The Drugs don't work / Dawn of the Depps.

Der Rest vom Schützenfest © Kai von Kröcher, 2014

Der Rest vom Schützenfest © Kai von Kröcher, 2014

Gestern besuchte ich Yasmin Gate zum Neujahrsabend im club49. Die Straßen draußen wirkten völlig vermüllt und relativ ausgestorben, und vielleicht käme jetzt einfach mal gar keiner, dachte ich gerade, da ging auch prompt schon die Tür auf, und zwei junge Deppen stolperten herein. Wie mindestens Vorstadt sahen sie aus, und nach einer wahrscheinlich sehr langen Silvesternacht ließ offensichtlich gerade die Wirkung der Drogen nach. Der weniger aggressive von beiden sah sich zeitlupenhaft um und stellte unsinnige Fragen: Wie das denn mit den Öffnungszeiten so wäre, im Allgemeinen. Dann wollte er wissen, wie das hier mit den Mädchen so liefe. Ich sagte, da hätten sie sich womöglich in der Haustür geirrt, das jedenfalls sei hier kein Puff. Da schwoll dem anderen der sprichwörtliche Kamm: Hach, ich würde wohl denken, die zwei – er schien eine Art Gedankenleser zu sein –, wären sooo doof, dass sie nicht schnallten, dass das hier überhaupt gar kein Puff sei. Dann stellte auch er seine unsinnigen Fragen, ob ich schwul sei oder asexuell. Und ich solle doch meine Nikon, die da auf dem Tresen neben mir lag, ficken, ich Arschloch. Ich sagte, das würde ich tun, und er solle mal drüber nachdenken, ob er sich nicht besser einfach mal ins Bett legt und ausschläft, und morgen sehe die Welt schon wieder ganz anders aus. Yasmin hielt ihnen noch freundlich die Tür auf, und dann verschwanden sie in die Nacht. Kurz darauf kamen die anderen Gäste: Das neue Jahr konnte beginnen.

Überschrift inspired by: The Drugs Don't Work © The Verve, 1997 
Überschrift also inspired by: Dawn of the Dead © George A. Romero (Regie), USA 1978