch Cleo noch Manu oder der zickige Fahrradkurier. Hinter dem Tresen stand: der Anführer der berüchtigten Monchichi-Bande. Ich hatte immer geahnt, dass mehr in ihm steckt, als mit den Kumpels vorm Club rum zu lungern. Gut, er macht da jetzt grad nur ein Praktikum, aber die asiatisch-strenge Barfrau ließ ihn den Abend lang das komplette Programm aus zwei Jahren Hotelfach abspulen. Und ich geb zu: Das volle Tablett trägt er schon jetzt eleganter als ich nach fünf Jahren Barkeeperlegende. Nams Rotes Thai Curry war schön scharf wie immer und der Service tip top. Später im Club zog Bayern München gegen Florenz ins Viertelfinale der Champions League ein. Da hatten sich Zeit und Raum und DJ Kröch am Ende wieder vereint. Freitag Abend dann DavidSaschaTom alias DJ Burning Nerves. In the Haus. Ohlauer Straße 31...

Foto: Metropolis am Tränenpalast © KvK, 2010