Neulich, auf meiner Fahrt vom westdeutschen Zonenrandgebiet nach Berlin über Landstraße, überquerte ich bei Oebisfelde die ehemalige Grenze. Ohne Hinweisschild hätte ich das gar nicht bemerkt. +++ Ein Geburtstagsgruß über die Grenze geht heute von Kreuzberg nach Friedrichshain. In die Sonntagstraße am Ostkreuz. +++ Mit meiner Prognose, die Spiele gestern bräuchte kein Mensch, hatte ich wohl doch etwas daneben gelegen: Nebenbei ließ ich Leverkusen gegen Gladbach laufen, während ich den Fußboden putzte. Beim 3:1 für die Fohlen ließ ich den Feudel fallen. Am Ende gewann die Borussia mit 6:3. Sensationell. +++ I don't care too much for Money, 'cos Money can't buy me Love.
Mir fällt gerade nichts ein. Werde mal schön mit dem 29er Metrobus zum Potsdamer Platz fahren, Scans abholen und neue Abenteuer erleben. Das wird was. Bis denne – und merkt euch den 4. Dezember vor! +++ Paar Stunden später: Am Potsdamer Platz war's auch lahm. Nix los. Bauhaus Hasenheide dagegen wirbt wenigstens mit einem verkaufsoffenen Sonntag demnächst. 13 - 18 Uhr. Bin ich dabei.
Wo mein Photoshop immer noch kaputt ist und auch keiner kommt und macht es mir heile, habe ich heute früh mal mein 6x6-Negativ-Archiv durchforstet und kann nur sagen: Zieht euch warm an! +++ Eine von zwei Frauen neben mir am Tisch sagt: "Es regnet und es ist warm. Eins von beidem wär' gut. So ist scheiße." Die andere sagt später: "Aber ich trinke nicht mehr. Seit Freitag dem 13ten." Ich glaube, ich habe den Faden verloren. Gerade flog der einen ein Spatz an den Kopf.
Das macht doch nun echt keinen Spaß mehr: Jetzt ist auch noch mein Photoshop kaputt. Meine Kamera hatte die Tage wieder so schöne Bilder gemacht und ich so viele wunderbare Geschichten erlebt – und dann ist alles für die Katz, toll. +++ So'n Scheiß: Wie kann denn ein Photoshop überhaupt kaputt gehen? Wer weiß es? +++ Ratet mal, was ich mit dem Top-Spiel Mainz 05 gegen Stuttgart heute um 15:30 Uhr machen werde! Genau: Ich zeige es einfach nicht. Da bleibe ich doch lieber in der Sonne sitzen und warte auf's Gewitter. +++ Fußball zeige ich dann ab 17:30 Uhr. Dortmund gegen Ballack 04 Leverkusen. The Return of El Capitano. Monatsgehalt geschätzte 575.000 Euro, das kann ja heiter werden. Checkt es aus. +++ Oder auch nicht: Ab 20:00 Uhr gepflegte Biere mit dem Herrn K. als Host und im Hintergrund legère Barmusik vom Allerfeinsten. Oder auch nicht. Foto: keins. Toll.
You can take the Boy out of the Country but you can't take the Country out of the Boy, wie mein alter Freund Johnny Ca aus Paris/Texas hin und wieder zu sagen pflegte. +++ Kurz vor Mitternacht: in der nahen Ferne hört man die Mähdrescher, die ihre hochsommerliche Ernte einfahren. Die Tage hier haben mich auf ihre Art sehr berührt. +++ Morgen um 15:30 Uhr dann hat mich die Ohlauer Straße wieder: Alle Spiele, alle Tore, so Gott will – denn das Leben ist keine Generalprobe, wie irgendwo anders schon jemand mal meinte. +++ Checkt es aus. Foto: keins
Zé Bastion und Mme Place de la Pierre an den Plattenspielern rockten das Haus gestern sehr überzeugend. Sogar Mitglieder einer sehr berühmten Berliner Ska-Band hatten sich's in einer der Pausen zwischen den Regengüssen draußen bequem gemacht, meinte Franky. Ich kannte die nicht; nicht mal dem Namen nach. Ska hat mich, mit Ausnahme der Cross-Over-Band Kumpelbasis, seit 1979/80 nicht mehr interessiert. Vielleicht lag's aber an Mirror in the Bathroom von The Beat, dass die angelockt worden waren. Äusserlich waren sie eher Wiener Straße. +++ "Die Ohlauer Straße wird zur Spaßmeile. Das macht uns keinen Spaß!" – Eine Art Bürgerwehr scheint sich zu formieren und anonyme Flugblätter zu verteilen. Oh, je. Sollen sie doch zur Admiralbrücke ziehen, wenn's ihnen hier nicht passt. Oder nach Bielefeld. Aber eigentlich auch wieder ein doofer Spruch: Solange wir alle uns etwas Mühe geben, klappt's sicherlich auch mit dem Nachbarn. +++ Wüste Herzrhythmusstörungen heute. Aber Hauptsache, die Maschine läuft überhaupt noch. Wobei: Gestern machte die Assistentin des Zoodirektors Hasenheide ein schmeichelhaftes Kompliment. Ob ich Botox gespritzt hätte, ich sehe so glatt aus. Botox nicht, ich habe da einen anderen Trick. +++ Eben auf der Spaßmeile Ohlauer betrat eine Engländerin oder so den wunderbaren Waschsalon. Mit einem vollen 6kg-Paket Formil Aktiv-Waschpulver. Ich fragte mich, warum sie sich nicht 'ne kleine Portion abgefüllt hat. Ist doch viel leichter zu tragen. Dann ging sie ins Eck, wo ihre Wäsche lag. Über den Daumen zwölf prall gefüllte, karierte Zigarettenschmugglertaschen. Später fachsimpelten wir, ob sie ihr Jacket in den Trockner werfen könne oder nicht. Ich sagte, wenn, würde ich die Temperatur aber runter drehen. Und dass ich eigentlich keine Ahnung hab. Ihr Deutsch war ziemlich perfekt. Sie sprach sehr höflich, und ich dachte: "Die ist doch bestimmt bei der Kelly Family abgehauen!" +++ Heute Abend Ur and Friends an den Plattentellern. Das macht uns Spaß.
Die gute Nachricht zuerst: Es gibt heute Wolters Pilsener im Club. Long-lost Secret Agent Man Ben Hacket brachte gestern was vorbei. Haken daran: Es handelt sich um abgezählte, handverlesene sechs Flaschen aus der Premium-Edition. Nur solange Vorrat reicht. +++Schlechte Nachrichten gibt es heute nicht. +++ Nächsten Freitag ist Freitag der Dreizehnte, und da legen Zé Bastion und Mademoiselle Place de la Pierre im Club Platten auf. Von den Beatles bis zu Slayer. +++ Am Nachbartisch sitzt ein Typ, der gleich Amok läuft: Meine Apfelschorle kam vor seiner, obwohl er vor mir bestellt hatte. Er redet laut mit österreichischem Dialekt oder so und hat aktuell eine Rolle bei den "Rosenheim Cops", sagt er.
Nach etwa vier Stunden im Sattel parke ich den Traum in Mintgrün beim türkischen Pasta- und Pizza-Imbiss am S-Bahnhof Schöneweide. Sonntag Nachmittag, Zeit für ein kühles Schultheiss im Kugelglas. Eine Frau und ein Mann setzen sich in den kleinen, leeren Biergarten in meinem Rücken. Liebespaar oder Mutter und Sohn, wer weiß. Unter einem Vorwand verschwindet der Mann für eine Weile im Imbiss. Als er zurück kommt, schimpft die Frau, er solle lieber Bier trinken als immer sein Geld in den Daddelautomaten zu werfen. Ich überlege, wie es wohl wäre, sich eine zweite Identität zuzulegen und jeden Tag am türkischen Pasta- und Pizza-Imbiss in Schöneweide zu sitzen und langsam Freundschaft zu schließen mit all den Stammgästen und den Busfahrern von der Endhaltestelle nebenan. Über all ihre Routen Bescheid wissen. Zu behaupten, man sei irgendein Jürgen aus Charlottenburg-Nord und Frührentner. Vielleicht eine nette Busfahrerin kennen lernen, die nach der Schicht hier ihre Tasse Kaffee trinkt. In Gedanken versunken muss ich dann plötzlich niesen. Irgendwas hatte im Näschen gekitzelt. Die Frau mit dem Geliebten oder dem Sohn in meinem Rücken ruft freundlich: "Gesundheit!", und Jürgen aus Charlottenburg-Nord hat irgendwie einen Fuß in der Tür...