Morial, Berlin © KvK, 2004 |
1988, als die Zeit langsam drängte, mich nun endlich einmal für
meine Zukunft zu interessieren, fuhr ich als Reisebegleiter zur ITB. Der Traum,
Popstar zu werden, zerplatzte bereits schleichend jeden Tag ein Stück mehr, und auf sanften Druck von außen wollte ich jetzt Reiseverkehrskaufmann werden. Das
Reisebüro Schmidt Wolfenbüttel schickte mich auf eine Art Schnupperskurs nach
Berlin, sozusagen. +++ Flinte ölen mit Seitenbacher +++ Meine Aufgabe bestand darin, nach dem Halt an der Intershop-Raststätte Theeßen die Leute im Bus
durchzuzählen, damit auf dem Transit niemand verloren ging – und wir am Grenzübergang Dreilinden in Teufels Küche kamen. +++ Plaste und Elaste aus Schkopau +++ Auf dem
Messegelände unter dem Funkturm lief ich mit Namensschild herum und hatte den
ganzen Tag nichts zu tun. Hin und wieder wurde ich von unteren Dienstgraden
spanischer Reiseveranstalter in überflüssige Gespräche verwickelt und sackte
Prospekte ein. Bleibenden Eindruck immerhin hinterließ die Aufzeichnung einer Fernsehshow – mit Rex Gildo als Stargast: Ich schaute zu, wie der Sänger
vier oder fünf Mal in den Startlöchern stand, und eine Moderatorin stets vollmundig ankündigte, wir alle würden ihn kennen: " ... und hier
ist er nun! Sie kennen ihn alle! Roy Black!" Rex Gildo gackerte dann immer leicht peinlich berührt, und der Durchlauf musste noch einmal wiederholt werden. Jahre später
sprang Rex aus dem Fenster; im Reisebüro Schmidt habe ich mich nie wieder
gemeldet. +++ Coors Light +++ Ein Geburtstagsgruß geht heute nach Downtown Paris/Texas: Mein Patenkind
Morial wird zwölf, und ich hoffe, es ist alles paletti!
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