Where have you gone / Joe DiMaggio.

Detlef Kuhlbrodt, club49 © Kai von Kröcher, 2014


















Die Höhle war unversehrt. Sein Fuchs schien noch immer auf irgendeine Weise wachsam zu sein. Sein Fell wirkte intakt, nur hatte es an Glanz verloren, und am Kopf war es angegraut, falls man das sagen konnte bei einem Fuchs. +++ Als die Maschine mit den Geschirrtüchern gestern Abend gemächlich bei 80 Grad ihre Runden drehte, da legte ich mich noch mal für ein paar Minuten hin. Ganz kurz auf die neue Matratze, die mir der, nehme ich an, Liebe Gott höchstpersönlich (und ganz allein) in den dreieinhalbten Stock hochgeschleppt hatte. Auf der man schwebt wie auf Wolken. Ich träumte, ich wäre im Urlaub in einer Stadt in Amerika irgendwo. Ein ganz großartiger Traum: Die langsam zu langen Haare, die ich gestern noch schnell bei dem Nummernziehfriseur auf der Wiener hatte abschneiden lassen wollen; aber zuerst war es zu voll, und beim zweiten Versuch machten sie gerade zu – die hatte ich mir zu einer hinreißenden Tolle gekämmt, dass sich echt ein paar Amifrauen nach mir umdrehten. In einer Buchhandlung hätte ich dann beinahe ein aufwändiges amerikanisches Bowie-Buch als Mitbringsel für zu Hause gekauft, doch noch im Traum dachte ich: 'Was soll man schon mitbringen; heutzutage bekommt man ja doch jeden Mist auch im Internet?!' Aufgewacht bin ich dann kurz nach sieben Uhr heute am Morgen. +++ Was übrigens so nicht ganz richtig ist, das mit dem Internet: Als ich in München mir vor ein paar Wochen am Marienplatz "den neuen Wolf Haas" für die Berge zum Lesen gekauft habe, da hatte ich noch still in mich hinein triumphiert: 'Siehste, da hätte das Internet dir jetzt auch nichts gebracht!' +++ Die Gnade des späten Erfolgs: Jetzt habe ich es doch noch ganz elegant auf den Suhrkamp-Blog geschafft – hier ist der Link. +++ Man sollte dazusagen: Die Bilder dort sind an einem Montagabend entstanden, glaube ich, spontan kurz nach acht. Normalerweise ist da zum Glück etwas mehr los. +++ Apropos 'Suhrkamp': Am Tag, bevor er den Deutschen Buchpreis bekam, hatte ich mir, in einem Laden irgendwo unterwegs in Berlin, wie ein Flitzebogen gespannt Lutz Seilers Roman Kruso gekauft. Weil die zwei Frauen im Autoradio so schrecklich davon geschwärmt hatten. Und bis jetzt finde ich ihn nur schrecklich gestelzt.

Überschrift inspired by: Mrs. Robinson © The Lemonheads, 1992 (Cover)

Textauszug aus: Kruso © Lutz Seiler, Suhrkamp Verlag, 2014
 
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