20:45 Uhr. Nachdem ich gestern auf den letzten Metern vor dem Anpfiff dann doch noch schweißgebadet von der ein oder anderen Panikattacke geschüttelt worden bin, während "Deutschlands führender Kunstkritiker" (Neue Osnabrücker Zeitung) Thomas W. unwissentlich mit meiner Fernbedienung in der Tasche durch die Stadt cruiste, durchfuhr mich dann in der etwa sechzigsten Minute des zweitens Spiels plötzlich ein gar nicht mal unangenehmes Glücksgefühl: "Geschafft!" Und es sah gut aus. Heute wird´s sogar noch besser, dit sarick euch. Und wer übrigens heute Abend sein Rad im Public-Viewing-Bereich abstellt, kann sich schon mal die Grube vor Robert Kovacs Büro vorwärmen. Apropos Robert Kovac: Den hätte ich gestern (während einer meiner letzten Panikschübe) original mal kurz erwürgen können. Der hatte nämlich eines seiner Dienstfahrzeuge, und zwar wie er in dieser Form NOCH NIEMALS ZUVOR getan hatte, genau vorm Club so gegen die Fahrtrichtung geparkt, dass die Windschutzscheibe die Sonne exaktamente auf meine Public-Viewing-Livescreen spiegelte, so dass von der GröLiVaZ (größten Live-Übertragung aller Zeiten) kurzzeitig nüschtikowski mehr zu erkennen war. Punkt sechs dann aber war Kollege Le Soleil hinter den Häusern verschwunden, und der Spaß konnte los gehen. Und alle waren glücklich. Am Ende sogar die Fußball-doof-Finderinnen Shelley und Wicker ("kann man den Beamer nicht endlich mal abschalten?!" - während Kloppo noch mitten in einer seiner präzisen Spielanalysen steckte), die nach dem Spiel einfach mal eben ein ganz bezauberndes, vielfach gerühmtes, DJ-Set hingelegt haben.
P.S.: Eben fällt mir gerade ein, dass ich nach dem Spielabend ja noch über unsere eidgenössische Fußmatte gestolpert bin und dann mit der Bierflasche in der Hand lässig in der Kette vor der Tür hing wie ein Clown in der Tigerfalle - vor aller Augen. Gar nicht peinlich. Wer hat mir gestern eigentlich verraten, dass er (bzw. sie natürlich) den Urs Meier so höllisch sexy fänd. Sachen gibt´s...
3 Kommentare:
"'Public Viewing' bedeutet übrigens im Englischen nicht ganz dasselbe wie im modischen Pseudoenglischen; unter anderem wird damit die öffentliche Aufbahrung eines Verstorbenen bezeichnet. Sprachbewusste Zeitgenossen haben darum ein passendes deutsches Wort gesucht und gefunden, das den Aspekt der Gemeinschaftsstiftung gebührend berücksichtigt: 'Rudelgucken'." NZZ
Ich, als Erfinder des Public Viewings, kann´s nennen, wie ich lustig bin. England? Hm.
Rudelgucken - erinnert mich a) an die alte Hutschnur Ola Staszel, die früher immer "Rudelbumsen!" forderte und b) gestern bestimmt wieder mit ganz traurigen Gliwicer Augen in die grüne Röhre geschaut hat. Ich drücke für die anderen Spiele die Daumen - ihr schafft das! Und herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag nachträglich, falls Du das hier liest, meine liebe. c) fällt mir noch ein, dass olle 1945-nach-Argentinien-Auswanderer Rudel unsere Jungs damals bei der WM ´78 im Mannschaftsquartier besucht haben soll. Mit rotem Teppich und so. Diese Zeiten sind ja aber hoffentlich vorbei, oder hat unsere Elf ihr Lager diesmal in Braunau aufgeschlagen? Fasel.
Aber echt "fasel". Für Null-Checker übrigens: Gliwice = früher Gleiwitz. Geburtsort von olle Lukas Podolski. Da kommt Ola nämlich auch her. Da war ich mit ihr sogar schon mal zusammen: "Huta Gliwice Fotografia" - Original-Zitat DJ Kröch beim Arzt dort als Versuch einer Begründung auf polnisch, warum er so schmutzige Füße hat - versteht aber eh wieder mal keiner.
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