club49: 2013

Wo die Lautsprecher steh'n / sind die Mädchen.

Yasmin Gate © Big Toxic, 2013

So, kurz vor Toresschluss werde ich mich schnell mal woanders bedienen und Yasmin Gate aussprechen lassen, was auch mir auf der Zunge liegt – nur, dass ich auf eine Art nicht so scharf bin. +++ Das mit den Salzstangen geht übrigens klar. Wobei: Um bei der Wahrheit zu bleiben, wird es heute Abend auf Salzbrezeln hinauslaufen. +++ Wurscht: Chips und Flips und Sticks gibt es auch. +++ Als Very Special Guest darf ich für heute Abend noch Michael Onions vom Regenbogenkino ankündigen, der mit voraussichtlich zwei Singles unser Line-up vervollständigen wird. +++ Lange Rede, kurzer Sinn: Ich wünsche euch einen schönen Abend und ein knorke Jahr – und morgen, an Neujahr, steht Yasmin Gate ab 20 Uhr für euch hinter dem Tresen. +++ Und beste Grüße, Hutschnur Sander!

Überschrift inspired by: Honky Tonky Show © Udo Lindenberg, 1974
Yasmin Gate appears courtesy of Killerrr Records

The Beat goes on / Wir steh'n hier jeden Tag.

Märkisch Oderland am Sonntag © Kai von Kröcher, 2013

Berlin | Märkisch Oderland am Sonntag © Kai von Kröcher, 2013

Wir steh'n hier jeden Tag / ganz egal, wie das Wetter ist / Wir trinken Bier oder Schnaps / und kümmern uns nur um uns. +++ Und hier unser Line-up für den Silvesterabend: Alexandre Le Bon | Supernova & Oro | Pete Riley aka Lauras Freund | Graf Tati | Huck L. Burger | Boernd Nützl. +++ Los geht es morgen ab neun. +++ The legendary Volker Hauptvogel brachte als Opfergabe dem Club gestern einen Gesangbuch-artigen Taschenkalender für 2014 dar, zu dem er selbst auch ein paar der Nachrufe beigetragen hat: The Beat Goes On – mit den Todesdaten und Lebensgeschichten verstorbener Musiker. Wo man dann zum Beispiel erfährt, wen es am 15. März des beinahe nun auch schon wieder abgelaufenen Jahres erwischt hat. +++ Und wenn alles gut geht, lege ich morgen noch eine Packung Salzstangen obendrauf!

Überschrift inspired by: The Beat Goes On © Suhrkamp Verlag Berlin, 2013
Überschrift also inspired by / Lyrics: Wir steh'n hier jeden Tag © Max Müller, 1989
Hardrock Gunter (27.2.1925 - 15.3.2013)
Überschrift dedicated to Johnny C. A., Paris/TX

Trink mit mir / den kleinen Tropfen Wermut.

Wenn es Nacht wird auf dem Lande © Kai von Kröcher, 2013

Unser Dorf soll scheiße werden © Kai von Kröcher, 2013

Vielleicht sollten wir da kein Geheimnis draus machen: Der Club hat am 1.1.14 geöffnet – unser argentinischer Elektro-Import Yasmin Gate schmeißt den Tresen! +++ An Silvester öffnen wir etwa um neun, und vielleicht wird es Erdnussflips geben. +++ Heute Abend im Club: die letzte Kuy's Gay Night mit Miezen des Jahres!

Überschrift inspired by: Maschin © Bilderbuch, 2013

White Light / White Chocolate.

Deutsch-deutsche Grenze © Kai von Kröcher, 2013

Magdeburg, Skyline © Kai von Kröcher, 2013

Der Brocken | Braunkohle © Kai von Kröcher, 2013

Die junge Frau, die mir die White Chocolate Grande mit Sahne im McCafé bei McDonald's in Magdeburg aufschäumt, während ich hier eigentlich nur kurz noch anfügen möchte, dass IM Sound heute Nacht an seinen Sounds köchelt, sieht aus wie eine jüngere Schwester der Schauspielerin Manon Straché. +++ Kann aber Zufall sein. +++ Überhaupt sehen hier fast alle aus wie Serienhelden. Nur John Malkovich nicht, der eher aussieht wie einer, der mir gleich eine fenstert, wenn ich noch ein einziges Mal seiner Frau ins Gesicht schaue. +++ Vielleicht bekomme ich aber auch einfach nur Fieber: Und im Club empfängt euch der Uhu.

Überschrift inspired by: White Light/White Heat © The Velvet Underground, 1968

Starry, starry Night / Das Haus an der Bahn.

Reichswerke Hermann Göring © Kai von Kröcher, 2013

Don't want you out in my world / Just you be my backstreet girl. +++ Ob ich mich noch an das Bahnwärterhäuschen erinnerte, draußen vorm Dorf an der Straße nach Engelnstedt? Mit seinen Eltern muss da ganz früher ein Mädchen gewohnt haben, an der Bahnstrecke von Braunschweig nach Hildesheim. Die ging mit meiner Schwester in eine Klasse, und jeden Morgen kam sie mit ihren langen Zöpfen die Landstraße zu Fuß zur Schule herunter spaziert. All die Jahre sagte sie niemals ein Wort – in der Pause nicht und im Unterricht auch nicht –, und wenn der Dorfschullehrer sie dran nahm, und sie bekam wieder den Mund nicht auf, schlug der jedes Mal wutentbrannt auf sie ein. +++ Das Bahnwärterhaus war wohl schon abgerissen, als ich eingeschult worden bin; da stehen jetzt ein paar Bäume. Und an das Kind scheint sich auch niemand mehr zu erinnern. Gestern, spät abends, machte ich einen Spaziergang dorthin zum Bahnübergang: Da wird einem schon recht einsam ums Herz, und gleich würde auch irgendwer Dunkles aus der Dunkelheit auftauchen und mir eins über den Schädel ziehen. +++ Und dann machte ich meinen van Gogh mit den leuchtenden Reichswerken. +++ Und morgen empfängt euch der Uhu.

Überschrift inspired by: Vincent © Don McLean, 1971
Überschrift also inspired by: Das Haus an der Bahn © Polizeiruf 110 (DDR, 1972)
Lyrics: Backstreet Girl © Rolling Stones, 1967
Sternennacht © Vincent van Gogh, 1889

Fuck yourselves in the knee / you ass violins.

Heiligabend, Ost-Niedersachsen © Kai von Kröcher, 2013

... und am Freitag empfängt euch dann wieder der Uhu.

Once I'm here / I'm there.

Live Foyn Friis, Chesters © Kai von Kröcher, 2013

Live Foyn Friis | Supernova, club49 © Kai von Kröcher, 2013

Supernova, club49 | Live Foyn Friis © Kai von Kröcher, 2013

Supernova | Gottschalk, Chesters © Kai von Kröcher, 2013

Live Foyn Friis | Supernova © Kai von Kröcher, 2013

Live Foyn Friis © Kai von Kröcher, 2013

Hoppla, heute geht hier aber einiges durcheinander. +++ Besser hier als im Kopf. +++ Ihr seid solche Fucker: Dualesque heute Nacht ab etwa halb eins drüben im Fluxbau direkt an der Spree. +++ Morgen noch einmal Gay Night mit Miezen – und dann Weihnachtsferien. +++ Was für ein Durcheinander. +++ ... and the words come out like rats / leaving a sinking ship / Yeah, look at them run.

Überschrift inspired by: Nothing Is Written © Phantom Ghost, 2003
Lyrics: Sinking Ship © Balthazar, 2012

Wortlos am Fenster / Live Foyn Friis.

Live Foyn Friis, Anfang des Jahres in Aarhus © Kai von Kröcher, 2013

They called it paradies / I don't know why. +++ Sie lacht das lustigste Lachen Skandinaviens und spielt heute Abend im Chesters ab neun in der Glogauer Straße: Live Foyn Friis, norwegische Jazz-Künstlerin aus Aarhus in Dänemark. +++ Außerdem: Gottschalk. +++ Gestern simste ganz überraschend Heidi aus Bamberg, sie müsse gerade an unser gemeinsames DJ-Set vor vielen Jahren im Schmück drüben denken. Wie sie zum Ende der Nacht The Last Resort von den Eagles auflegte, und ich hätte geseufzt: "Ach, Heidi – dass du den jetzt spielst!!!" Und dann hätten wir einfach versunken und wortlos hinaus aus dem Fenster geschaut. +++ Heute Abend im Club: Supernova und Oro.

Lyrics: The Last Resort © Eagles, 1976
Live Foyn Friis: Chesters | Glogauer Str. 2 | Kreuzberg | 21:00 Uhr

Anonyme Zeichner / Versehen und Leichtsinn.

Blei auf Papier © Anonym, 2013

What's a boy supposed to do / With a girl, a girl like you. +++ Vorgestern schob der Briefträger dem Club ein großes Couvert unter dem Rollladen durch. Keinerlei Absender, Poststempel unleserlich, fehlende Signatur: Ein mysteriöses Porträt. +++ Apropos: Neulich stand ich vorm Spiegel und schnitt mir, aus Versehen und Leichtsinn, oben ins Ohr – ein lustiges Gefühl, ganz ohne Quatsch! +++ Morgen Abend im Chesters: Die preisgekrönte Live Foyn Friis aus Norwegen. Im Club dürfte es noch ein paar Freikarten geben.

Überschrift inspired by: Anonyme Zeichner | Berliner Ausstellungsprojekt | seit 2006
Lyrics: Coming True © Guards, 2013
Chesters-Inn: Glogauer Str. 2 | Ecke Wiener | Kreuzberg 36 | 21:00 Uhr

Take no Prisoners / Das Boot ist voll.

Supernova im Club © Kai von Kröcher, 2011

Das Line-up für Silvester steht. +++ Bleibt noch die andere Frage zu klären – die Frage von gestern. +++ Diesen Freitagabend im Club: Tom Oro feat. The fabulous Supernova. +++ Und gestern dann hatte ich auch wieder nicht richtig zugehört – und erst geschrieben, die Dualesque Record Release Party sei am Freitag im Fluxbau. Was selbstredend Quatsch war: Die Record Release Party ist im Fluxbau am Samstag. +++ Fuck Radio Ethiopia, man / I'm Radio Brooklyn.

Überschrift inspired by: Take no Prisoners © Lou Reed, 1978
Überschrift also inspired by: Das Boot ist voll © Markus Imhoof (Regie), CH 1980
Lyrics: Sweet Jane (live, Bottom Line/New York City) © Lou Reed, 1978

Not complicated / Silence is golden.

Sie stellte sich an den Tresen und sagte: "Wie geht es dir?"
Ich sagte: "Heißt du Brigitte*?" (*frz. ausgesprochen, wie bei der Bardot)
Sie sagte: "Nein, aber so würde ich gerne heißen."
Ich sagte: nichts.
Später sagte sie: "Ich bin ein Freund der Stille."
Ich sagte: nichts.
Sie sagte noch einmal: "Ich bin ein Freund der Stille."
Dann bombardierte sie mich mit ihren Musikwünschen. +++ Jetzt noch mal zu den Öffnungszeiten: Diesen Sonntagabend (4. Advent) werde ich mich noch einmal persönlich hinter den Tresen stellen – himself, sozusagen. Und dann ist bis nach Weihnachten erst einmal Schluss. Und am Freitag (27.12.) empfängt euch dann wieder der Uhu. +++ Jetzt diesen Freitagabend im Club: Supermaria d'Oro feat. Bello Blue. +++ Und was genau soll das eigentlich heißen: "Empfängt euch der Uhu"? +++ Apropos: Dualesque Record Release dann am Samstagabend – aber drüben im Fluxbau. Von der Single Uncomplicated, so viel sei schon verraten, gibt es als Bonustrack eine festliche Pianoversion – wunderbar getragen von der Stimme von Fanny, der Tochter von Anke Brauweiler. +++ Und wer verbirgt sich in Gottes Namen hinter Supermaria d'Oro feat. Bello Blue?!

Überschrift inspired by: Uncomplicated © Dualesque, 2013
Überschrift also inspired by: Silence Is Golden (Cover) © The Tremeloes, 1967

Der Mann mit dem Ast / hat den Zug verpasst.

Die verschiedensten Szenarien hatte ich seit Freitag im Kopf durchgespielt: Wie ich auf dem Bürgersteig vor der Minibar stehe, und du kriegst die Tür nicht mehr auf, weil keiner mehr rein passt. Oder ich komme noch rein, aber ich kenne da niemanden mehr. Und niemand kennt mich, und ich stehe dann da mit meinem alkoholfreien Flaschenbier und gucke wie bestellt und nicht abgeholt. Oder ich komme rein und kenne tatsächlich noch diesen und jenen. Aber bewegen sich schon alle in Spähren, zu denen der Zugang mir für immer verschlossen ist. Und ich denke: "So, so." +++ Mein Plan war gewesen, ich gehe am Sonntag vor meiner Schicht im Club drüben kurz hin. Wenn die Härtesten endlich nach Hause sind, und es sitzen nur ein paar harmlose Nachmittagskaffeegäste da rum. Und wenn ich Glück habe, treffe ich Hardy. Oder Sandra. Oder Sven oder Volker. Oder ein paar, an die ich grad gar nicht gedacht habe. Und man stößt an auf die nächsten zehn Jahre. +++ Okay, ich war also auf alles gefasst. Nur mit einem hatte ich nicht gerechnet: Als ich um 18:20 Uhr gestern in der Graefestraße dort ankam, hatte die Minibar geschlossen – und es brannte auch gar kein Licht mehr. +++ Der äußerst entschleunigt beginnende Sonntagabend gestern im Club ging dann, als hätte ich so was geahnt, doch wieder bis zwanzig vor sechs heute früh, und (ehrlich gesagt) war ich dann auch ganz froh, als ich endlich nach Hause gehen konnte. Und ich dachte an die Minibar, und wie sie nach zweieinhalb Tagen durchfeiern vielleicht einfach mal keine Lust mehr hatten. Oder einschliefen. Oder vielleicht war das Bier ausgegangen? +++ Das Foto ist von der 1-Jahres-Jubiläumsparty im Dezember 2004. Hardy, Sven, Sandra – und links hat sich Johnny ins Bild geschlichen: Johnny, der kurze Zeit später nebenan den Room77 aufmachen sollte. Und jetzt wieder in Texas ist. +++ Asche auf mein Haupt: Ich bin solche Fucker!

Überschrift inspired by: Kinderreim früher bei uns in der Heimat (Ast = umgangssprachlich für Buckel)

Letting the Cables sleep / Alles bleibt konfus.

"Gottschalk ist tot." +++ Ich war Teilnehmer einer Datingshow, und die Nachricht vom Tode Gottschalks verbreitete sich auf dem Studiogelände wie ein kreischendes Lauffeuer. Mich beschäftigte allerdings gerade vielmehr die Frage, ob wir die Parkplatzgebühren tatsächlich aus eigener Tasche bezahlen sollten, und ob die, wie man sich hinter vorgehaltener Hand zuraunte, ganze TV-Chose hier nicht sowieso die komplette Abzocke war. +++ Höhepunkt der Sendung sollte sein, dass wir uns in Schäferhunde verwandelten oder in Wölfe: Die Frau, die mich mit ihren Reißzähnen schmerzhaft liebkoste, hatte US-Nails mit silbernen Sternchen und eine Mantafahrer-Frisur; doch je länger sich die Aufzeichnung hinzog, desto größer wurden auch meine Gefühle. +++ Nicht lange nach Mitternacht gestern stürmten spontan die Diving for Sunken Treasure den club49, und in der Ecke beim Kontrabass wurde es etwas eng: Besonders gefiel mir ein akustisches Traditional namens Anarchy in the U.K., das von den jüngeren unter den Gästen aber keiner erkannte. +++ Durch die weichen Linien des Nebels der vergangenen Tage bekommen die Bilder etwas recht Comic Noir-haftes; das wird man ja wohl noch mal sagen dürfen?! +++ Gottschalk in meinem Traum heute früh war dann am Ende ein unbedeutender Zweitliga-Trainer, und irgendwie war ich darüber ziemlich enttäuscht.

Überschrift inspired by: Letting the Cables Sleep © Bush (Nightmares on Wax Remix), 2000
Überschrift also inspired by: Alles bleibt konfus © Turbostaat, 2013
Anarchy in the U.K. © Sex Pistols, 1976

Disneyland after Dark / t.b.a.

Ganz genau erinnere ich mich nicht mehr, wo ich den Satz neulich gehört habe. Aber irgendwie schwirrt er mir seither im Kopf rum: "Sie haben aber schöne Beine – wie sind denn da die Öffnungszeiten?" +++ Das wäre nämlich mal interessant zu erfahren: Wie sind die Öffnungszeiten im Club über Weihnachten? +++ An Silvester möchten wir übrigens wieder am bewährten Strickmuster mit stündlich wechselnden DJs festhalten: Wer also glaubt, ein paar astreine Songs auf Platte, CD oder MP3 zu besitzen, kann sich gerne noch in unsere All-Star-Liste eintragen. +++ Außer Idioten. +++ Gestern Abend am Wannsee hätte es mich gar nicht besonders verwundert, wäre der Frosch mit der Maske ans Ufer getreten und hätte mir eins in den Magen gezwiebelt: Der von Menschen verlassene Weihnachtsmarkt am Alex hatte dann seine ganz eigene Romantik. +++ "Wilde Maus hin oder her – ich gehe jetzt mal nach Hause." (Matula)

Überschrift inspired by: No Fuel Left for the Pilgrims © D-A-D, 1989
Der Frosch mit der Maske © Rialto Film, DK/BRD 1959

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