London Calling / Gerhard Delling und Günther Netzer.

In London irgendwann Anfang des Jahres hatte Jungschauspieler und Clubgänger Tim Eberts mal recht verzweifelt nach einer Möglichkeit gesucht, die Bundesligapartie Bremen gegen Gladbach im Fernsehen zu sehen und war schließlich in einer deutschtümelnden Lokalität gelandet, die sich vermutlich "The Hax'n Inn" oder "The Fraulein Fuhrer" oder einfach nur "Kraut Embassy" nannte. Ich hab's vergessen – aber zumindest so richtig schön rustikal mit allem, was man als Brite in einer deutschen Kneipe sehen zu wollen glaubt. Natürlich war nur eine Handvoll Piepel zu der Übertragung erschienen, und so saß Tim schließlich irgendwo mitten in London fast völlig allein mit Günther Netzer (!) in einer seltsamen Pinte und schaute Fußball. Netzer aß mit seiner Tochter am Nachbartisch Eisbein oder Sülze, nehme ich an. Norddeutsch-bescheiden, versuchte Tim ihn höflich zu ignorieren, so zu tun, als hätte er ihn gar nicht gesehen. Als Gladbach dann irgendwann aber schon 3:0 führte und Tim tiefer und tiefer in sich zusammensackte, fasste Netzer sich ein Herz und sprach ihn an. Das hieße doch nichts, da wäre noch gar nichts entschieden und so. Und dass er ja eigentlich auch gern für Werder wäre, da seine Vermarktungsfirma oder so mit Werder zusammen arbeite – aber natürlich ist Günther ganz klar ein Gladbacher durch und durch. Er sei sehr nett gewesen, und am Ende sprang sogar noch dieses schöne Foto hier für Tim dabei raus. +++ Morgen Abend "Deutschland, ein Sommermärchen" von Heinrich Heine und Sönke Wortmann. Pünktlich um halb neun im Club. Und danach geht dann die Luzie ab. Kennt ihr ja. +++ Ich glaub, Tims Geschichte war irgendwie ganz anders – aber am Ende doch zumindest so ähnlich.

Foto: Eberts und Netzer © Tochter Netzer (?), 2010

18 Kommentare:

5v4

Mein Lieblings Ex-Nachbar hat also den ultimativen Ex-Weltmeister kennengelernt. Respekt!

Wolf

Eine schöne Geschichte, herzallerliebst. Im Gegensatz zu dem unsäglich saudämlichen Film, den du da morgen zeigen willst.

r

Zu dem Film kann ich nicht viel sagen, nur das ich den Herrn Wortmann mal kennengelernt habe und ich muss sagen, das mir in meinem ganzen Leben noch nie ein so unsympathischer Mensch begegnet ist. Und Rheinländer mögen eigentlich Jeden. Ich verstehe auch nicht, wieso die DEN nicht aus der Umkleidekabine getreten haben.

Anonym

Da solltet ihr besser einen schönen Grizmek über die afrikanische Wildnis zeigen.
Sönke sucks.

konstanz

Der Film ist wirklich saublöd - der Wortmann vermutlich auch. Wie wäre es denn eigentlich mal mit einer Live-Übertragung sämtlicher Tour de France Etappen? Tex als Sachverständiger..

konstanz

"..sehen zu wollen glaubt."?..
Hätte nicht ein simples "..sehen will." genügt?

Anonym

also,
dann bis 13.12.2010...
Wintermärchen,
Heinrich Heine!:)

H.

Also ich glaube ja, dass zum Beispiel Picasso auch ein Arschloch war. Hindert aber keinen daran, zu seinen Bildern zu pilgern.
Zweitens habe ich heute zum ersten Mal Bilder aus diesem Film (mit Gehörlosen-Untertiteln) bei Kai gesehen, und muss sagen, diesen Film will ich unbedingt sehen. Da sind unsere Jungs und ein Einblick hinter die Tribünen zu sehen. Ob das scheiße gefilmt ist, werde ich morgen wissen, aber ein paar von Euch haben ja schon ihr Urteil fix.

A.K.

so kann`s gehen,
Vorurteile sind (leider) menschlich,
Lern- und Kritikfähigkeit aber glücklicherweise auch!
:)

Wolf

Genau. Und nächste Woche gehen wir dann mal schön in die Volksbühne.

Kai

Wie sagt Schweini in dem Film? Hat wahrscheinlich jeder (Bayern-) Spieler schon mal gesagt, aber hier ist's eben Schweini: Dass es ein sehr motivierendes Gefühl sein kann, wenn man auf den Rasen aufläuft, und das ganze Stadion ist gegen Dich. Genau dieses Gefühl treibt mich an, wenn ich Abends den Club aufschließe. Sönke Wortmann kenne ich nicht persönlich, aber was an dem Film saublöd sein soll, erschließt sich mir nicht. Mit dem zweiten Kameramann, Frank Griebe, habe ich mal in Köln bei einem Kurzfilm zu tun gehabt – er Kamera, ich Standfotos. Ein sehr unauffälliger Typ, der bestimmt nicht ins Berghain rein käme, aber halt zu den wichtigsten Kameramännern Deutschlands zählt. Ich weiß, jetzt krieg ich wieder eine auf den Deckel, aber genau das treibt mich ja an...!

P.S.:

Keinen aufs Dach bekam ich heute von Tim Eberts. Der schreibt, ich hätte die Geschichte erstaunlich detailgetreu wiedergegeben. Ein paar Feinheiten habe ich eben nachträchlich noch geändert. Jetzt müsste es stimmen...

Picasso's last Words

Ihr seid doch alles verfickte Drecksnullen!

Linda McCartney

http://www.youtube.com/watch?v=ZnCIVPYERSc

DAF (Der anonyme Fußballfreund)

1. Ich find den Film auch scheiße.

2. Pablo Picasso war kein Arschloch.
Zumindest hat ihn niemand eines genannt.

Hier der Beweis:

Well some people try to pick up girls
And get called assholes
This never happened to Pablo Picasso
He could walk down your street
And girls could not resist his stare and
So Pablo Picasso was never called an asshole

...

Well he was only 5'3"
But girls could not resist his stare
Pablo Picasso never got called an asshole
Not in New York

(Jonathan Richman/The Modern Lovers)

Kai

Tja, dann wär' hier wohl mal 'ne Entschuldigung fällig.

Die Feuerwehr

Not in New York?
Holt Laser da raus!

Kai

Was 'n passiert? Krieg gar nichts mehr mit.

 
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