My Name is Luca / Für Tonie.

Merkwürdig. Bis gegen acht gestern Abend in der Lausitzer Straße gesessen und munter geplaudert. Dann auf dem Weg rüber zur Ohlauer wurde anscheinend mein Sprachzentrum beschädigt: Ohne mehr als zwei Gläser Weinschorle getrunken zu haben, lallte ich plötzlich herum wie ein Vollspritti. Im Geiste noch klar wie der Morgentau, konnte ich schließlich kein vernünftiges Wort mehr heraus bringen. Jetzt sitze ich im Büro und kann immer noch nichts Gescheites erzählen. Der Mund fühlt sich an wie nach einer Narkose beim Zahnarzt. +++ Für Tonie noch schnell dieses Bild (oben), dann muss ich los. Weinlieferung kommt gleich. Ich hoffe, ich muss da nicht reden.

Foto: Warnemünde © KvK, 2002

West-Berlin revisited / Friebe comes alive.

Jeder Mensch sollte eine persönliche Assistentin haben. Dann gäbe es weniger Suizide und mehr gute Laune. +++ Sooo toll war er dann ja wohl auch wieder nicht: Jens Friebe im Haus am Lützowplatz spielte mäßig Gitarre, und singen, naja, geschenkt! Und textliche Perlen wie: "Das mit dem Auto ist egal. Hauptsache dir ist nichts passiert" ließ er auch keine aufblitzen. Seinen Charme überspielte er locker mit Unsicherheit, aber dafür sah er immerhin genau so gar nicht so besonders gut aus, wie meine Begleiterin im Vorfeld schon andeutete. +++ Überdosis Kunst: Die Fotos im Haus am Kleistpark waren gut, und schön war es, Wolf Kleins Serie Von den Orten (?) in vertonter Version wiederzusehen. Ebenso, wie alte und neue Bekannte. Aber Kunstmenschen auf einem Haufen werden in diesem Leben nicht mehr mein Freund. +++ Die Kunstmenschen bei Jim Avignons Finissage Me and the Establishment im Haus am Lützowplatz waren im Schnitt 20 Jahre jünger als jene am Kleistpark, wurden aber genausowenig mein Freund. +++ 1989 war ich das erste und letzte Mal in der Bar am Lützowplatz gewesen. Vermutlich zu Recht, denn auch 22 Jahre später ist sie noch immer einer der überflüssigsten Orte der Welt. Mehr noch als Peine. +++ Mittwoch im Club: DJ Fuzzy Dunlop mit dem neuesten Stuff aus USA. Krass. +++ Am 20. Mai 1997 fotografierte ich Jim Avignon für die Berliner Zeitung. Mit auf dem Bild: Ralph Meiling (rechts) und der Hamburger Künstler 4000, den alle Welt den Hamburger Künstler 4000 nennt, obwohl er in Heilbronn geboren wurde und schon ewig auch in Berlin lebt. +++ "War ja nicht alles schlecht, damals im Westen", meinte die zweite Begleiterin beim Drink vor der Lützowbar gestern. Nein, alles wohl nicht.

Foto: Jim Avignon im Institut in der Neuen Schönhauser © KvK, 1997

Je sauberer du bist / desto schmutziger wird's.





Weil Alberto nebenan so voll gestern war, oder, beziehungsweise, es so voll bei Alberto war, kamen die Spanierinnen auch in den Club. Barça - ManU dreieins. Sie waren jung und hübsch und kauften ihr Sternburg am Kiosk bei Mustafa oder bei Helga. +++ Die Lieblingsfotografin, die Lieblings-ehemalige-Ziehtochter, der Lieblings-Ex-Kompagnion, die Lieblings-persönliche-Assistentin-(Geschäftsleitung) – sie waren ebenfalls alle da: Unser bester Freund, das Leben, zeigt sich neuerdings von seiner charmantesten Seite. +++ Wenn man das nur auch von anderen behaupten könnte: Meine Lieblingsmahnung der GEMA, mein Lieblingshaftbefehl, mein Lieblingskünstler, der auf den Fußboden kackt. +++ Entweder habe ich immer noch einen sitzen, oder hier im Café läuft The harder they come von Jimmy Cliff seit mehr als sechzig Minuten in Dauerschleife. +++ Heute Abend im Haus am Kleistpark stellt der Bezirk Schöneberg-Tiergarten oder umgekehrt einen Fotoband vor aus den letzten 20 Jahren kommunaler Kunstförderung. Unter anderem mit meinem Lieblings-Hasenversteher und Fotopreisträger Wolf Klein. Los geht's, wenn der Schiri pfeift, und das dürfte so gegen sechs Uhr sein. +++ Gestern übrigens war einer aus (Name-Dropping) Pulp Fiction da. Im Club. Das erfuhr ich mal wieder erst hinterher. Zed, oder so, munkelte man.

Fotos: Warnemünde © KvK, 2002

Barça gegen ManU / Dänen lügen nicht.





Vor etwa zehn Jahren hatte mir (Name-Dropping) Nelly Furtado mal eine Textzeile gewidmet: "You're beautiful / That's for sure / You'll never ever fade / You're lovely but it's not for sure / That I won't ever change." Komisch, dass sie for sure auf for sure reimt. Trotzdem oder gerade deshalb ist eine Coverversion des Songs in Arbeit. Mehr sei nicht verraten. +++ Heute Abend das Champions League-Endspiel im Club. Barça gegen ManU, glaube ich. Los geht's, wenn der Schiri pfeift. +++ Lieblingsband Nummer eins ab sofort: Hans Rohes Felsenschrippe – das sahen wohl alle Anwesenden im NBI gestern so. +++ Die Band Labrador strafte ich mit Nichtachtung: Der rothaarige Däne in deren Besetzung hatte mir während der EM 2008 im Club mit der Faust gedroht; den fotografiere ich nicht. +++ Du hast geglaubt, du gehörst zu denen, denen Dänen alles durchgehen lassen, hä? Nein, nein, mein Freund. (Otto Waalkes / "Dänen lügen nicht") +++ Nachdem die club49-Geschäftsleitung ihre persönliche Assistentin heute erfolgreich in den Büro-Alltag eingeführt hat, bleiben demnach nur folgende Vakanzen übrig: 1 Therapeutin (Psycho- und Suchtberatung), 1 Teilzeitkraft Raumpflege, 1 Mutter meiner noch zu zeugenden Kinder. +++ Wortfetzen am Fraenkelufer vorhin. Straße an der jüdischen Synagoge ist abgesperrt, Polizei und Personenschutz stehen davor und trinken Kaffee aus Thermosbechern. Personenschutz: "Bei mir wurde unten ja noch nüscht abschnitten." Polizist: "Bei mir ooch nich." +++ "Your Faith in me brings me to Tears / Even after all these Years / And it pains me so much to tell / That you don't know me that well..."

Fotos: Felsenschrippe im NBI © KvK, 2011


Ich bin wieder hier / in meinem Revier.








So viele Geschichten, die unser bester Freund, das Leben, so schreibt, sind in dieser Woche im Mülleimer des Vergessens gelandet: Halbwegs verzweifelt hatte ich immer und immerfort versucht, mich in meinem eigenen Blog einzuloggen, und scheiterte doch jedesmal wieder aufs Neue. Was hatte ich schon alles für Befürchtungen: Die Google-Blogger-Zentrale im Pentagon ist abgebrannt, der Hamburg-Heiner rächt sich für meine Gemeinheiten, die Alzheimerisierung hat eingesetzt, Festplatten-EHEC und so weiter und so fort. +++ Das Tolle an einer Bürogemeinschaft ist, dass, wenn man zum Beispiel ein Computerproblem hat und obendrein keine Ahnung, dass dann im Nachbarzimmer der IT-Experte Camillo sitzt und sich einfach das Laptop mal vorknöpft und, zack, plötzlich ist man, wie Boris Becker früher im Fernsehen gern sagte, wieder drin. +++ Hach, ist das schön! +++ I love you all, außer Doofe! +++ Heute Abend im Club an den Plattenspielern: Die junge Frau Rumpelstil, die alles andere tut, als sich durch die Stile zu rumpeln. Ein gepflegter Elektrosound ist das, was bei ihr aus den Boxen fließt. +++ Danke nochmal, bester Camillo! +++ Heute Abend in Braunschweig: Die Bohlweig-Zeiten-Party. Kann leider nicht dort sein. Allles, was in den 80er-Jahren zwischen Harz und Heide Rang und Namen hatte, gibt sich im ehemaligen Pano die Klinke in die Hand. Selbst Elvis ist angekündigt! Das war der coolste Gläsereinsammler der Stadt. +++ Heute Abend im NBI in der Kulturbrauerei, Prenzlauer Berg: Das Poppourri mit Hans Rohes Felsenschrippe, Diane Weigmann, den DJs Lars Winckler von Motor.FM und Boernd und Anke Brauweiler alias Ich bin Pop und so fort. Morgen gibt's HIER davon geile Fotos! +++ Geile Fotos gibt es auch heute. Und zwar, um die Seele zu streicheln, ein paar Strandimpressionen aus dem Warnemünde des Jahres 2002. Gehörten zu insgesamt 765 Dias, die ich für die Blacher-Oper Die Flut damals im Stadtbad Oderberger Straße projizieren musste oder, besser gesagt, durfte.

Fotos: Warnemünde © KvK, 2002

Görli, Görli / Kot d'Azur.




















Steckte ein Künstler dahinter, oder war es Protest? Wir rätseln noch immer, was die Aktion mit dem Kot auf dem Fußboden bedeuten könnte. Donnerstag erst im Club, Freitag dann in der Minibar. Auf diese Art Kunst kann ich ganz gut und ganz gerne verzichten. Und kaufen würde ich sie mir auch nicht. +++ Mittwoch Abend im Club: DJ Groh. Name-Dropping? +++ Wann findet eigentlich das Champions-League-Finale statt? Wollten wir doch zeigen? Denn: Public Viewing – wer hat's erfunden? +++ Freitag Abend im NBI in der Kulturbrauerei: Das große Pop Pourri u.a. mit Hans Rohes Band Felsenschrippe und Ex-Lemonbaby Diane Weigmann live und dann noch dem Ich bin Pop DJ Team. +++ Irgendwo im Hinterhaus meiner Büro-WG hat jemand anscheinend kein wirkliches Problem damit, Songs über den ganzen Hof schallen zu lassen, denen normale Menschen nur heimlich und hinter verschlossener Tür lauschen würden. Gerade hören wir Jennifer Rush mit The Power of Love. Bin gespannt, was danach kommt.

Foto: Ubf. Görlitzer Bahnhog © KvK, 1995 - '97
Foto: Schnabelbar © KvK, 1995 - '97

Name-Dropping / Atlantis SO 36.

Um hier direkt mit dem Name-Dropping fortzufahren: Gestern Abend hielt kurz der Schriftsteller Kuhlbrodt mit dem Fahrrad vorm Club an und klagte sein Leid: Dass niemanden das DFB-Pokalfinale interessiere. Wo er die erste Halbzeit geschaut hatte, hätten alle ständig geredet. Der Club übertrug überhaupt nicht – so fuhr unser leiderprobter Schalke-Fan in die Taube. +++ Am Tage des Aufstiegs der Braunschweiger Eintracht trank ich mit Gitarrenlegende und Hutschnur, Herrn Sander, ein Kaltschälchen vorm Nansen. Da stoppte der Fotograf Gregor von Glinski mit seiner beeindruckenden Mittelformatkamera und schoss dieses sehr schöne Porträt. Er arbeitet zur Zeit an einem Berlin-Fotoband. +++ Am Freitag hielt die Frau vom Suhrkamp-Verlag mit ihrem Kinderwagen vorm Club an. Ich sei ja "kein Schriftsteller", meinte sie, aber die Fotos fände sie immer ganz toll. Erst guckte ich etwas betreten – dann freute ich mich aber doch. +++ Die Menkhoff-Ausstellung im Kreuzberg-Museum ist eigentlich ganz schön. Sie zeigt eine Welt, die nach und nach leise versank. Das Museum selbst allerdings strahlt etwas 80er-Jahre-haftes aus, auf das ich gut und gerne verzichten kann.

Foto: Der gemütliche Kröchi mit Thimo vorm Nansen © Gregor von Glinski, 2011

Frauke Ludowig / Kreuzberger Legenden.


Jetzt sitzt doch der Typ da schon wieder da und beömmelt sich mit seinem Laptop! +++ Neulich dem Hauptvogel ein Foto gemailt. Aus meiner Serie Kreuzberg – zwischen den Zeiten (1995 - '97): Im Flammende Herzen auf der Oranienstraße hatte ich damals einen älteren Knaben mit Bart fotografiert. Heimlich aus der Hüfte geschossen, sozusagen. Den Hauptvogel gefragt, ob das nicht möglicherweise der Ludwig 'Nicolai' Menkhoff gewesen sein könnte, dessen Retrospektive ja gerade im Kreuzberg-Museum zu sehen ist. Der Hauptvogel meinte, ja, genau: Das sei der Menkhoff da auf dem Bild. Der Menkhoff, der dem Kreuzberg der 70er und 8oer Jahre ein fotografisches Denkmal gebaut hat. Unwissentlich und heimlich fotografiert von einem, der dem Kreuzberg der 90er ein fotografisches Denkmal setzen wollte. +++ Donnerstag im Club hat tatsächlich irgendeiner auf den Toilettenfußboden gekackt. Leute gibt's...! +++ Gestern war es schön im Club. Ina sagte noch: "Kai, jetzt lad aber nicht wieder den ganzen Laden ein!" +++ Am Ende lud ich eigentlich nur Oliver Gehrs auf ein Beck's ein. Und ein paar andere. Oliver Gehrs, weil ich mich durch seine Anwesenheit immer irgendwie geehrt fühle. Weil er das hat, was man früher wohl eine flüssige Schreibe nannte. Paderborn-Fan. +++ Der Typ hier gerade beömmelt sich immer noch. Haben sie dem was in den Kaffee getan? +++ Die merkwürdigste Geschichte erzählte gestern wieder einmal DJ Poser: Ein Strommysterium trage sich zu Hause bei ihm zu. Es ist immer alles zappenduster, nur wenn er duscht und Heißwasser laufen lässt, geht das Licht an. Jetzt will er Frauke Ludowig zu sich einladen. +++ Frauke Ludowigs Eltern hätten in Wunstorf/Luthe oder Kohlenfeld eine Fleischerei, erzählte meine Freundin früher gern. +++ Duisburg gegen Schalke: Stell dir vor, es ist DFB-Pokalfinale, und der Club zeigt es nicht!

Foto: Selbstporträt © KvK, 2004
Foto: Ludwig 'Nicolai' Menkhoff © KvK, 1995 - '97

Salzgitter / Nothing ever happens.


Ist ja wie bei Del Amitri heute hier. Oder Salzgitter: Telephone exchanges click while there's nobody there / The Martians could land in the carpark and no one would care / Close-circuit cameras in department stores shoot the same video every day / And the stars of these films neither die nor get killed / Just survive constant action replay +++ Freitag Mittag. Niemand mailt, niemand ruft an. Nur der Typ am Nachbartisch beömmelt sich mit seinem Laptop, als wäre er nicht ganz dicht. +++ Heute Abend im Club: DJ Poser. Eigentlich hatte der geschätzte Cartoonist Marcus Weimer mir ein Video dazu schicken wollen – aber niemand mailt, niemand ruft an. +++ Seit heute gibt es Rhabarbersaft im Club. Krass. Hatte ich seit Jahren immer schon mal einkaufen wollen. +++ My only weakness is a list of crimes, wie die Smiths sagen würden. +++ Der Typ beömmelt sich noch immer, als sei er nicht ganz dicht. +++ Weil es heute so langweilig ist, hier ein paar Bilder aus der, frei nach Tocotronic, langweiligsten Landschaft der Welt...

Fotos: Salzgitter © KvK, ca. 2003

Renate / Blumen für den Staatsanwalt.

Etwas spät vielleicht öffnete ich gestern ein Schreiben der Staatsanwaltschaft Gera vom 28.3.2011. Innerhalb von zwei Wochen hätte ich eine eintägige Haftstrafe anzutreten. In der JVA Plötzensee. Leider verpennt. Plötzensee: In einem Atemzug mit dem deutschen Widerstand, sozusagen! +++ "Zwischen Erfurt und Gera – das Schicksal spielte Lehrer." (Nina Hagen / Erfurt und Gera). +++ In dem Schreiben findet sich eine Auflistung mit Dingen, die man zum Haftantritt mitbringen und Dingen, die man nicht mitbringen darf: Prothesen, Stützstock: JA. Lichtbilder nahestehender Personen (keine Polaroids): JA. Alkohol, Waffen, Schreibmaschinen, Tiere: NEIN. Kraftfahrzeuge jeglicher Art: NEIN. Kamm: JA. Sportbekleidung: NEIN. +++ Dann bringe ich halt ein paar Kumpels mit. Und was zu bumsen. Davon steht nichts in dem Schreiben. +++ Als mein Cousin A. Dirt seine später recht eindrucksvolle Karriere bei der TUI, als Reiseleiter auf Mallorca damals, begann, besuchte ich ihn dort im Herbst '87. Wir hatten viel Spaß und sahen u.a. Hazy Osterwald live mit seinem Orchester im Gasthaus Oberbayern. Dort trafen wir auch auf Renate. Keine Ahnung mehr, welche Funktion Renate da genau ausübte, aber sie erzählte zumindest, dass immer, wenn er zu Gast auf Mallorca sei, Roberto Blanco zu ihr käme und frage: "Renate, hast du was zu bumsen für mich da?" Ich erinnere mich nicht, ob sie hatte oder nicht – aber insgeheim dachte ich, das hat mit Romantik doch auch nicht mehr viel zu tun. +++ Blumen gehen heute auch an: Marc "Arne" Friedrich, die schöne Kathrin aus der Forster Straße, DJ Nike. Alles Gute zum Geburtstag, ihr Lieben! +++ Blumen auch an die filigrane Schöne, die mich am 18. Mai 2013 heiraten wird, sollte ihr bis dahin nicht doch noch was besseres (hust!) über den Weg laufen. Trauzeuge: Weedman. +++ Morgen Abend im Club: DJ Poser. Und wenn wir alle schön artig sind, erzählt er vielleicht noch einmal die Geschichte, wie ihm Fritz Wepper samt Anhang in Griechenland einst einmal das Hefe-Weizen vor der Nase weg trank...!

Foto: Küchenfenster © KvK, 2011

Six feet under / Cat Flower.


Heute Abend im Club: Tom Oro. Für die Blumen. +++ Die schönen Blumen in meinem Küchenfenster: Schnittlauch (Foto). +++ Glückwunsch an old Svenni-Boy! Nicht der mit dem, ach, ich sag's einfach nicht mehr: dem Hamburg-Heiner. Nein, die Blumen heute gehen an Sven it-Man vom Nansen: Alles Gute zum Geburtstag, mein Lieber! +++ Das war's dann auch schon für heute. Die geilo-mäßigen Geschichten, die das Leben täglich so schreibt, nehme ich heute mit ins Grab. Habe derweil noch ein paar Traumata zu verarbeiten. +++ Checkt die Scheiße aus, und dann sehen wir uns morgen!

Fotos: Küchenfenster © KvK, 2011

Komische Vögel / Stay.




Dramatische Wetterwechsel hier auf dem Land heute. Sogar den sagenumwobenen Blocksberg kann man von hier aus sehen: den Brocken im Harz. Wenn man den sieht, gibt es Regen, heißt es – und dann gab es auch Regen. +++ Und jetzt kommt der Donner. +++ Und jetzt wieder Sonne. +++ Interessante Vogelbeobachtung: Auf dem staubigen Feldweg in der Feldmark: Zwei junge Rebhühner laufen den Feldweg vor meinem Auto her und denken nicht dran, den Weg frei zu geben. Halte ich an, halten auch sie an und verlassen den Weg ins hohe Gras. Fahre ich wieder an, kommen auch sie wieder zurück auf den Weg und laufen mir vor den Füßen herum. Wieder anhalten. Weit in der Ferne, im Rückspiegel, zwei Radfahrer. Das macht die Rebhühner nervös. Warum macht das die Rebhühner nervös; und old Kraftfahrerlegende nicht?! Ich mache die Fahrertür auf und steige aus – und die Hühner fliegen davon. +++ Tolle Geschichte. I break together. +++ Im Autoradio ist NDR1 eingestellt. Neben Veranstaltungstipps, wie u.a. Käsemarkt in Wolfenbüttel von zehn bis 17 Uhr, hört man hier Lieder, die man nie geglaubt hätte, jemals zu hören. Die einen schlagartig traurig machen, weil sie eine Hoffnungslosigkeit transportieren, die die Gegend hier sowieso dauernd schon ausatmet: Männer mit 50 von Bernd Stelter, zum Beispiel. Und das, wo die meisten Menschen hier eh schon mit dreißig Jahren äter als fünfzig sind. Oder Monica Morell: Später – wann ist das? Da ist alles verpfuscht, alles vertrödelt, alles zu spät – während man selber gerade durch Salzgitter-Lebenstedt gleitet. +++ Als es dann später heißt, Lena Meyer zu Bexten hätte nur Platz 10 bei der Eurovision belegt, sagt meine Mutter: "Das schad't nichts!" Die sei sowieso schon so überdreht... +++ "I guess there's always some change in the weather / This time I know we could get it together" (Stay / Davis Bowie)

Fotos: Always some Change in the Weather © KvK, 2011

Brounschwaaaich / We are Family.





Kaum hatte man Berlin gestern den Rücken gekehrt, kam auch schon der Hamburg-Heiner aus seinem Erdloch gekrochen. Um am Abend eine Lesung im Babylon Mitte zu halten: "Ja, guten Tach, mein Name is Regener, Sven Regener, und ich lese hier aus dem Buch Sven Regener / Meine Jahre mit Hamburch-Heiner / Logbücher." +++ Als Fremder heute wäre man vorschnell zu falschen Erkenntnissen gelangt: dass die Braunschweiger Region, wegen der blau-gelben Beflaggung in Stadt und Land überall, nämlich a) Eintracht-Braunschweig-Land heißen dürfte, und, dass die hiesige Bevölkerung b) immer schon vormittags promillisiert durch die Straßen taumelt. Ein seltsames Völkchen, dieses Eintracht-Braunschweig-Land! +++ Allerdings kommt man leider auch c) zu dem nicht ganz unbegründeten Verdacht, die Piepel hier mit dem seltsamen Brounschwaija-Slang seien wohl ziemliche Provinzheinis. Die zeitliche wie räumliche Entfernung und Trennung verklären diese Tatsache dann doch immer massiv. +++ Ob auch da schon wieder der Hamburg-Heiner dahinter steckte: Gestern war plötzlich mein aktueller Post vom Donnerstag samt Kommentaren verschwunden? Heute tauchte er ohne Kommentare wieder auf. Zum Post vom Mittwoch waren ebenfalls einige Kommentare verschwunden. Von der Beraterin und anderen. Keine Ahnung. Die hatte sich Regener, Sven Regener, vielleicht ausgeliehen für sein Sven Regener liest den Hamburg-Heiner / Logbücher im Babylon Mitte. Stark.

Fotos: Ruhe vor dem Sturm:
Nie mehr 3. Liga! © KvK, 2011

Retrowelle / Delmenhorst.




























































Knapp zwei Stunden auf der Zulassungsstelle Jüterboger Sraße zugebracht. Immer wieder schön. Müsste man mal eine Doku drehen. Über die wunderbar halbseidene Kfz-Szene dort, die da direkt unter den Augen der Polizei ihre krummen Geschäfte abwickelt. Eine Mischung aus "Drei Damen vom Grill" und der Hamburger Herbertstraße. Drinnen war es nur mäßig überfüllt, und die Stimmung war gut: Kommt ein bäriger Typ rein, geht an der Warteschlange vorbei schnurstracks zum Schalter und meint, er wolle nicht stören. "Zu spät", ist die Antwort. Unter den Wartenden macht sich Unruhe breit. Die Frau hinter mir tippt mich an: "Der hat sich doch vorgedrängelt?!" Der vor mir, der erste in der Schlange, ruft: "Hey, hinten anstellen wie alle anderen auch!" Die Schalterfrau bleibt entspannt: "Auch bei uns werden Schwerbehinderte bevorzugt behandelt!" Die Unruhe kippt um in betretenes Gemurmel: "Öh, ja, öh, kann man ja nicht wissen, steht einem ja nicht auf die Stirn geschrieben..." Aber dann, man lernt doch nie aus, wird die Schalterfrau stutzig: "Nanu, Sie sind ja gar nicht in eigener Sache hier, das ist ja für Ihre Frau! Dann müssen Sie sich jetzt aber doch anstellen – sonst würden ja alle immer ihre Behinderten vorschicken!" +++ Morgen geht's mit dem Silberpfeil und meinem Neu-Berliner Cousin gen Heimat in Richtung Löwenstadt. +++ Die Expertenrunde am Samstag dann übernehmen die Mädels. Die machen das schon. Und besser aussehen tun sie zu allem Überfluss auch noch (fishing for compliments, äh)! +++ Wegen des großen Zuspruchs immer noch auf der Retrowelle: Dias aus den goldenen 90ern. Historische Aufnahme: Rummenigge in Gerd Krügers Tritonus Studio an der Schlesischen, dort, wo auch dieser Sänger und Schriftsteller aus Bremen einige seiner großen Werke mit Band einspielte. Mittelpunkt der Welt beispielsweise, mit der Single-Auskopplung Delmenhorst, dem ersten Charts-Erfolg überhaupt, glaube ich. +++ Ein amtliches Kurzzeit-Kennzeichen allein nützt noch gar nichts, wenn die Batterie alle ist. Beruhigend daran, dass der Silberpfeil direkt im Hof einer Werkstatt steht. Um acht morgen früh sollte ich da antanzen. Nicht meine Zeit, meinte ich. "Okay, dann eben um zehn!"

Foto: Solmsstraße © KvK, 1995 – '97
Foto: Roses Bar © KvK, 1995 – '97
Foto: Rummenigge © KvK, 1995 – '97
Foto: Madonna © KvK, 1995 – '97
Foto: Gleisdreieck © KvK, 1995 – '97

Alimentari / I break together.




Im Kreuzberg-Museum, Adalbertstraße, läuft aktuell die Ausstellung "Atlantis SO 36 – Fotografien einer versunkenen Welt" von Ludwig 'Nikolai' Menkhoff (1923 - 2008). Soll ziemlich vom Juten sein. Meinte sowohl Volker Hauptvogel neulich als auch Hans Rohe. Menkhoff war anscheinend eine Art "früher DJ Kröch": Er sei eine Kreuzberger Legende gewesen, heißt es im Text. Ein Kneipengänger, Humanist. Bis zu seinem Tod lebte er in 36, dem "Arsch von Berlin". Die Bilder stammen aus den 70er, 80er Jahren. Eintritt ist frei. +++ Gibt es eigentlich ein Verb zu dem schönen Fremdwort Affront? Ein Tunwort? +++ Da machste was mit: Unsere Barfrau brach während der Schicht gestern mit einer Lebensmittelvergiftung zusammen. Hatte sich von einem unserer Lieblingsrestaurants etwas zu essen bringen lassen – und klappte direkt erstmal in sich zusammen. DJ Kröch, Humanist durch und durch, stellte sie frei und sich selbst an den Hahn. Das machte Spaß. War ja in letzter Zeit eher so Barkeeperlegende-sein-müde gewesen. +++ Letztens ist auch etwas Seltsames passiert, fällt mir grad auf: Am Automat hatte ich Geld einzahlen wollen. Auf mein Geschäftskonto. Mit meiner Karte kann man nur einzahlen, nichts abheben – und trotzdem schluckte der Automat die Karte und einzahlen war nicht mehr möglich. Das alles auf Veranlassung des good old FA Friedrichshain-Kreuzberg. Seltsam: Wenn ich eine Kuh melken will, klemme ich ihr doch auch nicht das Euter ab? +++ Oder so.

Foto: Kottbusser Tor © KvK, 1995 – '97
Foto: Powwow-Chef Sascha © KvK, 1995 – '97
Foto: Oranien- Ecke Adalbert © KvK, 1995 – '97
Foto: Oberbaumbrücke © KvK, 1995 – '97

No Way Home / Zwischen den Zeiten.





































































































Im Dschungelcamp heute war leider das Internet kaputt. Willkommene Ausrede, den Bürotag zu schmeißen und in die Sonne zu gehen. +++ Was der Idiot Michael Graeter in der BZ gestern schrieb, fand ich gar nicht so abwegig: Gunther Sachs hätte den Tod erschossen, oder so – aus Angst vor dem Sterben. +++ Die besten Sätze aber schreibt das Leben immer noch selbst: Am Zickenplatz vorhin hingen drei junge Arab-Boys rum. Meinte der eine: "Eysch, habisch gesagt, wenn du sie wirklich liebst, dann zeig ihr deine Liebe – und nicht so Gewalt so, Alter!" Da kann sich mancher noch eine Scheibe von abschneiden. +++ Heute eine CD mit 89 Dias darauf gefunden. Allesamt zwischen 1995 und '97 entstanden. Aus meiner allerersten Serie. Als ich festgestellt hatte, dass alles andere scheiße war, und ich einfach nur fotografieren wollte. Kreuzberg – zwischen den Zeiten. Ich widme sie Ines W. und Greta Gartenzwerg, die mich in jenen Jahren moralisch wie ideell unterstützten, und denen ich dafür sehr dankbar bin (auch wenn ich das immer nicht richtig zeigen konnte).

Foto: 129er Bus, A Ecke O © KvK, 1995 - '97
Foto: Katja Riemann, Adalbertstraße © KvK, 1995 -'97
Foto: Fahrradkurier, Oranienstraße © KvK, 1995 - '97
Foto: 1. Mai, Heinrichplatz © KvK, 1995 - '97
Foto: Ina H.,
Niagara © KvK, 1995 - '97
Foto: Johnny Ca,
Madonna © KvK, 1995 - '97
Foto: Wagenburg, Bethaniendamm © KvK, 1995 - '97
Foto: Ed von Schleck, Görlitzer Straße © KvK, 1995 - '97
Foto: Buchhändler,
Morena © KvK, 1995 - '97
Foto: DJ Der Patriot,
Mysliwska © KvK, 1995 - '97
Foto: - zensiert -
Foto: Buddy Giovinazzo, Schnabelbar © KvK, 1995 - '97
 
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