Mondsichel, Urbanhafen am Dienstag © Kai von Kröcher, 2016 |
When the night has come / And the land is dark. +++ Die kalabrische Barfrau neulich sollte mir einen Gruß ausrichten. Von einem guten Freund: graue Haare, blaue Augen, Brille, keine Ahnung. »Was hat er bloß gesagt, wie er hieß ... – warte mal, irgendein komischer Name, jetzt habe ich's gleich: Oschiboy, glaube ich.« »OSHI-BOY??? – wer soll denn das sein???!!!« Wir zogen die Rasterfandungsschlinge enger: »Gin-Tonic hat er getrunken.« Graue Haare, blaue Augen, Brille, Gin-Tonic, Oschiboy. Der Groschen fiel langsam, aber er fiel: »Meinst Du Ingeborch, vielleicht?« »Jaaaaa, das hat er gesagt: Ingeborch – komischer Name!« +++ Ingeborch hat heute Geburtstag: Grüße nach Zehlendorf!« +++ Grüße an Mimi in Steglitz! +++ Gestern noch hatte ich großspurig getönt, die Menschen hier nachts unten am Hafen mit ihren Gitarren machten mir nichts mehr aus, ich schliefe bei offenem Fenster. +++ Von wegen. +++ Nachts gegen halb zwei wurde ich wahnsinnig: 4/4 Bassdrum, unregelmäßige Maschinengewehrsalvenbeats, ich kenne mich da nicht so aus. Auch bei geschlossenem Fenster nicht zu ertragen. Dazwischen längere Pausen, dass man schon dachte, jetzt ist es endlich vorbei. Dann wieder von vorn. Schlafen, bumm, bumm, bumm, sozusagen. Dazu noch ein Motorbootmotor, der die ganze Zeit dröhnte. +++ Was mich nervt, das gebe ich zu, ist die Ignoranz – das klingt peinlich nach Frühverrentnerung: Franz Josef Wagner, Gunnar Schupelius, checkt es aus! +++ Irgendwann stehe ich also auf und geh' runter. Keine Partymassen zu sehen, nirgends ein Boot. Einsam unter der Weide am Ufer sitzen zwei dichte Typen, die haben sich Bassboxen mit Generator aufeinandergetürmt. Homemade aus einem Rasenmähermotor, würde ich sagen. Ich brülle sie an: »Seid ihr eigentlich völlig bescheuert?!« Schluffig hält der eine mir seine Hand hin, eine Art Mister-Spock-Gruß. Der andere kriegt nichts davon mit, bearbeitet ein Tractor-DJ-Programm auf seinem Laptop. Auf einmal dreht er sich um, nimmt seine Kopfhörer ab und fragt mich verdutzt: »Brauchst Du Feuer?« +++ Jetzt falle ich endgültig vom Glauben ab und schnauze ihn an, er soll seine Scheiße ausmachen. Und Wunder: Sie ›wollen eh gerade geh'n‹, packen ihr Zeugs und machen sich auf in die Nacht. +++ Bjørn Cellarwork, der Sebastian Vettel unter den Rennfahrern, hat es nun endlich auch auf den Blog hier geschafft.
Überschrift inspired by: Südbalkon (Roman) © Isabella Straub, 2013
Lyrics: Stand By Me © John Lennon (Cover), 1975
Franz Josef Wagner, Gunnar Schupelius: Boulevard-Journalistenkiezgrößen, Berlin
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