Wenn man so 7:20 Uhr wach wird an einem Sonntagmorgen in
Kreuzberg, kann man getrost auch gleich aufstehen. Man geht in die Minibar und
schneidet ein paar irritierende Wortwechsel mit. Oder man geht zu dem Bäcker
neben dem Powwow, wo stets eine Schlange davor steht und wartet. Seltsamerweise
keine Betrunkenen unterwegs auf der Straße, auch keine Jogger, nicht mal die
Frau mit dem Hund. Am Admiralbrücken-Kiosk fragt jemand den
Admiralbrücken-Kiosk-Vogel, wann er seinen Laden denn immer so aufmacht: "An
manchen Tagen um sieben, an manchen um acht." Vorm Bäcker kein Mensch, nur die
Aufsteller für Bio-Dinkel und all diesen Mist. Die Scheiben von innen
beschlagen, die Tür ist noch zu. Öffnungszeiten: Sonntags von 8:30 Uhr bis
irgendwann nachmittags. +++ Frannz Club am Dienstag: George Harrison Memorial
Konzert. Erste gemeinsame Probe gestern – meine Queen aus Berlin und ich,
sozusagen. In der konspirativen Wohnung der Brauweilerin. An der akustischen
Gitarre Hans Rohe und Karl am Klavier. +++ Unplugged, so berührend und schön,
dass ich vor Aufregung schnell eine rauchen ging, oder auch zwei oder drei
oder vier. Hinterher, wohlgemerkt, auf der Straße; das stelle sich einer mal
vor! +++ Tatsächlich das Buch von Heinz Rudolf Kunze gekauft: Achtzehn Euro und
90 dafür auf den Tresen gelegt, und der Buchhändler hat nicht mal gestutzt. +++ Minibar zum
Frühstück am Sonntag: I’m not ready for this sort of thing ...
Foto: Buchhandlung am Moritzplatz © KvK, 2011