Menschen 2011 / der ultimative Jahresrückblick.

Jahres-, haha, reinbick 2012 © KvK, 2011
Geil.

Lady Stardust / Bist du net die Kloane.

Autobahn / Autobahnkirche © KvK, 2011

Kaffee mit P.D. / Zurück in Berlin © KvK, 2011
Eine Autobahnkirche hatte ich mir
irgendwie anders vorgestellt. Denn auch wenn dieser BMW aus Luzern vorm Kirchhof europäischen Glanz nach Downtown Hohenwarsleben/Altmark brachte, war der Wallfahrtsort an der A2 himself eine einfache Dorfkirche. Da saß ich dann nun als einsamer Sünder – und drückte schweigend die Bank, während eine vom Alter gebeugte Frau den Fußboden wischte. +++ Freitagabend, die Nacht vor Silvester: DJ die Säge im Club. +++ Du, entschuldige, i kenn di / bist du net die Kloane, die i schon als Bua gern ghabt hoab? +++ Ein Kaffee mit der, wenn man so will, dienstältesten Exfreundin, sozusagen, in Braunschweig am zweiten Feiertag: Mitte der Achtziger waren wir ein Stück unseres Weges gemeinsam gegangen, bis sie dann ihre eigene Route einschlug und zu einer Art Irene Wilde wurde für mich: Wild as your name I soon left that country town / I've been around, seen some fame, seen some ups and seen some downs // At the time it seemed so sad, but it did not turn out bad / If you hadn't messed me up I'd still be there // Gonna be somebody, someday. Rund zwanzig Jahre danach begann der Weihnachtsstern über der Löwenstadt noch einmal zu leuchten. +++ Das Silvester-Line-up steht. Als wir da hätten: das Ex-Vacka-DJ-Team, Herrscher, Cosmic Dream Dancer formally unknown as the DJK, HB Südstern, IM Sound, Graf Tati, Äpplerschlampe feat. der Grieche, M. Regenbogen, Rohe/Nützl – und als Überraschungsgast möglicherweise: Schmuddel-King Meiling, das Original mit Mikro und Feinripp. 

Lyrics: Du entschuldige, i kenn di © Peter Cornelius, 1981
Lyrics: Irene Wilde © Ian Hunter, 1976

Welt ging verloren / Ulrike.

Stille Nacht I © KvK, 2011
Stille Nacht II © KvK, 2011
Stille Nacht III © KvK, 2011
Stille Nacht IV © KvK, 2011
Stille Nacht V © KvK, 2011
Stille Nacht VI © KvK, 2011
Stille Nacht VII © KvK, 2011
Schöne Bescherung auf der Fahrt in die Heimat: Im Autoradio stößt man auch zwanzig Jahre nach Ende des Kalten Krieges noch immer auf BFBS, den British Forces Broadcasting Service, Soldatensender der Engländer – oder einfach "der Tommy", wie manch einer ihn früher nannte: "Ey, mach mal den Tommy an!" +++ Der Tommy brachte uns immer die neuesten Trends direkt von der Insel. Heiligabend allerdings, so viel sei verraten, lief beim Tommy genauso viel Mist wie auf den anderen Sendern. Aber sie warben für It’s a wonderful Life, diesen so klassischen Weihnachtsfilm mit James Stewart, der über Christmas bei ihnen im Fernsehen lief. Der war ja im Club am 4. Advent schon erfolgreich gelaufen. Erfolgreich nicht eben im Sinne von Straßenfeger – eher im Sinne von Mädchen zum Weinen bringen. +++ Warum ich es gar nicht voll scheiße finde, dass ich nicht Ulrike Folkerts bin? An jenem Samstag im, vermutlich, Oktober (Blogspot berichtete) kam mir im weichgezeichneten Gegenlicht des Altweibersommers ein Pärchen entgegen. Zwei junge Frauen, die aussahen wie junge Männer. Eng umschlungen, verliebt. Aus meinem Rücken her kommend, zog eine zehnköpfige Gruppe Jack Wolfskin-Jacken-Träger auf Mieträdern an mir vorüber. Das, was der zugereiste Berliner sich unter Badensern vorstellt. Ein Dicker jedenfalls deutete auf die zwei Mädels und gröhlte: "Schaut mal: Ulrike Folkerts!!!" +++ Zwischen den Mahlzeiten der Festtage setze ich mich ins Auto und fahre die Pfunde ab. In unserer Gegend, im so genannten Ostfälischen, wo sich die Kennzeichen PE, SZ, HE, HI, BS und WF und so lustig vermischen, atmet die Landschaft, atmen die Orte Tod und Vergänglichkeit. In Bates' Motel damals hätte mich schwerlich mehr frösteln können. +++ In- und Viehzucht werden seit jeher vertuscht und geduldet. Ein finsterer Landstrich. Wer nicht komplett abgestumpft ist, möchte vom Dach springen, aber Hochhäuser gibt es hier keine. +++ In der Nacht vor dem Heiligen Abend war auch Kreuzberg wie ausgestorben gewesen. Beinahe den ganzen Abend hockten einzig drei Frauen mittleren Alters im Club, die ins Soulcat tanzen gehen wollten – aber das Soulcat hatte geschlossen. Zum Schluss saß eine von ihnen auf dem Hocker am Fenster und führte den anderen Orgasmusübungen vor. Halb zwei machte ich Feierabend. +++ Da ich am Montag, den 2.1.2012, ja (Blogspot berichtete) "anderweitig beschäftigt" sein werde, muss Folge 3 dieser Serie dann leider ausfallen. Macht aber nichts, die ist eh nicht so toll. +++ Morgen ab 20:00 Uhr hat der Club wieder geöffnet – frohes Fest!

Warum / Was hat dich bloß so ruiniert?

Oberschlesien. Da sieht's ja aus! © KvK, 2004

Oberschlesien. Ola, Katowice © KvK, 2004

Oberschlesien. Huta Gliwice, Marek © KvK, 2004
Seit Tagen schon sitze ich vor meiner Schreibmaschine, dem weißen Papier. Ratlos wegen der neuen Serie, die heute beginnen und endgültig den Durchbruch bedeuten soll, wenn nicht gar muss: Warum ich es gar nicht voll scheiße finde, dass ich nicht HmHmHm bin. Die Idee dazu kam mir an einem herrlichen Samstag im Spätsommer, glaube ich, auf der Ohlauer Straße am Zaun vor der Sporthalle. +++ Ohlau ist oder war, wenn ich nicht irre, ein Städtchen in Schlesien. Was witzig ist, weil ich, das fällt mir erst jetzt auf, im März 2004 mit meiner polnischen Freundin/Bekannten Ola im 240er Diesel nach Gliwice/Oberschlesien fuhr und "Ola" die Kurzform für Alexandra ist. Man spricht es scharf, also mit Doppel-L. +++ Das unheilvolle Jahr 2004 – als ich den Halbmarathon in 2:11:37 lief und im Dezember mit Hardy zusammen den Mietvertrag für den Club unterschrieb. +++ Warum ich es gar nicht voll scheiße finde, dass ich nicht Josef Ackermann bin? Keine Ahnung, ich komme nicht drauf. +++ Die Öffnungszeiten zum Fest: Freitag, den 23.12.11, steht der Monsieur himself hinter dem Tresen. Heiligabend und über die Feiertage bleibt das Lokal leider geschlossen. Und dann ist bald wieder Silvester. Mit homemade Buletten und Flinte ölen im Keller. +++ Ich habe die Mapa turystyczna (1:750 000) von damals hervor geholt: Ohlau dürfte das heutige Olawa sein. +++ Folge 2, nächsten Montag: Ulrike Folkerts.

Milchmädchenrechnung / It's a wonderful Laif.

It's a wonderful Life © KvK, 2011
Die Würfel sind tatsächlich gefallen: Am Sonntag öffnen wir um 17:00 Uhr, die Supernova backt einen Kuchen aus Sternenstaub, Catastrophenia wirft einen Film in den Player, der werte Herr steht am Zapfhahn – dazu die Kaffeespezialitäten: schwarz, mit Milch oder mit Zucker oder mit beidem oder mit Milchmädchen. Wer jetzt immer noch mosert, ist depressiv. Dagegen empfehlen wir Laif900. +++ Gegen Mitternacht gestern kam ein Honk in den Club. Ging dann aber gleich wieder. Honk eben. +++ Der Film übrigens heißt It's a wonderful Life und ist was für Mädchen. +++ Am Montag übrigens startet hier die brandneue Serie Warum ich es gar nicht voll scheiße finde, dass ich nicht HmHmHm bin. Folge 1: Josef Ackermann.

Franz Josef Strauß / Erdinger Moos.

Die Frau mit dem Hund (Draufsicht) © KvK, 2011

The fabulous Supernova © KvK, 2011
Da war doch noch was? +++ Die dicke Frau vom Teiche wohnte, wie schon erwähnt, in einem Haus neben dem Dorfteich, war ganz schön dick und wurde, vermutlich deshalb, "die dicke Frau vom Teiche" genannt. In meiner Erinnerung fährt sie Fahrrad in Zeitlupengeschwindigkeit, aber das machten die Frauen bei uns früher so. +++ In der Mariannenstraße neulich des Nachts schlurfte ich einem jungen Mann in Trapperstiefeln oder so etwas in der Art hinterher, und im Vorbeigehen rief ihm ein pubertierendes Mädchen zu: "Vorsicht, Ihr Schnürsenkel ist offen!" Da musste ich schmunzeln, denn die Trapperstiefel hatten gar keine Schnürsenkel, und mir fiel die dicke Frau vom Teiche wieder ein: Als Kind lungerte ich einmal mit meinem Kumpel A.K. bei der Kirche herum, und die dicke Frau vom Teiche kam in Zeitlupe auf ihrem Fahrrad vorbei gefahren. A.K. brüllte: "Vorsicht, Sie haben fast keine Luft auf der Kette!" Es sollte nicht lange dauern, da stand die dicke Frau vom Teiche bei A.K.s Eltern vor der Tür, und es gab eine Jachtreise, wie der Arschvoll damals auch hieß. +++ Ich lebe, wie ihr ja wisst, in ständiger Sorge, die Kinder von heute zögen sich immer nur Ecstasy, Cola und russische Rammelpornos aus dem Internet rein; von daher stimmte mich dieser harmlose Schnürsenkelstreich versöhnlich mit unserer Welt und all der beschissenen Scheiße, die tagtäglich auf ihr so passiert. +++ Die Jugend von heute: Am Dienstag nimmt meine Nichte den Flieger von München zum Club – und Mittwochmittag die Maschine zurück. +++ Gestern der Post war doch etwas wirr, deshalb hier nun die Fakten: Samstagabend im Club: die Supernova! +++ Sonntag dann Plätzchen und Punsch à la Catastrophenia. Vielleicht schon am Nachmittag – schauen wir mal ... ?!

Raider / Twix.

Dahinten wohnt der Herr Monsieur © KvK, 2011
Neu! DJ Sexobjekt heißt jetzt HB Südstern. Ein Luxusproblem, mehr oder minder. Jana Hensel zum, haha, Bleistift schreibt in ihrem Buch Zonenkinder: "Wenn mir heute Freunde aus Heidelberg oder Krefeld sagen, sie hätten lange gebraucht, sich daran zu gewöhnen, dass Raider nicht mehr Raider, sondern irgendwann Twix hieß (...), dann beneide ich sie ein bisschen." +++ Marlene als werdende Mutter sah großartig aus auf dem Geburtstag der Minibar. Wo es sich anfühlte, als schmisse Hühnerbaron Pohlmann eine Party –, und der Typ vom Berliner Weihnachtsmarkt schenkt die Drinks aus. +++ Hat das jetzt irgendjemand verstanden? +++ Ja, aber: Marlene als werdende Mutter jedenfalls strahlte verblüffend unschuldig und diente als lebender Beweis dafür, dass ich sie seinerzeit selbstverständlich nicht aus dem Club gegrault hatte. Wie ein lebender Fels in der Brandung stattdessen hatte ich ihr süßes Geheimnis, wie man immer ganz niedlich so sagt, zwei oder drei Monate lang stoisch unter dem Herzen aus Stein getragen, bis diese News ihre offizielle Freigabe bekam. Jetzt jedenfalls ließe der Bauch sich schon nicht mehr mit too much Futschi on the Rocks entschuldigen. +++ "Ja, ja, die Bloggerei", wie old Svenni-Boy sagt. Werde den Kollegen Guttenberg nächstens drauf ansprechen: Will er verfolgte Blogger in Schurkenstaaten doch in irgendeiner wie auch immer gearteten Form unterstützen? Kann ich am Ende doch auf die Werbebanner verzichten? +++ Ein freies Land, außer für Hühner. +++ Hatte ich schon mal von der dicken Frau vom Teiche erzählt? Die dicke Frau vom Teiche wohnte bei uns, wie der Name schon sagt, in einem kleinen Haus neben dem Dorfteich und war ein ganz schöner Oschi. +++ Jetzt habe ich den Faden verloren. +++ Die Katze aus dem Sack: Im Gegensatz zur Münchner S-Bahn kann man im Club nun auch sonntags wieder Alkohol trinken. Jetzt kommenden Sonntag, am 4. Advent, backen die Görls Plätzchen, und vielleicht zaubert Monsieur einen Punsch. +++ Samstag am MK2: die Supernova, alter Verwalter!

Eight Years High / Contemporary Fine Arts.

Dresden, Kosmonautenbrunnen © KvK, 2011
Morgen ist ja bald schon wieder Silvester, und da basteln wir schon heute an einem DJ-Line-Up, das sich wie immer gewaschen haben wird: Jeder Disc Jockey bzw. jedes DJ-Team schiebt ungefähr eine Stunde lang Musik in den Schlitz, und danach ist direkt auch schon der nächste dran, krass. +++ Beim Stöbern in Bildern auf dieses Meisterwerk zeitgenössischer Fotografie gestoßen: "Dresdner Pärchen vor Kosmonautenbrunnen". +++ DJs für Silvester bisher ungefähr: Vacka Burghausen, Herrscher, DJ Kröch himself, HB Sexobjekt, Graf Tati, M. Regenbogen, Rohe/Brotzeit&Bier – Meldungen werden weiterhin noch entgegen genommen. +++ Apropos: Ab dem 2.1.2012 werde auch ich wieder gut zu Vögeln sein. Haha, alles andere wäre Quatsch. +++ Bei Saturn heute entdeckt, dass es noch immer Compact Cassetten zu kaufen gibt. Gibt es eigentlich jemanden, der mir mal ein paar bespielte Chrome-Tapes digitalisiert? Gerade zu Hause eine C-60 meiner Band Unsere Norm wieder gefunden, die ich ungern dem Zahn der Zeit, dem Gang aller Dinge überlassen mag. Von meiner Band Regenmantel müsste es auch irgendwo noch was geben. +++ Birgit Quergäßer heißt die Frau mit den Vögeln am Freitag im Wowsville. +++ Denkt dran, der Club hat am Sonntag geöffnet! Ab 17:30 Uhr bis Mitternacht oder so. Danach gehen wir rüber zur Minibar, die feiert ihren achten Geburtstag. +++ Viel Ahnung habe ich nicht, aber der Frankfurter (?) Tatort neulich war super. Kann nicht wirklich beurteilen, ob die Handlung was taugte, aber Joachim Król und seine Kollegin waren zusammen so klasse, fand ich, dass sie den eigentlichen Fall glatt an die Wand spielten. Also, nach dem Tatort oder dem Polizeiruf oder dem Sexhaben oder was euch sonst Krasses so einfällt: Erst in den Club, danach in die Minibar! +++ Morgen bis 23:00 Uhr: Geschlossene Gesellschaft. Pech.

Bloody Sunday / The fine Art of Birding.

"Eichwald" (Ausschnitt) © Robert Zünd / Berliner Zeitung, 2011
"Deutscher Wald", Kreischa © KvK, 2011
Wusste ich’s doch, dass ich den Wald irgendwie kenne. Den Wald in der Berliner Zeitung vom Wochenende: "Eichwald" von Robert Zünd aus dem Jahr 1859. Bei diesem Ort deutscher Mythologie handelt es sich, genau genommen, um den Robert-Schumann-Pfad in Kreischa bei Dresden. +++ Auch schön. Wie klingt das denn in euren Ohren?! Diesen Sonntag geöffnet! Dritter Advent in dem Haus! Wenn keiner kommt, sperr ich dann ein akademisches Viertel nach Ende des Tatorts/Polizeirufs wieder zu. +++ Am Freitag, wie klingt das in euren Ohren, haben wir bis 23:00 Uhr eine Geschlossene Gesellschaft. Filmtypenfeier im Klub. Ab elf dürfen dann alle rein. +++ Nebenan im Wowsville gibt es Freitagabend eine Lesung, damit lässt sich die Zeit ganz gut überbrücken: "Die feine Art des Vögelns" von – ich hab mir den Namen nicht merken können: Etwas mit "Q": Quellengässer vielleicht? Bettina Quellengässer? Mag sein. Geht vermutlich um amüsante Verwicklungen rund um das Sexhaben und kostet 3 Euro Eintritt. Beginn: twenty-o-clock, wenn ihr versteht, was ich meine. +++ Ganz ohne "die Bloggerei", wie Svenni-Boy Regener es ausdrücken würde, geht es nun doch nicht. Geht mir so, und euch geht's genauso, da machen wir uns mal nichts vor! +++ Udo Jürgens macht neuerdings Werbung mit Bryan Ferrys Sohn. Für Anzüge von H&M. +++ Heute ist, genau genommen, Nikolaus 2011.

Rainwoman / Beware of Darkness.

Taama und Kai, Backstage © Max Schwarzlose, 2011
Something in the way she moves attracts me like no other lover. +++ Ein wunderbarer Moment, das Rauchen neu zu beginnen, ihm eine weitere Chance zu geben – und eine unglückliche Liebe glücklich zu Grabe zu tragen. +++ Vielen Dank vor allem Hans Rohe für die Umsetzung dieses Memorials, Max Schwarzlose am Schlagzeug natürlich, der von Anfang an mein Timing gespürt hatte – und eine tiefe Verneigung vor Taama, die mich trotz heftiger Schmerzen und sehr vieler Spritzen charmant durch einen Song trug, der mir viel mehr am Herzen lag, als es den meisten von euch da unten im Publikum und daheim an den Radioapparaten vermutlich bewusst war. +++ Heute Abend die Supernova im Club an den Plattenspielern fällt nun doch leider aus – die kommt dann am 17ten. +++ Vor wenigen Tagen das vielleicht bahnbrechendste Produkt meines Lebens entdeckt und erstanden: den Kasimat. Ein Gerät wie ein Spargelschälmesser, mit dem man mit einem einzigen Handgriff Blumen sauber und schräg anschneidet, ohne sich selbst zu verletzen. +++ Als ich gerade, zum Bloggen verdonnert, das dunkle Café betrat und mich zu meiner Ecke durchtastete, tuschelte irgendwo eine Stimme: "George Harrison, nicht John Lennon." Ein unterhaltsamer Abend sei es gewesen; der Rest ging im allgemeinen Gemurmel unter. Der Typ zu der sonoren Stimme erinnerte optisch an einen schwindsüchtigen Nikki Lauda, und kurz hielt ich den Moment für gekommen, mir eine Sonnenbrille aufzusetzen. +++ Eine verschlüsselte Botschaft, wie ich sie eigentlich nun endlich nicht mehr veröffentlichen wollte: Eine tonnenschwere Last ist mir heute vom Herzen gefallen, und ich hoffe, wir kriegen das hin! +++ Samstagabend im Club: der Rennfahrer unter den Disc Jockeys, DJ Cellarwork

Lyrics: Something (Abbey Road) © George Harrison, 1969 

Baker Street / unplugged.

Wenn man so 7:20 Uhr wach wird an einem Sonntagmorgen in Kreuzberg, kann man getrost auch gleich aufstehen. Man geht in die Minibar und schneidet ein paar irritierende Wortwechsel mit. Oder man geht zu dem Bäcker neben dem Powwow, wo stets eine Schlange davor steht und wartet. Seltsamerweise keine Betrunkenen unterwegs auf der Straße, auch keine Jogger, nicht mal die Frau mit dem Hund. Am Admiralbrücken-Kiosk fragt jemand den Admiralbrücken-Kiosk-Vogel, wann er seinen Laden denn immer so aufmacht: "An manchen Tagen um sieben, an manchen um acht." Vorm Bäcker kein Mensch, nur die Aufsteller für Bio-Dinkel und all diesen Mist. Die Scheiben von innen beschlagen, die Tür ist noch zu. Öffnungszeiten: Sonntags von 8:30 Uhr bis irgendwann nachmittags. +++ Frannz Club am Dienstag: George Harrison Memorial Konzert. Erste gemeinsame Probe gestern – meine Queen aus Berlin und ich, sozusagen. In der konspirativen Wohnung der Brauweilerin. An der akustischen Gitarre Hans Rohe und Karl am Klavier. +++ Unplugged, so berührend und schön, dass ich vor Aufregung schnell eine rauchen ging, oder auch zwei oder drei oder vier. Hinterher, wohlgemerkt, auf der Straße; das stelle sich einer mal vor! +++ Tatsächlich das Buch von Heinz Rudolf Kunze gekauft: Achtzehn Euro und 90 dafür auf den Tresen gelegt, und der Buchhändler hat nicht mal gestutzt. +++ Minibar zum Frühstück am Sonntag: I’m not ready for this sort of thing ...


Foto: Buchhandlung am Moritzplatz © KvK, 2011

Birth, School / Work, Death.

Mick Franke, Produzent "meiner Band" in den Achtzigern damals, hatte auch die ersten Alben von Heinz Rudolf Kunze aufgenommen und außerdem bei ihm die Gitarre gespielt. Studio Harderberg, Osnabrück. Er hätte in seinem Leben "nie wieder so viel gefickt" wie auf den Tourneen mit Kunze, protzte er gern vor uns staunenden Knaben: Sexhaben und Heinz Rudolf Kunze – an diesem Gleichnis hatte ich lange zu knabbern. +++ Heute erste Geheimprobe mit meinem Special Guest für das George Harrison Memorial am kommenden Dienstag: Eine Queen aus Berlin, so viel sei schon verraten. +++ Mit der taz-Autorin neulich durch "eine sehr schlechte Buchhandlung" geschlendert. Am Moritzplatz. Gar nicht gewusst, dass Heinz Rudolf Kunze auch Romane schreibt: Sätze aus diesem Mann möchte ich nicht gedruckt neben mir unter dem Kopfkissen wissen. Und sein Autorenfoto schon mal gar nicht. +++ Mein persönlicher Special Guest beim Lennon Memorial 2010 damals, Minki Warhol mit ihrem Stylophone, hatte es über Gebühr spannend gemacht und war auf dem Weg zum Konzert mit dem 29er Metro-Bus im fucking Schneesturm stecken geblieben. Am Ende kam sie auf den Punkt pünktlich zum Auftritt, und es klappte dann doch wieder alles – auch ohne eine einzige Probe. +++ Mit den Bildern hier vernünftig einbauen klappt aber noch nicht wie am Schnürchen. +++ Mick Franke starb 2001 übrigens beim, äh, Kicken, checkt das mal aus...!



Probenraum: KvK, und wie er die Welt sah © KvK, 2011

Should I give up / or ...

... should I just keep chasing pavements – even if it leads nowhere? +++ Was haben Günther Jauche, Gottschalk und Monsieur le DJ Kröch himself gemeinsam? Alle drei raffen sie eifrig die Werbemillionen, dass es Frau L*roy vom FA Krzbrgfrdrchshn eine Genugtuung sein dürfte. Von daher gilt für den club49-Blog der VÖ als verbindlich: News aus der Rhön. Von der (Wortspiel!) Piste. Ab Ende Januar 2012! +++ Wohlwollend betrachte ich die Wartungsarbeiten an Herz und Verstand. Beides drohte ich zu verlieren, aber – so'n Hero steht auf und startet von vorn, wie Udo "Udo" Lindenberg es beschreiben würde. Ab Januar dann also mit Werbebannern, checkt dit Ding aus. +++ Und nicht vergessen: Dienstag, 29.11., das George Harrison Memorial (ohne "e") im altehrwürdigen Frannz Club. Dort trank ich am 18. März 1990 schon Gin Tonic, bis ich beinahe in die U-Bahnlinie 2 brach. Aber das ist eine andere Geschichte. +++ Übermorgen erste (und einzige) Probe übrigens mit der Hans Rohe All Star Band und Katharina Franck.





Foto: Hochdruckgebiet "Xenia" bestimmt Wetterlage über Berlin am Sonntag © KvK, 2011
Lyrics: Chasing Pavements © Adele, 2009 
Lyrics: Ich zieh' meinen Hut © Udo Lindenberg, 2008

St. Georg / Set them free.

Laut Google-Statistik letzten Monat 17.034 Seitenaufrufe gehabt. Jetzt macht mich hier nicht verrückt! +++ Guter Grund, den Tatort Blog noch einmal aufzusuchen: Das Plakat ist da. Für den Harrison-Abend. Ohne "e". +++ Loslassen ist aber auch gar nicht so leicht. Wer wüsste das besser, als der Meister im Loslassenversuchen himself? +++ If you love somebody set them free.




Plakat: Frannz Club © Boernd Nuetzl, 2011
Lyrics: If You Love Somebody Set Them Free © String, 1985

In Memoriam / My sweet Lord.

Bevor ich's vergesse: Dienstag, den 29. November, im Frannz Klub das große George-Harrison-Memorial-Konzert zu seinem Todestag, dem zehnten. Mit der Hans Rohe All Star Band und einigen hochkarätigen Gastinterpreten. Unter anderem mit Nikko Weidemann, Thimo Sander, Winson, Anke Brauweiler, Hansa Czypionka, H. P. Daniels, Julia A. Noack, Kai von Kröcher und Katharina Franck. Checkt es aus – um 20:00 Uhr geht die Tür auf. Tickets hier: https://www.hekticket.de/hekticket/.bin/index.cgi?tid=2044501111292000

Eisblog / Picnic at Hanging Rock.






"Eisblog", sagte die Wahrsagerin. Ich hatte ihr gerade erklärt, der Blog sei jetzt erstmal auf Eis gelegt: Ich sei nicht die Rolling Stones. +++ Eisblog ist schön. +++ Als ich die Stones das erste Mal sah, wurde Peter Maffay im Vorprogramm von den Hannoveranern mit einem Apfel beworfen. +++ Michi gefällt, dass der Blog erstmal auf Eis liegt. Sie selbst liegt mit Lungenentzündung im Urban und kann die nächsten zwei Wochen eh nicht ins Netz. +++ Im Tatort aus Kiel gestern hatten am Anfang zwei Sex. Kurz darauf war direkt einer tot. Beim Sprung in die Förde von Bambusstäben durchbohrt. Sehr schöne Bilder. +++ Vom Zivildienst geträumt: In Sachsen auf einem Robur im Einsatz gewesen. Da war uns einer am Abkratzen, weil die Straßen verstopft waren. Um 5:33 Uhr bin ich dann aufgewacht, toll. Im echten Zivildienst damals ist mir mit meinem Kumpel auch mal einer krepiert. Der konnte uns die Tür nicht aufmachen, weil er aus dem Rollstuhl gekippt war und sich irgendwie langsam (aber sicher) selbst strangulierte. Ein junger Typ. Wir unterhielten uns noch eine Weile durch den Briefschlitz mit dem, dann dackelten wir wieder ab. Später erfuhren wir, er war tot. Man steckt halt nicht drin. +++ Alles beginnt und alles endet – zur richtigen Zeit, am richtigen Ort. +++ Naja, Stand der Dinge nach über vier Jahren und 1.278 Blogposts jedenfalls ist: Die Scheiße hängt mir zum Halse raus. Mir fällt nichts mehr ein und ich kann nicht mehr schreiben. Und ich will auch nicht mehr. Blog-kade, haha. +++ Ende Januar bin ich zum Skifahren. Vielleicht melde ich mich von dort wieder zurück. +++ Apropos: Mein Promi-Arzt neulich war total aus dem Häuschen. Weil ich so'n geiler Typ bin. Als Promi-Arzt hat er normalerweise nicht die Zeit für ein Pläuschchen, aber diesmal dozierte er ganz begeistert, was für ein geiler Typ ich doch sei. Promi-Arzt, obwohl ich (vom Schalke-Fan Peter Lohmeyer vielleicht einmal abgesehen) noch nie einen dort kannte. +++ Der Herbst verliert in diesem Jahr seine Farbe nicht. +++ Im Club bleibt dagegen alles beim Alten – checkt es aus!

Foto: Admiralbrücke am Sonntag © KvK, 2011
Foto: Michi im Urban © KvK, 2011
Foto: S-Bahnhof Springpfuhl am Sonntag © KvK, 2011
Foto: Allee der Kosmonauten am Sonntag © KvK, 2011
Zitat aus: Picknick am Valentinstag © Peter Weir (Regie), 1975

Pause / deine alleine.

Aufgrund mentaler Wartungsarbeiten hier vorübergehend keine Notizen aus Society, Sexhaben, Sport und Kultur.







Foto: KvK © Ugur Yildirim, 2011

Hypnotized / Der König von Kreuzberg.

Aldridge heute Abend fällt aus. Besuch von der Mutter. Das hätten die Sex Pistols damals mal bringen sollen. +++ Nächsten Dienstag um 14:00 Uhr erster Termin Alfred Himmelweiss. Das Geld könnte ich alternativ auch in den Ofen stecken. +++ Das Lokal ist leer. Tische stehen draußen. Stühle auch, und es regnet. Ich sitze hier. +++ Am Nachbartisch im Lokal: "König der Löwen ist das beste Musical!!! Kennste nicht??? Musste unbedingt sehen!!!" +++ Heute im Fernsehen: Deutschland gegen Schweden (Frauen), 17:50 Uhr, ARD +++ Samstag im Club: IM Sound – eine disziplinierte Veranstaltung.

Foto: Dixieland © KvK, 2011
Lyrics: Engel wie wir © Ben Becker Band, 1999

Jessica / 14 Songs.

Seele frisst Zigaretten. +++ Im Abstand von Jahren krame ich immer mal wieder Paul Westerberg hervor, sein dunkles Geheimnis am Ende vielleicht doch noch zu ergründen: 14 Songs – im Herbst '94 etwa gekauft, kriege ich jetzt bestimmt wieder eins auf den Deckel: Paul Westerberg als Songschreiber für mich ist aber sowas von komplett überschätzt. Keine Ahnung, woher diese allgemeine Heldenverehrung für Westerberg rührt. +++ Gestern beim Rauchen den Studienfreund getroffen. "Der Studienfreund" trifft die Sache genau auf den Punkt: In Dahlem und Lankwitz gerade mal exakt drei Menschen mit Namen gekannt, und noch heute kann ich die Namen von damals im Schlaf runterbeten. Bei drei Leuten auch gar nicht so schwierig – wie Memory mit drei Bildpaaren: eine lösbare Aufgabe. +++ Obwohl; eine weitere Kommilitonin hieß Erdmann, das habe ich mir auch merken können: Erdmann mit Vornamen. Sie trug weiße Jeans und zog Jahre danach in die Wohnung des Russen, was vollkommener Zufall war: Paul-Lincke-Ufer 25A, vielleicht wohnt sie noch da. +++ Egal. +++ Der Studienfreund jedenfalls empfahl mir Hypnose. Hypnose bei Alfred Himmelweiss, da hab ich eben mal angerufen und warte jetzt auf einen Termin. Hypnose gegen das Rauchen. Alternativ übrigens auch: Hypnose gegen den Burn-out, Hypnose bei Liebeskummer. +++ DJ Aldridge, morgen, der mit dem Laptop in einen rechtsfreien Raum vorstoßen wird. Gruß an den Kumpel vom Dicken: Stelle Fallen, stell' sie allen – nur den Jäger lass in Ruh’! +++ Werde das erst einmal mit dem Rauchen auschecken. Liebeskummer und Rauchen sind eh eine Soße.

Foto: deutsch-sowjetische Freundschaft © KvK, 1990
Lyrics: Spieler © Jessica, 1986

Schacht Donezk / ... alles in Ordnung.


Der Zeit wieder voraus gewesen: Das Unglück in Lengede war gar nicht gestern. Das Unglück war heute. Am 24. Oktober 1963. So hat auch der Russe erst heute Geburtstag: Alles Gute, Du Eremit! +++ Beim Jackal am Samstag kam dann auch endlich mal wieder ein Kumpel vom Dicken vorbei. Ein Kumpel vom Dicken vom Ordnungsamt. Freunde vom Dicken vom Ordnungsamt sind gewissermaßen auch meine Freunde. Mi casa es su casa: Wir hätten keine Erlaubnis, Musik von Platten abspielen zu lassen; da käme noch eine Anzeige nach. +++ Aber der Schacht hieß Mathilde, so viel steht fest. Oder doch eher Mathilda? +++ Michaela? Minki? Marlene? +++ Am Mittwoch im Club: DJ Aldridge (mit Laptop). +++ Stay tuned, as we germans say! +++ Mathilde?

Foto: der Russe © KvK, 1990
Foto: der DJ Kröch © KvK / J. Fink, 1990

Mathilde / High and Dry.

Kein Feindbild mehr, an Sonntagen kein Haftbefehl, Vollmond ist alle, keine Beknackten. Auch nichts zu bürsten, zu schreiben, zu trinken oder zu sagen. Lichtgestalten beim Joggen. +++ Wie sinnierte gestern einer der helleren Geister im Club: "Wo kriege ich Dope her? Wo die Frau? Wie kann ich nach Friedrichshain ziehen?" +++ Mit "High and Dry" heute aufgestanden: Radiohead nervten mit einer Zeile, die ich mit halbem Ohr nur verstand, und die ich versuchte, als Lebensmotto ins Deutsche zu übersetzen. Mal googeln. +++ Von meinem Kumpel dem Russen geträumt. Vielleicht, weil er Geburtstag hat. Am Tag seiner Geburt stürzte in meinem Nachbarort Lengede der Schacht Mathilde unter Wassermassen in sich zusammen und begrub eine Unzahl von Bergleuten. Ich machte da einen Zusammenhang aus. Anfang der Neunziger dann wollte der Russe ein Hard Rock Café in Sankt Petersburg mit mir aufmachen. Weil ich ein dickes Fell hätte. Ich bliebe entspannt, hielte man mir die Kalaschnikow vor die Nase. Hm. Am Ende haben wir es nicht ausprobiert. Alles Gute, alter Einsiedler! +++ Der Kellner im Biergarten auf die O-Saft-Bestellung der hübschen Südländerin am Nachbartisch eben: "Fresh? Or normally?" +++ Goodbye to you / I’m fading fast / You / You’ve gone away / And you / You meant the whole world to me / Love’s been the hope that we shared / Love has gone ...

Lyrics: Hope © La Petite Mort, 1987

Anne Will / I want you.

Wie ich diese Privilegien hasse: Als einzig Außenstehender darf ich im Café unten am Dingensplatz sitzen bleiben und bloggen. Geschlossene Gesellschaft wegen Mitarbeiterinnenversammlung: Fristlos gefeuert wird, äh, das nehme ich besser mit in mein Grab. +++ Samstagabend im Club: DJ The Jackal. +++ Heute: DJ Oro. +++ So. Mehr fällt mir nicht ein: Taschen voll, Kopf leer!

Flyer: The Jackal © Dom Pacini, 2011

501 / Staatsanwaltschaft Gera calling.

Oft muss ich dieser Tage an Regisseur Bastian Günther denken. Günther hatte sich einmal, im Sommer vom vorletzten Jahr, über ein junges Ding echauffiert, das, offensichtlich frisch zugezogen, ihren offensichtlichen Eltern beim Isabel an der Grimmpromenade altersweise erklärte, dass es dort "das beste Eis der Stadt" gebe. +++ Im aktuellen Stadtmagazin Tip, in der siebenhundertsten Titelgeschichte über den Szenebezirk Kreuzberg ("Der Lieblingsplatz von Käpt’n Kotti und 25 weitere Empfehlungen"), ist jetzt endlich zu lesen, dass es laut Stefania Palumbo "den besten Espresso in der Stadt" im Primo Maggio in der Graefestraße gibt, Murat Dogan im Doyum Grill, Admiralstraße, "den besten Adana Kebap der Stadt" isst – und Flo Locke im Salon Sucré "die besten Croissants und Quiche Lorraines der ganzen Stadt". +++ Wieso hat eigentlich niemand meinen katastrophalen Fauxpas vom Samstag bemerkt: club47, nanü?! +++ Den "besten Burger der Stadt", wie wir ja wissen, gibt es im Room77 in der Graefestraße 77, und den hatte, das weiß heute kaum einer mehr, mein texanischer Freund Johnny Ca hier in Kreuzberg eingeführt. Das soll aber nur angemerkt sein, um den Bogen zu spannen zu meinem geilomäßigen Foto, das mir vor wenigen Tagen noch einmal in die Hände fiel: Johnny Ca mit der definitiv nicht "besten Band der Stadt", Maroon, Anfang der 2000er Jahre Köpenicker Straße, Ecke Schillingbrücke. +++ Greta G. heute alles Gute zum Geburtstag: "Endlich kein Teenie mehr!" +++ Samstag im Club der, und das ausnahmsweise verifiziert, beste DJ der Stadt: The Jackal in da Haus! Donnerstagabend Tom Oro – für die Blumen, checkt dit Ding aus! +++ Bauhaus-Mitarbeiterin des Monats wieder einmal: R. Horn, für mich beste Bauhaus-Mitarbeiterin der Welt! +++ Immer um zwölf Uhr Mittags klingelt es an der Haustür. Ich drücke den Summer, und die Stimme ruft "Pohost"! Heute rief niemand Post, heute standen zwei Herren vor meiner Tür – mit Dienstmarke und dem lang ersehnten Haftbefehl der Staatsanwaltschaft Gera. Bargeld hatte ich keins zur Hand und meinte, ich dachte, das wär' längst verjährt. "Sowas verjährt nicht", meinte der eine Beamte. Ich sagte: "Moment, meine Jeans kommt direkt aus der Waschmaschine, ich zieh mir mal lieber eine trockene an", und dann fuhren sie mich mit der Grünen Minna (die Gott sei Dank nur ein November-farbener VW Touran war) rüber zum Club, wo ich die Kasse plünderte. Unterwegs plauderten wir ein wenig über den FC Bayern und darüber, dass man in meinem Falle die Fahrtkosten zum Knast hätte selbst übernehmen müssen, während die ursprünglichen 30 € mit einem Tag hinter Gittern abgebrummt wären. Ich fragte, ob man als Mörder die Fahrt auch selber bezahlen müsse, aber sie meinten, in dem Falle sei das etwas anderes. +++ Das Doyum ist übrigens auch mein Lieblingsgrillladen!

Foto: Johnny Ca (rechts), Maroon © KvK, 2000

Ikonen / Bodenfrost.

I’m just a waste of her energy / And she’s just a waste of my time. +++ So in etwa lautete das Motto unserer Liebe; der Mörtel, der unsere Beziehung zusammen hielt. Am Donnerstag feierte sie runden Geburtstag, und da ich mich die Tage offline umher treiben ließ, mein Glückwunsch eben jetzt und hier nachträglich: Leevet Nicollsche, et hät noch immer allet jot jejange! +++ Oder so. +++ Gestern Abend, der erste Mensch betritt den club49: Typ Morrissey-Fan, etwa Mitte Dreißig, steckt ganz schüchtern seinen Kopf zur Tür herein: "Entschuldigung, ich möchte Sie mal was fragen." – "Okay?" – "Könnten Sie mir eine Zigarette geben?" – "Hier." – "Oh, danke." (Geht. – Kommt wieder rein) "Mein Vater ist da drüben (zeigt in Richtung Wowsville); der wird sich aber ärgern!" – "?" – "Weil ich keine Schuhe anhab." (Geht. – Kommt wieder rein): "Vielen Dank!" +++ Gestern Nacht übrigens: Bodenfrost. +++ Krass. +++ In echt sah Nicole übrigens ganz und gar nicht aus wie Cruella de Vil von den 101 Dalmatinern. Sie war nur ein sehr diszipliniertes Modell – Wachs in den Händen des Künstlers...! +++ Äh, P.S.: Das oben sollte natürlich nur ein Scherz sein. Weil Jack Johnson gerade lief, als ich den Schrott hier schrieb. Nicht, dass es wieder heißt: "Dieses cholerische Riesenarschloch vom Siebenundvierzigsten!" +++ Spaß muss sein?!

Foto:
Ikonen (Nicole), Jacke: Carheart © KvK, 2003
Lyrics: Wasting Time © Jack Johnson, 2003

Marlene / ... eine von uns beiden wird nun leider gehen.

Oft wundere ich mich, weshalb ich mich finanziell ständig am Abgrund bewege. Obwohl ich ein geiler Typ bin und ein gewiefter Geschäftsmann. Manchmal allerdings wundere ich mich nicht: Vorgestern an Kaiser’s Fleischtheke am Kotti ließ ich mir eine Scheibe Kochschinken für meine home made Lieblingspasta abschneiden. "Hm, ja, so fingerdick in etwa", murmelte ich, bedächtig den Kopf zur Seite neigend. Diese eine verfackte Scheibe brachte dann immerhin 8,51 € auf die Waage, und mit dem immer freundlichen Wurstwarenverkäufer feixte ich mir augenzwinkernd einen ins Fäustchen. +++ Da hat es der Monsieur doch wieder einmal geschafft: In einer gemeinsamen Pressemitteilung lassen club49 und Marlene verlautbaren, dass sie sich per SMS und mit sofortiger Wirkung getrennt haben – aber weiterhin Facebook-Freunde bleiben. Den Futschi werde ich kalt stellen, bis wir uns wiedersehen – und freue mich und wünsche Dir alles Gute! +++ Herz alle, Konto leer, das letzte Geld, Wohnungstür. Treppenhaus, Straßenlicht, verloren gehen, bleich im Gesicht – ein letzter Gruß von der Theke. +++ Lösungsansatz in puncto Finanzkrise: Schwedinnen. +++ Niemand im Club gestern wollte aufs Maul, und so gewann Deutschland unter Ausschluss der Öffentlichkeit 3:1 gegen Belgien. +++ ... and the darkest hour is just before dawn.

Foto: Marlene © KvK, 2011
Lyrics: 3 Millionen © Bosse, 2009
Lyrics: Dedicated to the one I love © The Mamas and the Papas, 1967

La Pénombre des Pays-Bas / LMaA.

Es regnet in Strömen, Monsieur le Quarante-neuf himself reist auf einer mentalen Talfahrt durch Westberliner Lande, und wenn mich heute Abend einer fragt, ob ich Deutschland - Belgien zeige, haue ich ihm unverblümt aufs Maul.

Foto: keins
Lyrics: LMaA

Ey, Kröch / Der magische Zettel.

Im Herbst 2001 nahm ich an einer Fotomesse an der Kantstraße teil, für die speziell ich einen Katalog drucken ließ. Zum Abschluss der Messe kam mich ein uralter Kumpel besuchen, dessen Gedankengänge sich mir mit den Jahren immer und immer mehr verschlossen. Als die Messe endlich vorbei war, und alle grad ihre Stände abbauten, stand ich da mittendrin mit immer noch weit über 400 Katalogen in der sich leerenden Halle. Da nahm mich mein Kumpel beiseite und sprach: "Ey, Kröch, sag mal: Was machst'n jetzt damit? Kannste die zurückgeben?!" +++ Heute Abend, 22:00 Uhr: Heidi und der DJ KröchBreaking all the Rules Tour 2011. +++ Auch Fil hatte 2001 etwas drucken lassen: Larry Potter – Zauberei ist nicht alles. Und obwohl Larry Potter echt gute Tricks drauf hatte, von denen wir anderen Jungs nur träumen durften, lagen auch Larrys Abenteuer anscheinend wie Blei im Regal. Fil aber, nicht blöd, ließ die Reste der ersten Auflage einfach kartonweise am Donnerstag vor dem Festsaal verschenken. +++ Heidi lag heute früh mit einer Grateful Dead-Biografie in den Federn, um sich mental schon mal auf unseren Abend im Club einzugrooven: Take no Prisoners! +++ Stark: Auch ich verschenke 1 Original-Exemplar Larry Potter – Zauberei ist nicht alles. Morgen früh im Hotel, checkt es aus. +++ Apropos: Schnutikowski, welcome back in old Frontstadt!

Comic: Larry Potter und der magische Zettel © Fil, 2001

Kinder des Olymp / Meister der gebrochenen Herzen.


Zwei Jahre, nachdem ihre Mutter und ich sich getrennt hatten, ging ich noch immer am Stock. Und das, obwohl ich mich von ihr getrennt hatte: +++ Greta war als Kind schon Didi & Stulle-Fan – auf dem Bild sitzt sie in meinem Sessel am Prenzlauer Berg und liest in Band eins: Didi & Stulle – Einen drin. Morgen gehen wir zwei zur Comic-Release-Party im Festsaal: Fil präsentiert seinen Band 10: Didi & Stulle bei den Olympischen Spielen. Checkt dit Ding aus! +++ Freitagabend the Return of Marlene – mit DJ die Säge. +++ Some things hurt more much more than cars and girls – aber was, bitte schön?! +++
Heidi & der DJ Kröch
bei den Bundesjugendspielen am Samstag im Club. Bronze im Kommodenlack-Wetttrinken; wie geil ist denn der Scheiß?!

Foto: Fil, Scheinbar © KvK, 1995
Foto: Greta Gartenzwerg, Didi & Stulle © KvK, 1999
Lyrics: Cars & Girls © Prefab Sprout, 1988

One / Der Traum ist aus.

Viertel nach fünf heute früh musste am Kanal unten wer brechen, dass es mich direkt aus dem Schlaf riss: Ich war gerade in Spandau gewesen, oder, besser gesagt, hatte in Spandau die S-Bahn verpasst. Spandau, wo es modern war und neblig, und LA Jesus hinter dem Tresen eine Runde spendiert hatte. Ich dachte noch, Scheiße, jetzt häng ich hier nachts auf dem Bahnhof rum ­– da reiherte dieser Typ sich draußen auch schon die Seele aus seinem Leib. +++ Tag der Einheit. +++ Mittwoch kam Post vom Land Sachsen/Anhalt. Diesmal kein Haftbefehl oder so. Sie entschuldigten sich für die Enteignung und Vertreibung der dort ansässigen Großgrundbesitzer durch die Sowjets nach Kriegsende und boten mir eine "moralische Rehabilitierung" an. Etwas spät, eigentlich, und da ich persönlich nur mittelbar betroffen bin – und Großeltern und Vater längst nicht mehr leben – sage ich mal: Lasst stecken, ihr Lieben! +++ Also leg’ ich mich auf deine Beine / und wir trinken nachts Kaffee.

Foto: Blühende Landschaft, Kreischa © KvK, 2011
Lyrics: Augen schließen © Bosse, 2009

Malakov / Where do broken Hearts go?







Im Ghetto Böcklerstraße hatte jemand sein Herz verloren: Ein Herz aus Stahl. +++ Vier Tage am Stück trocken gewesen: Internet-Entzug vom Feinsten! Deshalb auf nachträglichem Wege der Barkeeper-Rakete Marlene alles Gute zum Geburtstag! Nächsten Freitag ist sie zurück aus New York – und startet direkt mit DJ die Säge in ihren Abend im Club. +++ Was nur die halbe Wahrheit ist: Raketenstart mit dem EM-Qualifikationsspiel Deutschland - Türkei, das man genauso gut in der Pfeife rauchen könnte! Bundesliga-Berater Ugur Y. würde gerne ein deutsch-türkisches Mega-Event daraus machen und ein saudummes Huhn im Club schlachten. Ich bin da noch unentschlossen und halte es eher mit Wilhelm Busch: "Quäle nie ein Tier zum Scherz!" +++ Das Wetter zur Zeit ist ja wohl alles andere als superbeschissen. Da bäumt sich sogar die Admiralbrücke noch einmal auf. Ich habe mit ihr längst meinen Frieden geschlossen und freute mich besonders heut früh, als dem Kanal scheinbar drei Nixen entstiegen waren. +++ Einen tollen Traum hab ich geträumt: Der Beton und Garten-Verlag brachte ein neues Print-Medium auf den Markt, und ich wollte darin über das bulgarische Malakov-Hotel in München berichten. Das war auch heute noch sowas von Warschauer-Pakt-Style und besaß eine Flotte aus goldenen 70er-Jahre-Reisebussen! Im Traum war ich zu blöd, Fotos davon zu machen. +++ Heute in einer Woche: Heidi und der DJ Kröch – checkt den Scheiß aus!

Foto: Ghetto © KvK, 2011
Foto: Atelier, Manzur Kargar © KvK, 2011
Foto: Pixies © KvK, 2011
Foto: Prinzenstraße © KvK, 2011
Foto: Visolux-Elektro © KvK, 2011

21,0975 Kilometer / Kummer schwimmt oben.

Den Marathon heute hatte ich ganz vergessen. Nicht auf dem Schirm, wie in den Neunziger Jahren mancher gern sagte. Das hieß, lose geschätzt, eine Stunde lang nicht mehr über den Kottbusser Damm zu kommen. Und eine Band oder so spielte beschissenen Power-Soul mit meckerndem Saxophon. Ein Typ nutzte die Zeit, gegen eine der alten Platanen am Ufer zu lullen, und die frühe Septembersonne, schräg von rechts hinten, tauchte den Strahl in ein goldenes Licht. +++ Mögen hätten wir schon wollen, aber trauen haben wir uns nicht dürfen: Nachdem ich mit meinen Eltern Mitte der Siebziger einmal im Karl-Valentin-Musäum in München gewesen war, war ich lange Zeit großer Fan von Karl Valentin und Liesl Karlstadt. Später fand ich dann Gaby Decker toll. Wollte ich einfach nur mal erwähnt haben. +++ Hatte ich schon erzählt, dass ich noch nie einen Marathon mitgemacht habe? Aber 2004 den Halbmarathon immerhin: Weil mir ein infernalischer Liebeskummer Seele und Herz verbrannte, fing ich im Januar damals mit dem scheiß Laufen an. Am Abend zuvor saß ich noch demonstrativ im Kaiser Soze beim sinnlosen Saufen, tags drauf war ich am Laufen und steigerte mich wie im Wahn bis zum Halbmarathon am 4. April, wenn ich nicht irre. Der Kummer hatte also, wie beinahe alles im Leben, auch seine guten Seiten gehabt. Auch wenn meine Ex weiterhin mit einem Idioten ins Bett ging und von meiner Aktion gar nichts mitbekam.

Foto: Herbstmorgen heute in der Ohlauer Straße, Hintereingang (krass) © KvK, 2011

Pepomat am Sonntag / Oblivious und obdachlos.

Am Tisch in der Ecke, hier im Café, von dem aus ich tagtäglich Wissenswertes über Sexhaben und Fußball ins Weltall schicke, muss sich ein Obdachloser niedergelassen haben oder zumindest ein Messie: Auf dem Tisch selbst liegt ein Fahrradhelm mit den Schweißrändern der Innenseite gähnend nach oben, Stuhl 1 ist unbesetzt, auf Stuhl 2 ein rot/grau/schwarz/siffiger Rucksack der Marke Jansport und auf Stuhl 3 eine Lidl-Tüte mit Werbung für Oldenburger und Landjunker, was Wurstsorten sein werden. Gehört alles hunderpro zu dem glatzköpfigen Dicken draußen mit der Journalisten-Attitüde. Der seit zwei Wochen hier sein neues Revier markiert, Leute mit seinem Wissen über Spatzen und anderer Scheiße einwickelt und seine Post immer überall wichtigtuerisch ausbreitet. +++ Gonna get me a little oblivion, baby. +++ Und, na klar, schon kommt der Fette schon angeschissen und faselt etwas von Gewohnheitsrecht, und dass er den Platz gern mit mir tauschen würde, weil es ja meiner sei. "Genau genommen ist es ja gar nicht wirklich meiner", versuche ich ihn abzuwimmeln und mir dabei meine kindische Vollverärgerung nicht anmerken zu lassen. +++ Die Frau aus der blauweißen Crowd ziert sich doch eh morgen wieder – da verwette ich meinen A**** drauf!

Foto: Ohlauer Straße am heutigen Mittag (krass!) © KvK, 2011
Lyrics: Perfect Blue Buildings © Counting Crows, 1993
 
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