Heute / Spielfrei.














Foto: Spielfrei © KvK, 2010

Frauen ohne Unterleib / Borgmann-Cup.

Morgen dann zwei Tage Pause. Testbild schauen. Weedmaan meint, er würde wohl ziel- und orientierungslos in der Stadt umher irren. Ich persönlich werde vielleicht mal in die Telefonzelle gehen und Leute anrufen, die ich mag. Oder Briefe und Postkarten schreiben. Oder die Buchhaltung machen. Oder das I-LOVE-NEW-YORK-T-Shirt waschen. Für dreifünfzig drüben im Waschsalon. Die Miele-Professional-Maschinen dort sind innen beleuchtet und heißen Berta, Clara oder Herta, während die Trockner (10min/50 Cent) Männer sind. +++ Literaturpreisträger dk ertappte mich gestern im Hof, als ich Babsis Unterleib fotografierte. Ein Licht wie im australischen Film. +++ Bitte melde Dich: Wer hat Lust, Zeit und die Kraft, Samstag Nachmittag (3.7.) am Borgmann-Cup teilzunehmen? Wir würden eine Spielvereinigung mit dem Raclette bilden. Gespielt wird in einem Käfig mit Gummiplatz Fünf gegen Fünf in den Ministergärten. Es gibt was zu trinken (Borgmann on the Rocks), zu essen – und das Viertelfinale wird auch übertragen. Ich für mein' Teil muss aus bekannten Gründen passen. Muss Sonnensegel setzen auf der Fanlauer. +++ Heute Abend Spanien/Portugal. Mais uma Imperial!

Foto: Selbstporträt mit Babsi im Hof © KvK, 2010

Polizeischutz / Ende eines Fluchs.

Nach dem berühmten Wembley-Tor im WM-Finale gegen Deutschland 1966 hatte der liebe Fußballgott die englische Nationalmannschaft mit einem Fluch belegt: Solange es für den irregulären Treffer keine Entschuldigung oder ausgleichende Gerechtigkeit gäbe, solange würden die Engländer bei den großen Turnieren immer scheiße spielen. Seit gestern ist der Bann endlich gebrochen. England wiederholte sein historisches Wembley-Tor gegen Deutschland – nur dass es diesmal nicht zählte, obwohl der Ball eindeutig drei Meter hinter der Linie war. Ein großer Spaß für die ganze Familie und Hoffnung für den englischen Fußball. Deutschland gewann übrigens mit 4:1 und steht im Viertelfinale gegen Argentinien. +++ Über der Ohlauer Fanmeile brannte die Sonne unerbittlich, und man darf sich für die Zukunft ein Beispiel an Verlegerin Anke W. nehmen, die aus irgendeinem Winkel einen Sonnenschirm hervor zauberte und nun bestens gerüstet die Mutter aller Duelle genießen konnte. Vielleicht hatte sie ihn aber auch bei Mustafa gekauft. Den fragte ich gestern nach einem Klodeckel, felsenfest überzeugt, dass er hier endlich mal passen müsse. Für 14 Euro bekam ich ein edles Modell in schlichtem Weiß in die Hand gedrückt. +++ Während man draußen Temperaturen wie in der Sahara maß, herrschte im Club selbst ein vergleichsweise kühles Klima. +++ Als am Abend der Blick kurz von der Leinwand abschweifte, gab es kurz einen Schockmoment: Die Beamten draußen wollten aber nur die erste Halbzeit Argentinien - Mexiko in Ruhe zu Ende sehen. Mit dem Pausenpfiff waren sie wieder verschwunden. Während der Club also freiwilligen Polizeischutz genoss, machte der Dicke vom Ordnungsamt schön einen Bogen drum rum. +++ Wer spielt eigentlich heute?

Foto: Polizeischutz © KvK, 2010

Jogis Löwen gegen Lions / Ruhe vor dem Sturm.

Ein großes DJ-Wochenende liegt hinter, die Mutter aller Klassiker vor uns: "All you need is Löw", titelt das 11-Freunde-WM-Magazin im Tagesspiegel. Los geht's mal wieder, wenn der Schiri pfeift – Doors open at 2:30pm. +++ Früher aß ich Sonntags im Morena gern "Englisches Frühstück" mit tierischem Eiweiß und Cholesterin – heute riet mir der Aberglaube zum "Lachsfrühstück".




Foto: Milder Abendhimmel neulich am Donnerstag © KvK, 2010

Helden II / Alles Gute.

Auf einer völlig sinnlosen Radfahrt zu Bauhaus ("wenn's gut werden muss!") auf meinem Traum in Mintgrün über den Kottbusser Damm geschossen – und beinahe am Zickenplatz in die junge Familie Kargar hinein. Die seh ich zur Zeit nur selten. Umso praktischer, dass ich Manzur nun sogleich höchstpersönlich die Künstlerhand schütteln und zum Geburtstag gratulieren konnte. Wegen meiner neuen Email-Adresse war seine Einladung für heute Abend nicht bei mir angekommen. Ich hatte gedacht: "Toll, dich lädt ja auch keine Sau mehr ein." Manzur hatte gedacht: "Toll, kommt wieder kein Schwein!" +++ Kurz zuvor waren die Frau und der Typ von Wir sind Helden mit Kindern bei mir vor der Tür herum geschlendert. Sie ultra-unscheinbar und mit dem Jungen beschäftigt, während er telefonierend einen Kinderwagen schob: "(...) Jetzt müssen wir kämpfen (...) nach der leichten Vorrunde (...) vielleicht gar nicht schlecht (...)!" +++ DJ Laser gestern hatte sich das Rauchen abgewöhnt. Wahrscheinlich per Lasertheraphie. Dass sie dann doch eine rauchte, habe ich vermutlich geträumt. Realität und Fiktion vermengen sich dieser Tage mehr und mehr zu Nudelsalat. +++ Heute Abend DJ Svensson feat. Echo Deck. Vorher Fußball. Wer spielt?!

Foto: DJ Kröch und Manzur Kargar vor etwa hundert Jahren © wahrscheinlich Madeleine, wahrscheinlich 1987 (ließe sich vielleicht anhand des Stern-Titels zeitlich eingrenzen)

Quijote / Check it out.

Neuerdings treffe ich vormittags im Biergarten oft auf Sese, den Insider noch immer in Schweden verschollen wähnen. Während ich meine laienhaften Spielanalysen von den Spielen von morgen erstelle, arbeitet er am Booking der Bar 25. Zwischendurch muss er zur Uni, sein "Studium retten", wie er sagt. Gestern zeigte er auf mein Steinort-Oberhemd mit dem Picasso-Windmühlen-Motiv. Ob das Don Quijote sei. "Na, das passt ja", meinte er. Hm. +++ Auf dem Bürgersteig treffen durfte ich eben gerade Alexandre le Bon, der auf dem Weg zur Fanmeile war. Nicht in Schwarz-Rot-Schland, sondern mit Trommelstöcken in der Hand (unfreiwilliger Reim). Er, Mario, Manuel und Tamie spielen da heute Nachmittag vor dem Spiel Brasilien - Portugal. Alex trug eine Sonnenbrille. +++ Heute Abend nach dem Abendspiel: DJ Laser. Komisch, dass sie die Peanuts auf ihrem Flyer hat. Welche Mannschaft trug vorgestern doch gleich nochmal Charlie-Brown-Pullover als Trikot? +++ Vuvuzela-Verbot in der Ohlauer Straße. +++ Weitere Eindrücke von der WM gibt es hier. +++ Deutschland - England am Sonntag draußen dann wieder auf großem Fernseher. Wegen der Sonne, so sie denn scheint. Diesmal sogar ohne Verzögerung zwischen Antenne und Kabel. Checkt es aus.

Flyer: Come in and check it out © Kathrin Laser, 2010

Ein Fall für drei / Elf Meter müsst ihr sein.

"Weiter. Immer weiter", titelt die Berliner Zeitung heute. Merkwürdig, dass jetzt plötzlich wieder alle durchdrehen, nur weil ein Typ einen Ball in ein Netz gedroschen hat. Alle? Nein, Claus-Theo Gärtner alias Josef Matula, im Bild unten rechts, bleibt nachdenklich bis entspannt, so wie man das von einem Privatdetektiv erwarten darf, ja, erwarten muss. +++ Was sonst? DJ Laser morgen Abend, Svensson am Sonnabend. Sonntag dann schon die Mutter aller Achtelfinals: Deutschland - England mit anschließendem Elfmeterschießen. Jetzt bloß auf die Zunge beißen und nicht wieder Gary Lineker zitieren. Hatte ich diese Paarung nicht schon kurz vor der WM prophezeit? +++ Vorm Club gestern versperrte ein Hefeweizentrinker mit einem großen Hund ständig den Weg und ging allen auf den Keks. Auf die Frage, ob er seinen verfickten Drecksköter da nicht mal weg nehmen könne, meinte er, man kann einem Hund schließlich nicht sagen, wo er sich hin zu legen hat. Das war dann irgendwie einleuchtend.

Foto: Mesut Özils Cousins feiern im Club das 1:0 © KvK, 2010

Va te faire enculer, sale fils de pute / Helden.

Bevor ich heute Mittag zu Hause mein momentan temporäres Zuhause verließ, blitzte im müden Kopf ein geistreicher Kalauer auf: Ein Barmann sei ich, im wahrsten Sinne des Wortes! Nicht nur, weil ich nichts geworden bin außer Wirt – Barmann auch, weil meine Karriere nicht so unausweichlich auf Beugehaft oder JVA Moabit zusteuern würde, könnte man jede auch noch so verfickte Stromrechnung oder Warmmiete oder Ordnungswidrigkeit einfach immer direkt mit Bargeld auf die Kralle aus der Welt schaffen, statt ständig alle Mahnungen wieder und wieder zu verschludern, bis an der Tür dann mal der Kuckuck klebt. +++ Apropos vulgäre Ausdrucksweise: Während des Heute Journals mit Marietta Slomka gestern in der Halbzeitpause Griechenland - Argentinien blickten wir uns alle auf einmal ganz irritiert an: Hatte der Sprecher das wirklich eben gesagt?! Hatte er in seinem Beitrag über den Untergang Frankreichs wirklich gesagt, "der Staatschef fickte seine Sportministerin"? Das wäre dann echt aber mal der Untergang. Oder meinte er "schickte"? +++ Heute Abend im Club DJ Fuzzy Dunlop. Direkt im Anschluss an das Schicksalsspiel Deutschland gegen Ghana. +++ Never change a winning Team, aber mein I-LOVE-NEW-YORK-Glücksbringer-T-Shirt muss bald mal in die Wäsche. +++ Detlef Kuhlbrodt auf taz-online berichtet heute aus dem Mikrokosmos Ohlauer Straße in Zeiten der WM und sagt es, wie es ist: http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ba&dig=2010/06/23/a0159&cHash=c697cf8349 +++ Freitag Abend DJ Laser, Sonnabend DJ Svennson feat. Echo Deck.

Foto: Perfekte Farbkombi – sogar der Drink stimmt: Barfrau Zoé vor dem Club © KvK, 2010

Spit and Sawdust / Lebensretter.

Gerade, als ich den Club gestern Abend Richtung Sandmann, lieber Sandmann verlassen wollte, ließ Neugastronomin Su H. noch schnell eine nebensächliche aber Leben rettende Bemerkung fallen: "Morgen geht's ja erst um vier los." Was soviel bedeutet wie: Ab sofort gibt es keine Mittagsspiele mehr. Ab sofort wird nicht mehr auf dem Zahnfleisch gelaufen." +++ Fête de la Musique mit Spit and Sawdust war schön. Wäre gern noch länger geblieben, schlief aber fast schon im Stehen ein (s.o.). Schräg gegenüber, vorm Leseglück, spielte Albertos Kumpel auf seinem selbstgebauten Scheißophon. Ich glaub, der ist eine Bereicherung für die Straße. taz-Autor Detlef Kuhlbrodt war ebenfalls bgeistert und machte später noch ein Foto von ihm und war schier weg begeistert. +++ Morgen Abend: Ghana gegen wir. Kommt alle!

Foto: Fête de la Musique vor dem Leseglück © KvK, 2010

o.T. / ...

There's nothing wrong that wasn't wrong before, schrieb irgendwer im Kommentar zum großartigen Post von gestern. Das baut auf. Alle straucheln, schwächeln. Die Mannschaften, die Fans, die Monchichis. Der DJ Kröch schlief heute Mittag einfach spontan in der Kuschelecke ein. Ein Gast gerade im benachbarten Café: "Ihr hattet doch immer so Tees, so gute Tees?! (...) Dann nehme ich einen Pfefferminztee." (zwinker verschwörerisch der Bedienung zu) +++ Wer spielt? +++ Heute Abend, gegen 23:00 Uhr: Fête de la Musique. Mit Spit and Sawdust.

Foto: Erwischt – Arne Friedrich mit einem Fremdbier vorm club49 bei der EM © Manuela Steinemann, 2008

Musike / Jenseits von Afrika.

Herrlich. Sunday Morning in the City of the Dead. Das bläst den Kopf frei. Raum für Gedanken und Informationen jenseits des runden Leders. Morgen mal wieder Fête de la Musique, da werden wir uns nicht lumpen lassen und haben 'Spit & Sawdust' in den heiligen vier Wänden zu Gast. Sabine und Ina an den Plattenspielern, sozusagen. Und am Mittwoch Abend mein persönlicher Lieblingsregisseur an den CD-Spielern: Fuzzy Dunlop mit dem neuesten krassen Scheiß aus USA. +++ In Südafrika heute am Start: Slowenien gegen Paraguay um 13:30 Uhr, glaube ich. Vielleicht eher etwas für die Puristen unter uns. Oder den Dicken, aber egal. Danach Italien - Neuseeland. Das Topspiel am Abend: Brasilien gegen die Elfenbeinküste. Das könnte ganz schön werden. Haltet durch!

Foto: Sonntag früh, Ohlauer Straße © KvK, 2010

Heute Fußball / DJ Sport.

Spät dran. Weiß nicht mal genau, wer jetzt spielt. Holland gegen Japan, glaube ich, und danach Ghana und Australien. Mal den letzten Gruppengegner studieren. Am Abend Kamerun? Mag sein. Und danach DJ Sport, wenn ich's in all dem WM-Trubel nicht verwechselt hab. So, muss los – deshalb kein Foto heute. Checkt es aus.

Foto: Heute keens © Keener, 2010

Anarchie ist machbar, Herr Nachbar / Jennifer Rush.

In Zimmer 468 bei Frau Raasch gewesen. Frau Raasch schreibt sich mit Doppel-A, wird aber mit kurzen A ausgesprochen. 'Raasch' wie 'schnell' also. Ferrari. Frau Raasch bearbeitet beim Ordnungsamt die Anträge auf Bewirtschaftung im Ober- und Unterstreifen. Muss man jetzt nicht verstehen. Im Vorzimmer von Frau Raasch wollten sie mir weiß machen, der Unterstreifen würde so gut wie niemals genehmigt. Frau Raasch aber sagte davon nichts. Frau Raasch prüft mein Anliegen jetzt erst einmal rasch. Kann vier Wochen dauern, sagt sie. Dann ist diese WM Schnee von gestern. +++ Auf dem Heimweg am Landwehrkanal entlang gestern Nacht teilte ich mir ein Stück des Weges mit ein paar jungen Amerikanern. Ein wunderschönes Gebäude, meinten sie beim Anblick der Synagoge. Sie hielten die Synagoge, oder was davon übrig ist, für ein Polizeirevier. Die Deutschen seien ja sowas von crazy, sagte der eine. Da mischte ich mich kurz ein. Erklärte, dass das Polizeirevier eine Synagoge sei und die Polizei nur dort stünde, um die Synagoge vor Anschlägen zu schützen. Leider war mein Englisch wieder einmal so scheiße, dass sie verstanden, Judenverfolgung in Deutschland gehöre heute noch immer zum guten Ton wie damals im Dritten Reich. "Still?!", fragten sie sichtlich entsetzt, aber da waren wir schon an der Admiralbrücke angelangt, und dort trennten sich unsere Wege. Nun war ihnen endgültig klar, dass die Germans doch echt crazy seien. +++ Die Germans heute gegen die Elf aus Serbien. Crazy. Um 13:30 Uhr geht's los. +++ Auf dem Foto schlecht zu erkennen: Ein Spatz hat sich über dem Hauseingang neben dem Club ein Eigenheim gebaut. Ohne Genehmigung. Der Dicke hat es am Montag fotografiert. Glaube ich.

Foto: Neuer Nachbar (gefiederter Freund) © KvK, 2010

In-Ordnungs-Amt / Alberto.

Pünktlich zum Spiel Spanien - Schweiz legte Alberto den Hammer beiseite und eröffnete nebenan seinen Plattenladen. Platten gab es zwar noch keine, dafür aber Augustiner zum Einführungspreis. In der Halbzeitpause gab sein Kumpel ein Konzert auf einer selbstgebauten E-Gitarre, deren Korpus aus einem 10-Liter-Kanister Pflanzenschutzmittel bestand. Der Radau rief zwangsläufig Schlafen-Bumm-Bumm-Bumm auf den Plan, der Wand an Wand mit Alberto wohnt und unter der Woche gern seine Ruhe hat. Dem gingen zur WM 2006 schon immer unsere Techno-Parties in eben jenen Räumen auf den Geist, und damals hätte Hardy beinahe mal eine gefenstert bekommen von ihm. Schlafen-Bumm-Bumm-Bumm weiß allerdings nicht, dass er Schlafen-Bumm-Bumm-Bumm heißt, und letztlich wird er es wohl auch nie erfahren. War eine lustige Unterhaltung übrigens zwischen Schlafen-Bumm-Bumm-Bumm und Alberto, da beide nur bruchstückhaft deutsch sprechen und SBBB auch kein Englisch kann und es dazu lauter war als bei den Uweseelas in Afrika. Alberto fragte mich später, wer der Typ denn gewesen sei. Ich sagte: "Schlafen-Bumm-Bumm-Bumm", aber da kam grad irgendwer mit irgendwas dazwischen, und Alberto zuckte nur mit den Schultern. Ottmar Hitzfelds Eidgenossen schickten die Spanier schließlich mit 1:0 vom Platz, und Alberto hatte zu Recht schlechte Laune. +++ Der Dicke vom Ordnungsamt ließ gestern mal Fünfe grade sein. In Schrittgewindigkeit fuhr er abends am Club vorbei – da hatten wir aber die Parkplätze noch nicht besetzt. +++ Schlafen-Bumm-Bumm-Bumm trank später im Club noch ein Bier und klaute mir wortlos ein Kippchen. +++ Für morgen Mittag, wenn Jogis junge Löwen gegen Serbien auflaufen, stellt mir das Restaurant Nansen einen riesigen Fernseher zur Verfügung – die Leinwand draußen schwächelt im prallen Sonnenlicht ja leider doch etwas. Zur Not könnte man aber auch zu Alberto ausweichen, da hätte ich gar nicht groß was dagegen – Hauptsache ist doch, ihr seid alle glücklich.

Foto: Eröffnung bei Alberto © KvK, 2010

Fanmeile / The Return of 'Der Dicke'.

"Die Mittelschicht schrumpft", titelt DER TAGESSPIEGEL in seiner Print-Ausgabe im 'Federica' ums Eck. Hm. +++ Als ich mich gestern Abend während Brasilien - Nordkorea kurz aus dem Kellerverlies heraus wagte, nahm mich oben im Club eine Delegation des Kreuzberger Ordnungsamts in Empfang: Der Dicke sei doch am Vortag schon dagewesen und hätte gesagt, dass ich keine Bänke mehr aufstellen darf. Und wo meine Konzession denn für draußen sei. Gute Frage. Fängt langsam an, Spaß zu machen: In den Parkbuchten formierte sich eine kleine Anti-Der-Dicke-Gegenbewegung zum spontanen Sit-In im öffentlichen Straßenland. Und wo bekomme ich einen LKW-Anhänger her oder so? Da wird eine Tribüne drauf gebaut – mal abwarten, welchen Paragrafen es dagegen dann wieder gibt. Eine schöne Idee heute früh beim kalt Duschen: Ordnungsamt-T-Shirts. Wir drucken jetzt Ordnungsamt-T-Shirts in der Sabine-WM-Edition. Wenn jeder eins trägt, könnte das große Verwirrung stiften. +++ Heute erstes Spiel Honduras gegen Dings. Mal schauen, wer kommt. Der Dicke vielleicht.

Foto: Vollsperrung Ohlauer Straße während Neuseeland gegen Dings © KvK, 2010

Dick & Doof / Michael Kohlhaas.

In einem einzigen Satz schaffte der Dicke es gestern Nachmittag, mir nicht nur den WM-Sommer, sondern auch gehörig die Laune zu verderben. Der Dicke war einer von insgesamt fünf Dicken, die zusammengequetscht in einem blau-silbernen Opel Astra des Ordnungsamts vorm Club vorgefahren kamen, mit Maßbändern hantierten, Schallmessungen vornahmen und sogar meine illegal an der Straßenlaterne befestigte Lichterkette fotografierten: "Ankurbelung der Wirtschaft durch die WM – alles schön und gut, aber Sie besetzen hier ordnungswidrig öffentliches Straßenland. Wir kommen später noch einmal vorbei, und wenn Sie bis dahin alles abgebaut haben, wirkt sich das mildernd auf Ihr Strafmaß aus!" Oder so ähnlich. Was man halt so sagt, wenn man fünf hungrige Mäuler zu stopfen hat und von Kopfgeld lebt. Wiedergekommen ist der Dicke dann nicht mehr – wahrscheinlich hat er um sechs einfach den Hammer fallen gelassen, und so wurde es doch noch ein geselliger Fußballabend auf der Fanmeile Ohlauer. +++ Ob heute tatsächlich jemand um 13:30 Uhr zu Dings gegen Slowakei kommt? Der Dicke vielleicht.

Foto: Italien - Kamerun (1:1) © KvK, 2010

Uwe Seeler / Owomoyela.

Irgendwann, lange nach Spielschluss, war auf einmal der Ton weg. Oliver Kahn oder eher irgendwie eine Tante, die ich nicht kannte, redete sich im Public Viewing den Mund fusselig und wahrscheinlich um Kopf und Kragen und war nicht die Bohne zu hören. Das Schöne daran, dass es niemand bemerkte. Alle im Club redeten sich ebenso manisch um Kopf und Kragen, dass man im Zweiten das Ende der Welt hätte verkünden können, und keiner hätte es mitbekommen. Ausser Cecile. +++ Seit gestern ist die WM auch bei mir angekommen: Muskelkater, Rippenprellung, blutige Finger. Und vom Spiel wieder nichts mitgekriegt. Bräuchte im Keller ein Radio. +++ Laser-Girl kam pünktlich zum Anpfiff vom Flieger aus New York und schenkte mir ein "I love NY"-Shirt, das ich bis zum Finale nun nicht mehr ausziehen werde. Außer, es reißt mir mir jemand vom Leib – da würd' ich 'ne Ausnahme machen. +++ Ein Typ mit Rucksack, der sich in den Club verirrt hatte und den ich nicht vestand, fragte empört, ob es in Berlin üblich sei, dass einem der Sattel vom Fahrrad geklaut würde. In seinem Dorf in Niederbayern wäre das ein Ding der Unmöglichkeit. +++ Ob der Ton heute wieder geht? Kann mir ein Leben ohne Vuvuzuela nur noch schwer vorstellen. Ommmmmmmmmmmmmmmmmm.

Foto: Links Filmcrew, rechts Deutschland - Australien (4:0) © KvK, 2010

Gloomy Sunday / Father and Son.

Elf. Kein Mensch auf der Straße. Als erster und einziger Gast im Café mit dem schönen Biergarten schräg gegenüber vom Club. Französisches Frühstück mit einem Ei extra. Die junge Serviererin schüttet der mütterlichen Köchin ein gebrochenes Herz aus. Die Köchin verspricht, zum Trost einen Kuchen zu backen. Ob das okay wär', wenn sie einen Kuchen backt. Es ist schön, grad allein hier zu sein. +++ Die Vuvuzela nagt an den Nerven. +++ Unsere Monchichis haben seit gestern das Catering komplett übernommen. Der Club stellt ihnen einen Tisch zur Verfügung, und nun verkaufen sie ihr Lahmacun in Eigenregie und äußerst erfolgreich. Und auch der Verbraucher profitiert: Türkische Pizza jetzt nur noch 1,50 € das Stück. Demnächst soll's auch Spagetti geben. Sieht alles sehr schön aus. Ich glaube, die Monchichis sind eine Turniermannschaft. +++ Neulich, zur Blauen Stunde vorm Club, bekam das Ford-Taunus-Coupé Besuch von seinem Vater (Foto). +++ Heute Abend greifen wir endlich in das Turnier ein: Um halb neun geht's los gegen Australien. Mit etwas Glück könnte sogar noch die Sonne raus kommen. 16 Grad.

Foto: Andrés Ford 20M und Ford Taunus © KvK, 2010

Bilaterale Beziehungen / Handelsembargo.

Den ersten Tag überlebt. Die Monchichi-Bande brachte das erste Kontingent an türkischen Monchichi-WM-Pizzen (Foto) – später bewarfen sie uns aus dem Fenster mit Pfirsichkernen, woraufhin erstmal an die Tür geklopft, ein Machtwort gesprochen und in die Grundsätze moderner Handelsbeziehungen eingeführt werden musste. Dit looft jetzt. Pizza das Stück übrigens zwei Euro. Heute Mittag starten wir mit den Griechen, neben den Portugiesen immerhin eine der großen ethnischen Minderheiten im Club. So, schnell noch 'n Käffchen, dann Mund abputzen und weiter...



Handyfoto: Hauptnahrungsmittel bis 11. Juli © Thimo Sander, 2010

Südafrika 2010 / Jetzt geht's los.

Hilfe!

















Foto: Hauptwohnsitz bis 11. Juli (Ausschnitt) © KvK, 2010

Saudämlicher Film / Hilfe für Afrika.

Heute Abend also zeigt der Club den unsäglich saudämlichen Fußballfilm von Sönke Wortmann. "Deutschland, ein Sommermärchen". Gestern Nachmittag beim Probelauf übrigens fand sich eine Bonusversion, wo sich Sympathieträger Wortmann und Leistungsträger Bastian "Schweini" Schweinsteiger im Off über den Film unterhalten, während sie ihn sich zusammen anschauen. Das hatten wir bei Waslawska auch so gemacht, als wir, Schauspieler und Regie, uns den Film in einer Rohversion erstmals gemeinsam ansahen. Was ist eigentlich aus dem Material geworden, Ralph Meiling?! Die Version mit Schweini im Off ist m.E. nach jedenfalls viel unterhaltsamer als die Kinofassung. +++ Aus Afrika erreicht mich der Hilferuf von Clubgänger Hans Purrmann, der vor einigen Jahren eine Patenschaft in Äthiopien übernommen hatte. Seit Jahren fliegt er regelmäßig nach Addis Adeba, unterstützt das junge Mädchen Meskerem und dessen Familie finanziell und mit Sachwerten wie gebrauchten Computer und ermöglicht dem Mädchen den Besuch einer Schule. Als er nun lange nichts mehr von dort hörte, flog er hin, um nach dem Rechten zu schauen und stellte fest, dass Meskerems Mutter vor kurzem gestorben war und gerade vor wenigen Tagen dann auch noch ihr Onkel. Zu allem Übel wird nun auch noch die Siedlung niedergerissen, in der Meskerem mit ihren Geschwistern wohnt. Hans hat nun mit Glück einen Platz in einem Waisenhaus organisieren können, was alles aber viel kostet und ihn finanziell überfordert. Da wir ab morgen nun eh alle gerade nach Afrika blicken, werde ich mir zur WM eine Spendenaktion für Addis Adeba überlegen. Vorschläge werden gern entgegen genommen – außer doofe. +++ WM geht übrigens morgen schon los. 16:00 Uhr Südafrika gegen Mixiko. Krass.

Foto: Meskerem vor ihrer Hütte © Hans Purrmann, 2010

London Calling / Gerhard Delling und Günther Netzer.

In London irgendwann Anfang des Jahres hatte Jungschauspieler und Clubgänger Tim Eberts mal recht verzweifelt nach einer Möglichkeit gesucht, die Bundesligapartie Bremen gegen Gladbach im Fernsehen zu sehen und war schließlich in einer deutschtümelnden Lokalität gelandet, die sich vermutlich "The Hax'n Inn" oder "The Fraulein Fuhrer" oder einfach nur "Kraut Embassy" nannte. Ich hab's vergessen – aber zumindest so richtig schön rustikal mit allem, was man als Brite in einer deutschen Kneipe sehen zu wollen glaubt. Natürlich war nur eine Handvoll Piepel zu der Übertragung erschienen, und so saß Tim schließlich irgendwo mitten in London fast völlig allein mit Günther Netzer (!) in einer seltsamen Pinte und schaute Fußball. Netzer aß mit seiner Tochter am Nachbartisch Eisbein oder Sülze, nehme ich an. Norddeutsch-bescheiden, versuchte Tim ihn höflich zu ignorieren, so zu tun, als hätte er ihn gar nicht gesehen. Als Gladbach dann irgendwann aber schon 3:0 führte und Tim tiefer und tiefer in sich zusammensackte, fasste Netzer sich ein Herz und sprach ihn an. Das hieße doch nichts, da wäre noch gar nichts entschieden und so. Und dass er ja eigentlich auch gern für Werder wäre, da seine Vermarktungsfirma oder so mit Werder zusammen arbeite – aber natürlich ist Günther ganz klar ein Gladbacher durch und durch. Er sei sehr nett gewesen, und am Ende sprang sogar noch dieses schöne Foto hier für Tim dabei raus. +++ Morgen Abend "Deutschland, ein Sommermärchen" von Heinrich Heine und Sönke Wortmann. Pünktlich um halb neun im Club. Und danach geht dann die Luzie ab. Kennt ihr ja. +++ Ich glaub, Tims Geschichte war irgendwie ganz anders – aber am Ende doch zumindest so ähnlich.

Foto: Eberts und Netzer © Tochter Netzer (?), 2010

Sommermärchen / Tunnelbau.

"Ein Klavier, ein Klavier – Mutter, wir danken Dir!" Schön, endlich wieder Bilder im Blog! Der fünfte Kosta von vieren erweiterte mir gestern im Club den Arbeitsspeicher oder so, später kam DJ N. Hansen herein und führte ein paar weitere kosmetische Reparaturen an meinem Laptop durch. 'Reparatur' muss man sich hierbei allerdings anders vorstellen als in der Autowerkstatt. Danke dafür! Wie man's auch dreht und wendet, es muss trotzdem eine externe Festplatte her. +++ Gerade eben fand ich in meinen Programmen oder so ein Ding namens Photobooth, mit dem man Selbstporträts machen kann, auf denen man aussieht wie ein Conehead oder einer aus Waslawska. Dieses hier geht noch. Da sieht man mich beim Bloggen in der kühlen, schattigen Ecke eines Kreuzberger Cafés. +++ Ebenfalls repariert worden ist auch das Pflaster vorm Club, damit sich bei der WM keiner die Kackstelzen bricht: Der Tunnelbauer von Tegel, vorletztes Jahr im Nachbarhaus knapp dem Feuertod entronnen, saß heute früh schon vor Mittag an seinem Werk. Als ich ihm das vereinbarte Honorar und ein Bier in die Hand drückte, sagte er wie jedes Mal vor einer WM oder EM: "Legste noch 'n Zehner drauf, dann passt das." +++ Donnerstag Abend, wie schon erwähnt, gibt's als Einstimmung auf die WM Sönke Wortmanns "Deutschland, ein Sommermärchen". Halb neun geht's los. Im Winter lesen wir dann zum Ausgleich dafür Heinrich Heine.

Selbstporträt: KvK bei der literarischen Arbeit © KvK, 2010

Ganz schön öde / richtig öde.

Ohne Handyfotos war das Leben ja schon öde genug – ganz ohne Fotos ist es jetzt aber so richtig schön öde. Wenn ich nur wüsste, was das Arbeitsvolumen ist. +++ Übrigens super Idee gewesen, am bisher heißesten Tag gestern ins Training einzusteigen: Der FC Club49 schleppte sich anderthalb Stunden mit hängender Zunge über den Staubplatz im Görli. Zur Belohnung gab's eine Art Sonnenstich oder Hitzeschlag oder so, was die anschließende Nachtschicht nicht easier machte. +++ Da Kachelmann nun doch eher unschuldig scheint, dürfen wir uns auf ein herrliches Public Viewing auf der Club-Fan-Meile freuen.

Kein Foto: Arbeitsvolumen voll © 2010

Kid, gracious Kid / Blue Skies over Paradies.

Nanü. Kann heute kein Foto bearbeiten wegen Arbeitsvolumen voll. Was denn für'n Arbeitsvolumen? Schade, hätte gerne ein Bild vom dicken Barmann in Reinickendorf gepostet. Schönes Hoffest beim Spirituosengroßhändler gewesen. Auch eine Delegation der Bandidos war da. Seltsame Typen, aber nicht ganz so gefährlich wie in der Presse. Kirschen essen im Dunkeln möchte ich mit denen trotzdem nicht. Jedenfalls nicht nur der Himmel in der Einflugschneise nach Tegel war blau – auch für ein paar gestandene Eckkneipenwirte endete der Abend gestern am Nachmittag. Es war wie im Urlaub. +++ Beste Wünsche meiner Exfreundin Nicole, die heute früh um 4:29 Uhr einen munteren Burschen gebar. Anscheinend ein Frühaufsteher. +++ The Nihil Sleighride gestern im Club waren lässig. Da fehlt es mir allerdings an musikalischer Bildung, dass ich ihr chronologisch durchstrukturietes Programm richtig beschreiben könnte – aber die Mississippi-Delta-Klänge am Anfang passten wunderbar zur stehenden Hitze im Club! +++ Im Federica am Nachbartisch sitzt der junge Christopher Isherwood und schreibt seinen ersten Berlin-Roman. +++ So. Und nun auf zum Nachmittagskick im Görli! Flach spielen, hoch gewinnen...

Foto: Heute keins © Arbeitsvolumen voll, 2010

Na, ihr Biester / Görli, Görli.

"Na, ihr Biester?!", wie uns der heitere Rentner B. auf seinem Heimweg gestern Abend entgegegen warf. Na, ihr Biester: Morgen Nachmittag um drei trifft sich der FC Club49 im Käfig im Görli zum gepflegten Kick in der Mittagshitze. Erinnerungen an Mexiko '70 werden wach. Sportzeug und gute Laune mitbringen! +++ Heute Abend im Club: The Nihil Sleighride. Ur and Friends gestern Nacht hatten dem Club etwas Modernes gegeben. +++ Frage ans Personal: Solltet ihr morgen spontan Lust haben, schaut doch mal im Club in der Ohlauer Straße vorbei. El Capitano steht hinter dem Hahn, und vielleicht besprechen wir kurz nochmal den WM-Katastrophenplan. +++ Wer das liest, ist doof. +++ Am Donnerstag briet man vorm Ich-bin-Pop-Büro spontan (angebliche) Nürnberger Würstchen. Crisis, what Crisis?! +++ Im Café meines Vertrauens läuft eine Art Best-of-Talking-Heads-Compilation, und mir geht David Byrnes Stimme mit den Jahren immer mehr auf den Sack.

Foto: Helmut Kohl fühlt sich wohl (Friedelstraße) © Boernd Nuetzl, 2010

Schlitten fahren / Hitzefrei.

Über Kreuzberg hat sich eine bleierne Hitze gelegt. Achtzehn Grad im Schatten, in der Sonne noch mehr. Passend dazu das DJ-Gespann morgen Abend: The Nihil Sleighride. Sleigh ist englisch für Schlitten – das hatte ich bis gestern gar nicht gewusst. Heute Abend die DJs Ur & Friends. Wobei Ur vollständig Ugur heißt und während der EM vor zwei Jahren bei jedem Tor der Türkei "Döner für alle!" versprach. +++ Heute in einer Woche beginnt die Fußball-WM in Südafrika, und langsam legt sich die Nervosität der Organisatoren im Club: Das letzte Testspiel gegen Bosnien-Herzegowina gestern Abend zeigte noch ein paar technische Schwächen auf – aber auch Möglichkeiten für ein gelungenes Public Viewing. In letzter Zeit übrigens schleichen immer wieder Spione um den Club, herauszufinden, wie's der Señor Kröch logistisch gelöst hat. Gestern eine Delegation vom Chamissoplatz, der Graefekiez war neulich schon vorstellig – und einen Anruf aus Hamburg hatte es auch schon gegeben. Natürlich sitze ich nicht auf dem Geheimnis wie das Huhn auf den Eiern – ich sage dann einfach: "Wer hat's erfunden?!", und ziehe den Leuten verschmitzt an den Ohren. Das lockert die angespannte Situation. +++ Apropos 'das Eckige und das Runde': Am Sonntag trifft sich die Mannschaft des clüb49 zum gepflegten Kick. Wann und wo, werdet ihr noch erfahren. +++ Nächsten Donnerstag, am Vorabend der WM, würde ich gern Sönke Wortmanns "Sommermärchen" zeigen. Ich habe den Film seit sicher drei Jahren auf DVD – und mich nie wirklich getraut, ihn mir anzuschauen. Immer auf den richtigen Moment gewartet. Der scheint nun gekommen. Checkt es aus.

Filmplakat: Deutschland, ein Sommermärchen © Kinowelt, 2006

Kreuzberger Nächte sind lang / Watching the Daybreak.

Boernd Nuetzl erzählte gestern von der Eckkneipe "Alt-Berlin", Liegnitzer Ecke Reichenberger. Die hätte jetzt neue Besitzer und sei nun auf den Namen der Vorbesitzerin umgetauft. Wie immer die auch hieß. Und auf der Eröffnungsparty neulich hätte er gefragt, warum die Band denn nun ständig "Kreuzberger Nächte" spielen muss. Da stellte sich heraus, dieser Meilenstein deutscher Musikkultur sei in eben jenem "Alt-Berlin" geschrieben worden. Vor mehr als fünfzehn Jahren hatte ich mal zu Interview-Zwecken mit Ingo Insterburg ein paar Pilsbiere getrunken. Da erzählte er mir die Geschichte, wie er die anderen Vögel in der Kneipe kennengelernt hat. Karl Dall und so. Ich kann mich nicht mehr erinnern. Irgendwie tat er mir damals leid, und mit "Kreuzberger Nächte" hat er eh nichts zu tun, habe ich gerade ergoogelt. +++ Kreuzberger Nächte sind relativ kurz im Moment: Gegen fünf wurde es heute schon wieder hell. +++ Letztes Testspiel vor der WM heute Abend, und ich weiß immer noch nicht, gegen wen. Beim Spiel gegen Malta neulich meinte der Kommentator: "Der maltesische Fußballspieler ist im Ausland nicht sehr gefragt." +++ Für Sonntag plant das Club-49-All-Star-Team, nun endlich einmal ins Training einzusteigen, bevor es schon wieder in die Winterpause geht. Wer macht mit? +++ Morgen Abend die DJs Ur & Friends (ohne Ur). Und am Sonnabend die DJs The Nihil Sleihride, wenn ich Raphaels Sauklaue richtig deuten konnte. +++ Noch Fragen? +++ (Scheiß Hitze.)

Foto: Ohlauer Straße: Watching the Daybreak © KvK, 2010

Da ist ein Feuer, das ewig brennt / das man das ewige Feuer nennt.

In der Glogauer grad ein Großfeuer, sagt T.S. Weshalb der ganze Verkehr inklusive Metrobus 29 nun durch die Ohlauer gelotst wird. Vielleicht sollte ich draußen einen Bierstand aufbauen. Das hatte es doch schon mal gegeben. Weiß gar nicht mehr, was genau da los war. Da staute sich vorm Club der Verkehr dermaßen, dass manche Autofahrer kurz ausstiegen und reinkamen zum Pinkeln, während wir drinnen grad in der Bundesliga-Expertenrunde beisammen saßen. +++ Ein Foto aus der spontanen Ralph-Meiling-Session letzte Woche im Club: Um keine schlafenden Hunde zu wecken, verrate ich allerdings nicht, um welchen der Uhus es sich hierbei handelt – den guten oder den bösen, jetzt wo sich die Wogen von gestern gerade geglättet haben. +++ Während der Verkehr still steht wie im 3D-Foto, kann man im Café an der Ecke im Garten sitzen und die jungen Damen beobachten, die zufälligerweise fast alle aussehen wie junge Damen aus München, Paris oder der Vogue. +++ Heute Abend für die Musike verantwortlich: IM Sound. Das Programm am Wochenende kann sich eventuell noch leicht ändern – da sage ich noch Bescheid. +++ Morgen, so sagt nicht nur Bierfahrer Ali, soll es schön werden. Dann machen wir draußen schon mal die letzte Fan-Meilen-Probe vor der WM. Da gibt es noch vieles zu fummeln.

Foto: The Uhu © Ralph Meiling, 2010

WM 2010 / Stellungnahme.

Da sitzt man nichts ahnend als Haarschneidemodell in Hasso von Hugos Maskenbildnerinnen-Schule und lässt sich von Olivia sehr dufte die Frise aufpimpen – und dann trifft man in Kreuzberg auf Michaela, die leicht schockiert fragt, ob man den Blog heute schon gelesen hat. Nee, den Blog hatte ich nicht gelesen, weil ich den ganzen Tag outer Webspace unterwegs gewesen bin. Um direkt auf den Punkt zum Post von gestern zu kommen: Auch ich hatte im letzten Jahr irgendwann mit Matze mal ein Problem. Wir haben uns damals dann kurz gekracht, und seitdem hat er nicht mehr im Club gearbeitet. Später haben wir in Ruhe über den ganzen Scheiß gesprochen und den Sand aus dem Getriebe gekratzt. Matze hat damals seine Nachtschichten von insgesamt sieben pro Woche in drei verschiedenen Bars auf ein halbwegs okayes Maß reduziert. Wer den Job kennt, kann vielleicht nachvollziehen, dass er hin und wieder auch ganz schön an Nerven, Leib und Seele nagen kann. In letzter Zeit habe ich mich immer sehr gefreut, Matze zu treffen – und auch Matze war sichtlich bester Dinge. Als er mir neulich seine sporadische Hilfe während der WM anbot, fand ich die Idee total gut. Ein kurzes Sommer-Comeback – schön. Nachtragend zu sein gehört sowieso nicht zu meinen ausgeprägtesten Eigenschaften, und manchmal sollte man sich vielleicht einfach mal einen Moment hinsetzen und hinterfragen, warum jemand zu einer bestimmten Zeit so oder so war. Ich kann's nicht anders sagen, als dass mich diese Diskussion in den Kommentaren grad recht traurig macht. Weil Matze sich sichtlich auf die WM im Club gefreut hat – und ich ihm nun tatsächlich nicht verdenken könnte, wenn er jetzt keinen Bock mehr drauf hätte. Checkt es aus.
 
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