Foto: Tamara G., München © KvK, 2001
La Nièce / I can’t read and I can’t write.
Mittwoch, 31. August 2011 // Eingestellt von Kai von Kröcher // 7 Kommentare
Foto: Tamara G., München © KvK, 2001
Herzlichen Glückwunsch / Besser geht's nicht.
Dienstag, 30. August 2011 // Eingestellt von Kai von Kröcher // 6 Kommentare
Foto: Blick aus der Fotoredaktion, Karl-Liebknecht-Straße 29 © KvK, 1997
Lyrics: Whatever happened to Corey Haim © The Thrills, 2004
* Name geändert (?)
Blind Date / Ich leg mich dann jetzt mal aufs Sofa.
Montag, 29. August 2011 // Eingestellt von Kai von Kröcher // 12 Kommentare
Sonntag im alten Berliner Westen: Am 17. Juni ziehe ich kurz in Erwägung, dem selbstgefälligen Flohmarktverkäufer eins auf die Schnauze zu hauen, gehe um 16:45 Uhr dann aber doch lieber spontan in die Sechzehnuhrdreißigvorstellung im Cinema Paris am Kurfürstendamm. Blind Date mit einem Film, sozusagen. Ohne wirklich zu wissen, was läuft, sitze ich in Die anonymen Romantiker und spucke mir beinah vor Lachen die Cola aufs Hemd. +++ Es geht, kurz gesagt, um einen schüchternen Lyoner Chocolatier, der sich, optisch und vor allem im Regen, immer mehr in den nächtlichen Brezelverkäufer vom club49 verwandelt. Und – für die Geschichte viel entscheidender – sich heimlich und leise in seine schüchterne Angestellte verliebt. Wovor im richtigen Leben immer gewarnt wird, funktioniert hier im Film auf ganz feine und herzerwärmende Weise. +++ Das babaBerlin in der Dieffenbachstraße hatte zuvor, für mich exklusiv, den Zweitligakracher Braunschweig – St. Pauli angesetzt. Sie kochten mir Kaffee, und Eintracht gewann knapp aber nicht unverdient 1:0. Danke dafür! +++ Blind Date mit der Gedächtniskirche: Vom Kino beseelt ließ ich mich von der lispelnden, langhaarigen, jungen Pastorin in den Bann ziehen und nahm spontan am Gottesdienst teil. Es ging um Jerusalem und um die Gewalt im Nahen Osten, und ich hörte wie immer nicht zu. Sie forderte uns gegen Ende mindestens drei Mal auf, endlich in Frieden zu gehen, doch alle blieben ganz unbeeindruckt sitzen wie bei einer Blockade in Gorleben. +++ Ich zündete eine Kerze an und musste an die Pixies im Tempodrom damals denken: Anfang September im Jahr nach dem Mauerfall, der Doolittle-Nachfolger Bossanova war gerade erschienen. Es regnete Bindfäden durchs Zeltdach direkt auf die Bühne, und die Band war von den ständigen Kriechstromschlägen genervt und brach das Konzert kurz vor der Zugabe ab. Während Kim Deal wohl schon längst an ihrer Hotelbar saß und Black Francis irgendwo anders, skandierte das Publikum geschlossen und unermüdlich weiterhin "Pixies, Pixies!" +++ Am Freitag, das kann ich nicht ohne ein Schmunzeln berichten, schlurfte der Anführer der Monchichi-Bande verstohlen vorm club49 herum. Als er mich sah, fing er mich ab und sprach mich verlegen an, ob ich für ihn nicht 'nen Job als Barkeeper hätte. Natürlich habe ich keine Barjobs für Mitglieder der Monchichi-Bande, aber irgendwie war ich beeindruckt: Hatten wir immer erwartet, mit 16 spätestens würde er hinter Gittern landen, scheint seine Zukunftsplanung doch eine ganz andere. Die Schwarze Barbara vom Jimmy Woo mit den eisblauen Augen meinte später dann auch, der Monchichi sei eine zwar echt faule Sau, hätte aber gewissenhaft alkoholfreie Cocktails und alles mögliche sonst bei ihnen geübt und erlernt. +++ Gefühlt seit bestimmt 2006 nicht mehr wirklich im Kino gewesen, aber Die anonymen Romantiker sind schon jetzt definitiv mein Film des Jahres! Einer der Lieblingsdialoge daraus: "Ich leg mich dann jetzt mal aufs Sofa." – "Hier gibt’s gar kein Sofa." +++ Apropos: Mache heute Abend himself Zapfhahn statt Sofa. Im club49, Ohlauer Straße. Checkt das aus!
Foto: Breitscheidplatz © Berliner Zeitung, KvK, 1997
Altweibersommer / die Säge.
Freitag, 26. August 2011 // Eingestellt von Kai von Kröcher // 12 Kommentare
Der Sommer liegt in den letzten Zügen – aber die scheinen mir nicht gerade von Pappe! +++ Heute womöglich DJ die Säge im Club. Der spielt früh abends erst mit den Men In Black im Room77 (Graefekiez) und packt dann anschließend bei uns sein Laptop aus. Kommt also alle! +++ Ein Glückwunsch nachträglich dem Literaturpreisträger Kuhlbrodt! Dem Alter entsprechend feierte er seinen Geburtstag diesmal im club39 – statt, wie im letzten Jahr, im club49. Auf dem Klo angesprochen, ich sei doch aus Braunschweig, lief mir bei dieser Gelegenheit die damalige Freundin unseres damaligen Schlagzeugers über den Weg. Braunschweig, das ist aber nun aber auch schon den ein oder anderen Mauerfall her! +++ Mit Antonia in der Raclette Bar anschließend noch ein Gespräch über die Widrigkeiten eines BH-Kaufs geführt: "Das ist aber ein Frauenproblem", wie sie betonte. +++ Fußball fällt morgen noch einmal aus. Die Planungen für einem fulminanten Neustart sind aber längst angelaufen – checkt das aus!
Fotos: Draußen vorm Küchenfenster, Altweibersommer © KvK, 2011
Döörk’s a Döörk / Freundscher Verschreiber.
Donnerstag, 25. August 2011 // Eingestellt von Kai von Kröcher // 18 Kommentare
Das kömmt davon, wenn man ständig unter Leistungsdruck steht: im Beruf, beim Sexhaben, in der Freizeit, beim Saufen. Man beginnt, Fehler zu machen. Gestern jedenfalls hatte ich dem Wiener Heilpraktiker Sigismund Freud unbewusst ein unsinniges N untergeschoben – und bemerkte es selber erst heute morgen um 7:13 Uhr. +++ Today, tomorrow, wie der Engländer sagt. +++ Vom Freibad kommen die, die nicht ertrunken sind, wie Svenni-Boy sagt. +++ Die ersten Blätter verfärben sich gelb; dieser Sommer geht seinem Ende entgegen. +++ Eben muss ich dran denken, wie Greta Gartenzwerg Mitte der 90er Jahre das erste Mal allein einkaufen ging. Wir, bzw. Mutter und Kind, wohnten in der Raumerstraße 2 zwischen old Helmholtzplatz und Pappelallee. Bioläden gab es noch nicht, aber wir, bzw. Mutter und Kind, hatten Dirk unten im Haus. Dirk war ein halbverhungerter Typ, der Montags bis Sonntags früh morgens um sechs oder sieben seinen Laden aufmachte – und ihn spät abends erst wieder verließ. Nur am Sonntag machte er immer schon nachmittags zu. Dirk, eine Art ostdeutscher Mustafa, führte damals schon, zwischen Waschpulver, Bluna und Leihvideos und so, Augustiner Edelstoff, checkt das aus. Dirk trug sommers wie winters einen leichten, hellgrauen Pullover und kriegte die Zähne nicht auseinander. "Döörk, Döörk – Döörk’s a döörk, I saidde Döörk, Döörk, Döörk – Döörk’s a döörk", wie ich mit Greta Gartenzwerg gerne sang (nach dem merkwürdigen Birdsong, oder so). Dirks winziger Laden hieß RK Markt, was niemandem je aufgefallen wäre, und das RK stand für reell kaufen. Eines Sonntag Morgens drückte ich Greta Gartenzwerg etwas Geld in die Hand, ob sie mir bei Dirk nicht mal den Tagesspiegel kaufen könne. "Und, was hat er gesagt", fragte ich, als sie zurück kam: "'Einszwannzisch'." +++ Eben grad Winson im Milch und Zucker auf der Oranienstraße über die Füße gestolpert. Die Facts: MotorFM heißt jetzt Flux oder so. Zusammengefasst lässt sich sagen: derselbe Sender auf derselben Frequenz mit denselben Leuten mit neuem Namen und ohne Tim Renner. +++ Und ich frage dich nicht, wo du her kommst; du sagst mir nicht, wo wir sind.
Foto: Sturmvogel (links), Usedom © Ines Wildhage, 1995
Foto: Greta Gartenzwerg, Landwehrkanal © KvK, 1995
Lyrics: Draußen hinterm Fenster © Element of Crime, 1993
Rauch / Der Vicco, der Robert und ich.
Mittwoch, 24. August 2011 // Eingestellt von Kai von Kröcher // 17 Kommentare
Rauchen ist das neue Atmen – ausgerechnet diesen Freundschen Verdreher hatte Michi sich unter Hypnose unwiderruflich ins Hirn eingebrannt: Letzte Woche war sie beim Crash-Kurs an der Charité, und ist trotz allem immer noch rauchfrei. Hut ab – und das nach den Feuertaufen im Club! +++ Wenn ich da an die Therapiestunden in Kreischa denke: Als ich da damals zehn Minuten zu spät zur dritten und letzten Sitzung erschien, war Frau Bobe gerade schon wieder am Einpacken: Die anderen verschrumpelten Kursteilnehmer hatten sämtlichst das Handtuch geschmissen und hingen schon wieder selig an ihrer f6. So gab mir Frau Bobe eine Art Privatunterricht. Frau Bobe, die mich nun ihrerseits wiederum schwerstens an Minki Warhol erinnerte, obwohl sie ganz anders aussah. +++ Frau Bobe gefiel mir, aber sobald sie mich irgendwo außerhalb ihres Klassenzimmers auf dem Klinikgelände ansprach, wurde ich unsicher und fing an, verlegen zu stammeln: Sie war meine Lehrerin, und ich war ihr Schüler – auch wenn es gut hätte umgekehrt sein können, naja. +++ Von einem der Kursteilnehmer, etwa so Ende sechzig vielleicht, wurde mir regelrecht übel. Er sprach ein Sächsisch mit Würfelhusten, hatte heraus quillende Augen, einen siffigen Jogginganzug und ausgelatschte Pantoffeln mit Tennissocken. Er saß direkt eine Reihe vor mir, und ich hatte auf seine schuppige Kopfhaut zu starren. Befragt, zu welchen Gelegenheiten er zur Zigarette greift, gluckste er feist: "Nach dem Sex" – und drehte sich beifallheischend zu seinen Mitschülern um. Vielleicht habe ich da meinen Knacks weg? +++ Der einzig okaye Typ unter den aschfahlen Junkies besaß eine verwirrende Ähnlichkeit mit Rattelschneck und war mir schon deshalb sympathisch. Er war auch ganz lustig und verriet sich allein durch die seltsame Trainingsjacke. +++ Rattelschneck, das Original, gemeinsam mit OL am 23.9. übrigens live im Babylon/Mitte. +++ Es schreibt eben doch nicht nur immer Der Dicke vom Ordnungsamt! Heute mit großer Freude eine Postkarte von Robert Lebeck bekommen. Robert Lebeck – mein Kriegskamerad light, sozusagen: Im Urban Krankenhaus seinerzeit teilten wir nicht nur das Zimmer; auch die Liebe zur Fotografie und zu beinah zu jungen Frauen und unseren Geburtstag am Frühlingsanfang haben wir beide gemeinsam. Ein ähnlich charmanter Herr mit feinsinnigem Witz übrigens wie Vicco und ich. Da schließt sich der Kreis. +++ Wer legt eigentlich am Freitag auf?
Foto: Rattelschneck im club49 © KvK, 2011
Foto: Robert Lebeck im Urban © KvK, 2011
Loriot / Appell an die Sprache.
Dienstag, 23. August 2011 // Eingestellt von Kai von Kröcher // 17 Kommentare
Auf jeden Fall, und das werden meine Geliebten bestätigen, kann ich Sex haben definitiv auf den Tod nicht ausstehen: Sex haben, so'n Scheiß! Da zieht es sich in mir zusammen, das ist in etwa so sinnlich wie dreizehntes Monatsgehalt, TÜV oder zum Arzt gehen. Man hat da ein Date, und am nächsten Morgen wird man gefragt: "Und, hattet ihr Sex?" – "Machen Sie bitte mal den Mund auf und sagen Sie A: oh, Sie haben da Sex. Halb so schlimm, ich schreib Ihnen was auf!"
Möchte mal wissen, wo dieser greisliche Ausdruck überhaupt her kommt. Früher, da hat man mit jemandem geschlafen, ist mit einem ins Bett. Da hat man gevögelt, hat jemanden flach gelegt oder vernascht und, von mir aus, wenn's passte, auch mal gefickt. Bumsen finde ich persönlich ja mit Abstand am schönsten, benutze es nur leider fast nie.
Heutzutage kommt man abends nach Hause und sagt: "Schatz, ich bin da!" – "Gut, ich mache das hier kurz noch zu Ende, und dann können wir Sex haben, was meinst du?" – "Ja, klar, ich mach mich schon fertig – was gibt’s denn zu essen?" Und dann legt man sich hin und reibt sich die Hände: Endlich mal wieder Sex haben – wurde aber auch Zeit!
Der Boxer und DJ jedenfalls, nennen wir ihn der Einfachheit halber DJ Der Legionär, das muss so '97 in etwa gewesen sein, das werde ich niemals vergessen, hatte eine Freundin bei mir um die Ecke. Wie sie hieß, weiß ich nicht mehr, Kathrin vielleicht. Sie war eine von denen, bei der dir bei der dritten Begegnung erst auffällt, wie attraktiv sie eigentlich ist: Sie trägt eine Brille und einen Männerkurzhaarschnitt, und irgendwie guckt man da gar nicht so richtig hin. Kathrin jedenfalls war klug und charmant, hatte Geschmack und arbeitete bei einem trendigen Magazin, oder so, keine Ahnung. Und daneben dann dieser DJ Der Legionär, das stelle sich einer mal vor! Bei dem man sich wunderte, dass er eine Sprache beherrschte, so richtig mit Wörtern und so. Der sich zu seiner Minderbemitteltheit auch ständig noch zukiffen musste und meistens mit Speed vollgestopft war. Den Rest besorgte das Training im Ring.
Jedenfalls saß ich mal irgendwann irgendwo nachmittags mit DJ Der Legionär in einem beschissenen Kreuzberger Café, und er meinte aus irgendeinem Grund, mir sein Herz ausschütten zu müssen. Es drehte sich darum, dass Kathrin wohl (endlich) nichts mehr von ihm wissen wollte. Sie hatte ihm zwar offiziell den Laufpass noch nicht gegeben, aber wenigstens schlief sie nicht mehr mit ihm, was ich äußerst beruhigend fand.
Und dann kam's: Nachdem sich DJ Der Legionär vollends in Rage geredet hatte, schoss dieser Satz durch den Raum, der mein Leben schlagartig veränderte, mich an einem Gott zweifeln ließ. Ich glaube, wir saßen ganz normal da, wie man eben so sitzt, wenn man in einem Café sitzt–, in meiner Erinnerung aber liegt Legionär mit dem Kopf auf der schweren Tischplatte und trommelt verzweifelt mit den Fäusten drauf rum – und stößt dann tatsächlich diesen Mark erschütternden Schrei aus: "ABER ICH HABE DOCH E I N R E C H T A U F S E X !!!" +++ Morgen Abend im Club an den Decks: DJ Der Legionär*
Foto: DJ Der Legionär (rechts) © KvK, 1996
* Spaß muss sein!
96 / Can't get any lower.
Montag, 22. August 2011 // Eingestellt von Kai von Kröcher // 5 Kommentare
An solch warmem Sonntagnachmittag kann es keinen besseren Ort geben als den Bombentrichter Ecke Manteuffelstraße. Von der Straße aus übersieht man den provisorischen Biergarten leicht, und so fressen einem die Tourischweine wenigstens nicht die Eier in Senfsoße weg. +++ Am Flohmarkt bei Lidl und Aldi am Landwehrkanal hatte ich wegen der ganzen Piepel meine erste Krise bekommen; bei Sabine und Uli aber zumindest eine flotte Windjacke in Körbchengröße C zum fairen Preis abgegriffen. +++ Ein Tag wie gemacht, um sich alleine ins Stadion zu setzen und Hannover zu schauen. Can’t get any lower, wie Gun es seinerzeit auf den Punkt brachten. Haken an der Sache war nur –, das fand ich in der S-Bahn heraus, dass Hertha nicht in Berlin, sondern in Hannover himself antreten musste. Was mir letztlich egal war, und so trank ich mein bleifreies Hefe einsam am Marchfeld und ließ den lieben Gott einen guten Mann sein. +++ In der Respektbar: Alleine mit einem Rasta schaue ich Hannover – Hertha auf meinem Freund sky, als zwei sichtlich Betrunkene einen Rollstuhlfahrer aus Friedrichsfelde-Ost im Rollstuhl die Treppe herein hieven. Krankenpfleger Hardy (nicht unser) baute sich lieber in Ruhe einen Joint, statt vielleicht auch mal mit anzufassen. Der Rollstuhlfahrer aus Friedrichsfelde-Ost meinte, das könne man keinem erzählen, dass er jetzt in Kreuzberg liege, aber so schlimm fände er Kreuzberg gar nicht. Wann er denn seinen Schlaganfall gehabt habe, wollte Melanie wissen: "Um zehn Uhr dreißig", maulte der Rollstuhlfahrer. "Äh, ja, äh, hm", meinte Melanie: "Und wann war das?" – "Zwee Jahre." +++ Die zweite Halbzeit sah ich mir in der Taube an, wo Hertha mit Dusel noch zu einem 1:1 Unentschieden kam. Und ich die Ermittlungen nach den Kaiserslauterer Zechprellern vom Samstag aufnahm: Ihr werdet keine Nacht mehr ruhig schlafen, bevor ihr nicht endlich an Kovac’ Trompetenbaum aufgeknüpft seid!
Foto: Savignyplatz © KvK, 2011
Foto: Kjosk mit Kathrin © KvK, 2011
Foto: Olympic Stadium (packed) © KvK. 2011
Foto: Manteuffel-, Ecke Oranien © KvK, 2011
Feuertaufe / Kaltes, klares Wasser.
Samstag, 20. August 2011 // Eingestellt von Kai von Kröcher // 24 Kommentare
Das Rezept für Eier in Senfsoße hatte mein Bruder von einer Klassenfahrt nach Neuwerk damals mitgebracht. Die Gaußschule besaß ein Ferienheim auf Neuwerk, und da verbrachten sie die Sommer der Siebziger Jahre zwischen Möwengeschrei und Meeresrauschen, Ebbe und Flut. Die Gaußschule am Braunschweiger Löwenwall war lange Zeit reines Jungengymnasium und hatte prominente Persönlichkeiten wie Peter "Pedder" Teumer (Daily Terror, †2009), TUI-Geschäftsführer Andy Dirt und, nevertheless, Modezar Wolfgang Joop (Joop!, Digga gib Handy) aus ihren Reihen hervor gebracht. Die Fahrt auf die Nordsee-Insel wurde traditionell begleitet vom Sportlehrer Hennes Jäcker, Eintracht-Torhüter der goldenen Jahre. +++ Ins kalte Wasser gestoßen: Aus einem Missverständnis heraus oder aus Spaß war gestern niemand zum Dienst erschienen. Irgendwie hatte ich so was im sprichwörtlichen Urin gehabt – und spontan meine erste, bleifreie, Schicht seit meinem Sprung von der, äh, Schippe geschoben. +++ Heute Abend die Neuentdeckung im Club: Katharina La Grande, hinter dem Tresen, vs The Return of the Supernova am DJ-Pult, sozusagen. +++ Das Wochenende, das ich am Ende dann damals doch besser im L’Urban by the Sea verbringen sollte, war ursprünglich tatsächlich für Neuwerk vorgesehen: Mit den Fotografinnen Kathrin und Manu im Regen ein kleines Zelt aufschlagen – und bis zu den Schenkeln im Schlick. Fiel leider ins Wasser wegen is nich und Schippe. +++ Da schließt sich der Kreis: The Return of Eier in Senfsoße am Sonntag in Kreuzberg! Im Kiösk oder so ähnlich, im Bombentrichter dort Manteuffel- Ecke Oranienstraße, wo immer Parolen für kämpfende Brüder in Peru und neuerdings heimische Tiere von der Dachkante herunter hängen, serviert Kathrin H. zwischen dreizehn und achtzehn Uhr morgen "Eier in Senfsoße Emsländer Art". +++ ... so liefen wir schweigsam / Hand in Hand durch das Dorf / Einen besseren Ort / haben wir nie gefunden (Michael van Dyke).
Foto: Fotografin Kathrin H. neulich im Club © KvK, 2011
Foto: Katharina vs The Return of the Supernova © Ugur Yildirim, 2011
Lyrics: Hoch im Norden © Udo Lindenberg, 1971
Herbst / der Dieter nu wieder.
Freitag, 19. August 2011 // Eingestellt von Kai von Kröcher // 0 Kommentare
Cartoon: Dieter-Diät © OL, 2011
Vollmond / When the Whip comes down.
Mittwoch, 17. August 2011 // Eingestellt von Kai von Kröcher // 15 Kommentare
Archivbild: Nina © Oliver Lafontaine, 2011
Katharina & the Waves / ... wenn der Schmerz nachlässt.
Dienstag, 16. August 2011 // Eingestellt von Kai von Kröcher // 5 Kommentare
Neuerdings empfehlen mir Menschen oft Bücher. Kann Zufall sein, oder früher hörte ich einfach nur immer nicht zu. Seltsamerweise geht es da meistens um entartete Biografien; auf die ein oder andere Art Triebhaftes, Verkorkstes. Manchmal gehe ich dann rüber zu Leseglück und bestelle mir etwas davon. Wenn die mir das am folgenden Tag dann als Geschenk einpacken wollen, sage ich stolz: "Nee, das lese ich selber!" Jetzt fiel mir auf, dass auf den Büchern immer mein Name drauf steht. Das finde ich gut: ich habe’s geschafft! +++ Das mit dem Auto ist egal, Hauptsache Dir ist nichts passiert: Liebe Katharina, ich wünsche Dir alles Gute zu Deinem Geburtstag, die 25-Stunden-Woche auf Erden und überhaupt arg viel von allem, außer von Doofem! +++ Die Oberschenkel schmerzen noch immer, als würden Elefanten dran zerren – heranwachsende Elefanten allerdings nur noch. Jetzt neu: Mit 15% weniger Muskelkater! +++ War denn das ARD-Logo schon immer am Bildrand oben rechts eingeblendet? Gestern Abend, bei irgendeinem Filmdebüt im Ersten oder so, das so dermaßen desillusionierend war, dass ich mich lieber ins Bett legte, machte mich das ganz irre: Plötzlich war das ARD-Logo oben rechts, wo es irgendwie nicht hingehörte. Oder hatte ich Hallus? Oder sollte das eine geheime Warnung vor deprimierenden Erstlingswerken sein, so wie die Hühnerkralle an der Wohnungstür immer? +++ Mein Gang ist jetzt der einer jungen Tucke, das steht mir ganz gut. +++ Eine Geschichte, über die ich mich noch immer beölen könnte: Michi erzählte, aus irgendeinem Grund sei Wolfgang Joop neulich in ihrer winzigen, unwichtigen Wilmsstraße aus einer Karosse gestiegen, und Finn, Michis Sohn, hätte spontan rübergebrüllt: "Ey, Digga, gib Handy!" +++ Der Sommer steht vor der Tür. Ron Sommer.
Foto: Katharina © KvK, 2011
Foto: Wilmsstraße © KvK, 2011
Foto: Leseglück © KvK, 2011
Lyrics: Das mit dem Auto ist egal, Hauptsache Dir... © Jens Friebe, 2007
Grace / You should've come over.
Montag, 15. August 2011 // Eingestellt von Kai von Kröcher // 5 Kommentare
Foto: Damals bei uns daheim © KvK, 2011
Lyrics: Lover, you should've come over © Jeff Buckley, 1994
Lyrics: No one said it would be easy © Sheryl Crow, 1993
Borgmann-Cup / Spread your Wings and fly away.
Sonntag, 14. August 2011 // Eingestellt von Kai von Kröcher // 5 Kommentare
Foto: Greta Gartenzwerg & Monsieur le Felsformation © Ines Wildhage, 1994
C'est bon, c'est bon / c'est Alexandre le Bon.
Freitag, 12. August 2011 // Eingestellt von Kai von Kröcher // 6 Kommentare
Foto: Alexandre Mayer (3.v.l.) neulich im Club © Ralph Meiling, 2009
Lyrics: Sleep instead of Teardrops © Del Amitri, 1997
Kollision / In with the In-Crowd.
Donnerstag, 11. August 2011 // Eingestellt von Kai von Kröcher // 21 Kommentare
Werbung: In & out © Berliner Morgenpost, 2011
Lyrics: Driving with the Brakes on © Del Amitri, 1989
Der Berg ruft / Atari Teenage Riot.
Mittwoch, 10. August 2011 // Eingestellt von Kai von Kröcher // 10 Kommentare
Foto: Gombsen/Sachsen © KvK, 2011
Heidi / The Bride stripped bare.
Montag, 8. August 2011 // Eingestellt von Kai von Kröcher // 4 Kommentare
Bei Münchberg/Nord hinter der Grenze zum Frankenwald fiel uns plötzlich der Auspuff ab. ADAC statt Highway to Tretzendorf, würde ich sagen. Und Tretzendorf selbst war auch in keinem Atlas zu finden. Trotzdem, oder gerade deshalb, schafften wir’s beinah noch rechtzeitig zur Gaststätte Schaaf und tranken ein zünftiges Kaiser-Bräu auf Heidemarie Hunters Eheglück. Wie sich herausstellte, hatte sie ihren Rainer aus Hamburg 2006 damals beim WM-Achtelfinale Deutschland – Schweden (2:0, Podolski und Klose, glaube ich) im Etablissement Ohlauer Straße kennen gelernt: Mir sagt ja nie einer was, oder wenn, hör ich nicht zu . +++ Auf dem Tanzboden des Gasthauses Schaaf tummelten sich einige derer, die im Club längst Hausverbot verdient hätten. Am Rande erwähnt nur die von der Küste gereisten St.-Paulianer. +++ Im Club höchstpersönlich gab Laura am Samstag ihr zweifellos fulminantes DJ-Debüt. +++ Meanwhile in Tretzendorf (Steigerwald) versprach Heidi für den September ein Comeback des Jahres. Im Club. +++ Vor Erschöpfung schlief ich gestern bei einer Wiederholung des Tatorts ein und wurde erst wieder wach, als im Fernsehen heut früh irgendein Wichser posaunte, Eintracht Braunschweig hätte dreinull gegen die Frankfurter Eintracht verloren und sei auf den siebenten Tabellenrang abgerutscht. +++ Wahrscheinlich ein Albtraum: Warum sollte jemand im Ersten die Zweitliga-Ergebnisse vom Vortag vorlesen? +++ "With this we have a little problem: we are waiting of more", versucht der Kellner im Biergarten am Eck gerade den Engländerinnen einen Versorgungsengpass zu vermitteln. +++ Die Heimfahrt am Sonntag zurück nach Berlin dann übrigens mit Christian im Dienstwagen von Pilsner Urquell Deutschland. Die Frisur saß, der Auspuff hielt, und am Ende bleibt nur die Erkenntnis, dass Speed Metal in etwa so sinnlich sein dürfte, wie rammelnde Internet-Russen in schlecht ausgeleuchteten Youtube-Homevideos.
Foto: Rasthof Frankenwald © KvK, 2011
Foto: Heidi © KvK, 2011
Foto: Autohof Münchberg/Nord © KvK, 2011
Foto: Kaiser-Bräu © KvK, 2011
Foto: Back to Black © KvK, 2011
Amoureux solitaires II / Fü ommr.
Freitag, 5. August 2011 // Eingestellt von Kai von Kröcher // 4 Kommentare
Während am Wochenend die Bundesliga vorerst noch ohne den club49 in die neue Saison startet, und der Club aus dem Nürnberger Easy Credit Stadion morgen bei Hertha zu Gast ist, tanken die Supernasen Hardy und Kai einmal mehr Bleifrei und nehmen die A9 entgegen gesetzt runter nach Franken: DJ Kröchs kongeniale DJ-Partnerin Heidi Hunter kommt am Wochenende unter die Haube, wie man so sagt, und da fliegen bei Bamberg die Löcher aus dem Käse! +++ Weil ein verdorbener Sommer auch in der fetzigen Hauptstadt nicht gerade MDMA für Seele ist, muss heute noch einmal Archivmaterial aus Willy Schwabes Rumpelkammer herhalten: Bilder aus Kreischa und Dresden. Weil's so schön war. +++ Eine kryptische Facebook-Nachricht, die mich eines Nachts damals in Kreischa ereilt hatte: whagteva.... r uiuiuiuiui a ÄHHHHB MTTERB WAS AUCH IMMER PS,s gibgt alkohofreien wein!!!!! sund übrig,,, i br+ermoddea.... 8c""""""h baub jetzz ich bin jetzt azf ajkoholferWAAWasßßßß DU, ICHB LIEB DICH.... FÜ OMMR +++ Wir hatten später noch mehrmals gemeinsam darüber gerätselt, was genau denn gemeint war, aber der Sinn hinter den Worten blieb selbst der Absenderin unwiederbringlich verloren. Trotzdem schön. +++ Der Waslawskanerin auf dem Bild unten links klebten noch immer die Preisschilder unter den neuen Fuck-me Pömps aus dem SommerSchlussVerkauf. Konnte ich noch nie ab: Preisschilder auf Plattencovern oder später CD-Hüllen oder eben auf runtergesetzten Fuck-me Pömps. +++ Eilmeldung: Am Samstag DJ Kollision!
Fotos: Kreischa und Dresden © KvK, 2011
Amoureux solitaires / Kreuzworträtselmord.
Donnerstag, 4. August 2011 // Eingestellt von Kai von Kröcher // 4 Kommentare
Foto: Amoureux solitaires, Warnemünde © KvK, 2002
Hôtel de Ville / It's the Singer not the Song.
Montag, 1. August 2011 // Eingestellt von Kai von Kröcher // 16 Kommentare
Die Schale Milchkaffee im Neunziger-Jahre-Café Ecke Grimmstraße gestern kostedde DM 7,80 – was ich als Signal für den Aufschwung deute. Da wird „die Bloggerei“, wie Herr Lehmann es gelassen ausdrücken würde, schnell zur kostspieligen Angelegenheit; ich hoffe, ihr wisst das zu schätzen! Irgendwie war ich dann froh, als gegen elf Uhr mittags Horden alternder Frühstücksgänger das Lokal fluteten, und die freundliche Servicekraft unruhige Blicke in meine Ecke warf, wann ich mich denn endlich verpisse. +++ Regisseur Bastian Günther meinte gegen Ende der letzten Saison, beim Fußballgucken im Neunziger-Jahre-Café Ecke Grimmstraße wird man ermahnt, pro Halbzeit mindestens eine große Apfelschorle zu konsumieren. +++ Wie ich mich da freue auf das Spiel heute Abend: Der BTSV Eintracht gegen den FC Bayern. Ab 20:15 Uhr live im Club an der Hamburger, äh, Ohlauer Straße! +++ Auch ein BTSV-Fan im Herzen: Lieblingssängerin Tamara Unterhuber, die vergangene Woche im Hotel ganz ungeniert ihren Dreißigsten feierte. Ungeniert im Sinne von, ob man eine Frau nach dem Alter fragt oder nicht. Oder so. Mit The Jackal übrigens am Turntable und der Gruppe Dualesque live an den Decks. +++ Sonne statt Reagan!
Foto: Schnuto Schnutowitsch wird 30 © KvK, 2011
Foto: Dualesque © KvK, 2011
Foto: Menschen im Hotel © KvK, 2011
Foto: Dualesque © KvK, 2011
Foto: The Jackal © KvK, 2011