Detmold-Dieter besitzt eine amtliche Sammlung an Vibratoren, sagt er. So Lockenstäbe, glaube ich. Die werden heiß, und dann presst man die Haare wie mit dem Waffeleisen zusammen. Man muss aufpassen, dass man sich nicht die Finger verbrennt – oder "was anderes", wie ich immer sage. Wir foppen uns nämlich immer, der Detmold und ich! Ich steh ja total auf Verrückte wie den! Neulich hatte er Geburtstag. Er so: Grummel. Ich so: "Guten Tag. Schumacher, städtisches Amt für Landeskunde. Besitzen Sie Nagetiere?" Ich innerlich schon am Zusammenbrechen. Er so stutz: "Äh, was? Ach, so. Nee, nur die paar Läuse auf dem Kopf!" Wir beide am Loskreischen: "Ey, Kröch, Alter, das hast du ja wieder gefickt eingeschädelt! Und ich fall' auch fast noch drauf rein!" In Detmold nennen ihn alle nur den Dildo-Dieter – wie "originell"! +++ Samstag Abend im Club dann IM Sound. Mit neuem Sound. +++ Die gestutzten Bäume am Spreewaldplatz faszinieren mich schon das ganze Jahr. Keine Ahnung, warum. Eine Erinnerung aus der Kindheit vielleicht, ein ungelebter Traum. +++ Die neue Ausgabe Balkon & Garten (club49-berlin.blogspot.com berichtete) ist nun auch im VOO-Store erhältlich. Oranienstraße 24, der Hof neben der NGBK. Gute Adresse. +++ Heute mit Siegfried Bus gefahren. Oder fast: Er stieg ein, ich stieg aus. Wie in Bruce Springsteens Glory Days in etwa. Siegfried wohnt vis-à-vis club49. Rentner. Ein ausgewachsenes Arschloch. In unseren Anfangstagen kam er ein paar Mal rein, saß stumpf da und machte irgendwelche Kanakensprüche. Und einen Deckel über acht Euro, den er nie bezahlte. Dann sagte jemand, den Siegfried hättense inner Kiste rausgetragen. Da haben wir dann auch den Deckel begraben. Ein doofer Typ – aber anscheinend putzmunter...
Foto: Bäume © KvK, 2011
Foto: Emmauskirche am Lausi © KvK, 2011
11 Kommentare:
Da sieht man mal wieder, wie das mit der Kunst ist. Wenn KvK einfach so schreibt, ist es brillant und der beste blog. Inhaltlich und stilistisch. Humor, Tiefe, Entdeckung des Großen im Kleinen. Das könnte man locker zwischen Buchdeckel pressen. Dazu tolle Bilder!Ich würd's kaufen und viele andere auch (man lese nur den Text "Blaulicht und Zwielicht / 1. Mai."!!!).
Aber diese Detmold-usw-Stories sind irgendwie gestelzt, oder? Vielleicht brauch ich noch etwas Zeit zum Eingewöhnen. Wein schmeckt einem auch erst ab 30 (es sei denn der Vater ist Banker/Botschafter/Italiener).
Kann sein, weil – genau das sollen sie ja auch sein. Weil ich immer noch nicht über diesen schrottigen Hamburg-Heiner hinweg komme. Selten so einen affektierten oder manirierten Mist gelesen. Und das von einem, dem ich bei seinen Songtexten immer seine Selbstgefälligkeit verziehen habe. Wie Antonia von der TAZ Montag meinte: "Eitel". Genau: Eitler Scheiß, bei dem sich mir der Magen umdrehte. Und daher nun Detmold-Dieter, Hannover-Holger, etc. Morgen dann Nürnberg-Norbert. Und, wenn's euch das lieber ist, wird der Ausflug in die pseudointellektuelle Welt der Hoch(nasen)kultur einfach beendet. Tschö mit ö, sozusagen. Am Ende wollen wir doch alle nur geliebt werden. Der Kröch genau wie old Svenni-Boy. Nehme ich an. Aber wenn man dann schreibt mit dem Gefühl, das Feuilleton schaue einem wohlwollend über die Schulter – dann kann's ja nur scheiße werden. Danke für die rechtzeitige Warnung!
... während die Geschichte mit Siegfried real ist, übrigens.
Also ich fand's prima, weil es mir elegant klargemacht hat, wie unfassbar scheiße die Hamburg-Heiner-Geschichten sein müssen. Aber ehrlich: Du bist ja geradezu besessen davon.
Ha, ha. Besessen. Ja. Weil es so schmerzt, dass den Dreck auch noch alle so toll finden. Danke! (Aber, ehrlich gesagt, bin ich daran gescheitert, meine Detmolds und so weiter ebenso selbstgefällig und möchtegern-lässig und überhaupt nicht komisch zu zeichnen. Allerdings muss das auch erstmal einer hinkriegen...!)
Matthias, ich habe übrigens gerade gesehen, dass Du u.a. auch den Blog "SZ-Diskothek" verfolgst. Dachte erst, das wäre diese Pinte in Salzgitter-Lebenstedt. Wie hieß die denn noch. Mein Bruder und andere gingen da manchmal hin. Schade, ich komm grad nicht drauf...!
"Blubber"?
Jaaaa: Das Blubber. Da war ich einmal als ich 14 war mit älteren Jungs, die schon Auto fahren durften.
Und am Ende musstestb Du immer "den Bus bauen"?
Bin, glaube ich, nie im Blubber gewesen, nur in der Grube und im Schlucklum. Aber ich habe mir das immer also einen Laden vorgestellt, wo die Zeit 1973 stehen geblieben ist. SZ-Diskothek... Schön.
Im Blubber war ich auch nie. Aber die Vorstellung teilen wir da: Es ist immer 1973, die Haare sind lang, und Ian Gillan singt "Child in Time". Stark. Mit Hoffi Foffmeister von der Fahrschule Take dort immer "Anfahren am Berg" geübt. "Grube" in Broistedt bzw. in Lengede: Warum ist man denn da eigentlich hingegangen? Ich habe dort mal den Auftritt eines Hypnotiseurs gesehen, wo dann irgendso'n Opfer wie weggetreten eine ganze Zitrone gegessen hat. Und der DJ spielte immer "Last Night the DJ saved my Life". Klaus Lage war auch mal da; allerdings ohne mich.
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