Vattenfall, der alte Fascho-Haufen, hatte mit Rechtsabteilung und Stromsperre gedroht und so fuhr ich zur Bank. Nach fünfzehn Uhr hatte nur noch die Filiale am Europa Center die Kasse geöffnet, wo ich das Auto parkte und hinein sprang. Um dreihundert Euro Anzahlung erleichtert trat ich erleichtert wieder hinaus und atmete erleichtert tief durch. Vor mir hatten sich Buden vom Weihnachtsmarkt aufgebaut und ich nahm eine Riesenbratwurst im Brötchen und schlenderte zurück zum Wagen - wo bereits ein Mannschaftswagen der Berliner Polizei auf mich wartete. Ein Beamter stand auf der Fahrbahn und winkte mich schäumend heran. In meiner Eile musste ich etwas übersehen haben: "Sie denken sich wohl auch, Sie holen sich erstmal schön gemütlich eine Bratwurst und behindern den ganzen Busverkehr! Führerschein, Fahrzeugschein, Personalausweis!" Und tatsächlich hatte ich etwas übersehen: Wegen einer Baustelle war die Verkehrsführung geändert und ich hatte jetzt sozusagen mitten auf dem Tauentzien geparkt. Toll. Gemeinsam mit dem Kollegen ging ich zum Auto und grübelte, wo ich wohl Führerschein, Fahrzeugschein und Personalausweis finden würde. Er muss den Braten gerochen haben und maulte genervt: "Ach, wissen Sie was?! Lassen Sie sich Ihre Bratwurst schmecken - aber sehen Sie zu, dass Sie so schnell wie möglich die Busspur frei machen! Da haben Sie jetzt 200 Euro gespart! Schönen Tag noch!" - Sooo klein mit Hut entschuldigte ich mich wieder und immer wieder und fuhr in den Sonnenuntergang. Heute Abend FC Bayern gegen Haifa. Danach Schwoof.Foto: Herbst © KvK, 2009
17 Kommentare:
:-)
schön!
erleichtert
Das sind so die Geschichten, bei denen man denkt: Kröcher, bitte pass auf Dich auf und stirb nicht vor Deiner Zeit. Du bist ein tolles Stück Berlin.
Ich war's nicht.
Dann is ja gut.
Harri, wo warst Du denn gestern? Bei Dir brannte doch Licht?
Ach Wolf: Am Mittwoch kam ein junger Typ rein mit ner jungen Spanierin und bestellte zwei Gin Tonic. Nach gefühlten fünf Minuten wollte er zahlen und ich dachte, es hätte vielleicht nicht geschmeckt. Die Gläser aber waren brav ausgetrunken und er meinte, sie wären in Eile. Flughafen vielleicht. Die junge Spanierin aber bahnte sich einen Weg zu mir um den Tresen und meinte auf Englisch, sie müsste nach Haus und ob ich ihr noch einen Gefallen tun und ob ich ihr eine der Blumen über dem Eisschrank verkaufen könne. Ich sagte, ah, die hat ein Kumpel von mir gemacht, der Wolf Klein. Sie meinte, ja, ja, das wisse sie. Da hab ich ihr eine geschenkt... (Ach, so: Zu Deiner Leung heute werd ich es leider nicht schaffen. Viel Spaß und Erfolg!)
@ Harri: Ich kenne eigentlich nur einen Harry mit "y" - den Harry R. Keine Ahnung, aber es geht runter wie Öl.
@ Iris: Seit wann findest Du Bratwurst schön?
Hätte theoretisch auch mal Harri R. heißen können, wenns nach U. gegangen wäre. Mit mir aber nicht.
Schöne Geschichte. Wirr irgendwie. Wirr und schön. Wirre schöne Geschichte. (die mit der jungen Spanierin)
Wirr? Zwei Leute, müssen zum Flughafen, trinken schnell noch einen GT auf dem Weg und die Frau fragt, ob sie eine Blume abkaufen kann. Und sagt, ja, ja ich weiß.
Hat Haifa wenigstens gewonnen?
Das meinte ich nicht. Deine Erzählstruktur ist linear und klar strukturiert. Top! Nix gegen zu sagen. INHALTLICH bleiben die Fragen offen. Wieso muss die Frau zum Flughafen? Wieso tun die beiden sich noch einen rein, wenn sie eigentlich gar keine Zeit haben? Wieso will die Frau ne Blume? Wieso 'ja, ich weiß'? All das.. Die Wunder der Welt halt.
Gestern Abend bei arm und sexy gab's doch glatt noch ne Begegnung, bei der der Promiwirt und der Promiclub eine zentrale Rolle spielten.
Der Laden war eigentlich schon längst zu, Lichter runtergedimmt, einer von beiden Rollläden unten, und Claudi und ich saßen bei unserem Feierabendgetränk. Da kam plötzlich noch ne Frau rein, sagte zu Claudia, sie hätten sich doch schon mal gesehen, sie plauderten, und als ich dann vorgestellt werden sollte, sagte ich zu der Frau: "Wir kennen uns aus'm CLUB." Wir haben da mal vor zwei Jahren 'n Abend verbracht." Sie konnte sich zum Glück nicht mehr dran erinnern.
Du weißt, wer's war. Ich sag nur: Bono und Emmendingen.
Ich hab das "a" vergessen, war keine Absicht. Ihhh, ist das peinlich.. Ich würde nieee (!!!!) absichtlich "Claudi" schreiben. Grauenhaft. Schrecklich. !!
Ah. Dann weiß ich. Ist das schon wieder zwei Jahre her? Als Thomas Bernhard dem Bono mit der Schilddrüsenkankheit ein Buch klaute um es Edmund Stoibers finnischem Doppelgänger zu schenken. Als sich die Dackel die Klinke in die Hand gaben. Warum der junge Typ und die Spanierin sich noch schnell einen rein schrauben wollten, weiß ich allerdings auch nicht.
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