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Huck L. Burger im Club © Mario Unterhuber, 2012 |
Am Kottbusser Tor heute ging’s zu wie bei den Pariser
Pferdeschlachtern: Zahlreiche Kiezgrößen aus Großhandel und Gastronomie
brachten die Einnahmen vom Wochenende zur Bank. +++
Allgäuer Latschenkiefer. +++ Als ich nach meiner Sonntagsschicht gegen halb
vier nach Hause kam, fiel mir nach Jahren ein Abend im Braunschweig der
Achtziger Jahre wieder ein. Eine private 60er-Party im Braunschweig der 80er Jahre.
Wir löteten uns einen, als wär’ das der Knigge für Posties, und am Ende schleppte
mich eine Dicke ab. Das Mädchen, in das ich mich Monate später verlieben
sollte, war auch auf der Party, aber ich kannte es damals noch nicht.
Stattdessen chauffierte ich, breit wie ein Esel, die Dicke nach Hause, und mit
einer Flasche Moskowskaja lockte sie mich, willenlos quasi, in ihr Bett. Mitten
im Sexhaben sollte ich letztlich uncharmant auf ihr einschlafen, nur war Sexhaben zu der Zeit noch gar nicht erfunden. Das aber ist
eh nicht der Clou an der Sache: Als wir die Wohnung betraten, lief aus
irgendeinem Grund ihre Mitbewohnerin wie aufgescheucht über den Flur. Sie
schien ebenfalls einen getrunken zu haben, denn während sie rannte, geriet sie
ziemlich ins Straucheln. Was auch immer sie da genau anstellte, sie gab ihrem
unkoordinierten Schwung plötzlich eine andere Richtung, und in einem
angedeuteten Looping wurde sie rücklings in die leere Badewanne geschleudert.
Regungslos blieb sie liegen. Mit dem Kopf war sie hart gegen den Wasserhahn
gepfeffert, und je länger sie da so da lag, desto mehr fragte ich mich, in was
für einer Scheiße ich denn hier wieder gelandet sei: Die betrunkene
Mitbewohnerin war tot, so viel stand fest. +++ Müsli von Seitenbacher. +++ Nach einer Ewigkeit dann aber kehrte doch
wieder Leben in ihren kraftlosen Körper zurück, und endlich konnte ich mit der Dicken
den Wodka austrinken und letztlich auf ihren großzügigen Rundungen einschlafen.
+++ Havoline Motoröle. +++ Das
Mädchen von der Party aber, das mir dort gar nicht auffallen wollte, ist heute
meine, wenn man so will, dienstälteste Exfreundin, sozusagen. Mit einem Gruß
ins winterlich trübe Braunschweig der Gegenwart beende ich meine wohlige
Zeitreise ins No Future von 1985. +++ Head and Shoulders. +++ Samstagabend im Club: The
Kommodenlack Killers aka Heidi und Tinka.
Inspiration
"Bankszene": Das Mädchen und der Kommissar © Claude Sautet, 1971
4 Kommentare:
Lieber Kai,
es tut weh zu lesen, das ich für Dich nur "die Dicke" war. In dieser Nacht ist ein Kind (ein Junge) enstanden. Er ist jetzt groß und kommt nach Berlin und dann haut er Dir eins auf´s Maul. Das hast du jetzt davon!
P.S.
Das ganze läuft dann auf arte Paris.
Ausgezeichnetes Product-Placement.
Heidi und Tinka! Ich werd verrückt! Wehe eine von denen landet in der Badewanne!
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