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Ausstellung, Hardy | BBI International © KvK, 2012 |
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Tegel | Charlottenburg, Tankstelle © KvK, 2012 |
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Tempelhof | BBI International © KvK, 2012 |
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Schönefeld | Tegel, Zarina © KvK, 2012 |
Valentinstag! +++ Blumen Dilek 24
Hours +++ Die junge Familie saß jetzt im Flieger zur Oma nach Boston, und auf
der Rückfahrt von Tegel tankte ich in Charlottenburg den Wagen randvoll mit
Süper. Früher war hier Aral gewesen; heute dagegen war nichts mehr, wie es mal
war. Als ich die alten Pächter im März 2000 das letzte Mal besuchte, hatte die
Chefin gefragt: "Na, saufen Se immer noch so viel?" +++ MSV Duisburg +++ Im Frühsommer '89 hatte ich
hier einen Studentenjob als Kassierer angefangen und das drei oder vier Jahre
vorbildlich durchgezogen. Elf Stunden von abends um sieben bis morgens um sechs
hinter dem Nachtschalter; das zog sich wie Kaugummi. Nachts passierte oft lange Zeit gar
nichts, doch musste man stets auf der Hut sein: Es kam schon mal vor, dass
einer wegfuhr, ohne zu zahlen. Das nervte dann immer, war aber nicht weiter tragisch. Nur, kam man mal auf die Idee, im Hinterzimmer, auf dem Schreibtisch
der Chefin, die Freundin zu nehmen, konnte man beinah schon sicher sein, dass
gleich eines der beiden debilen Riesenbabies von gegenüber ans Panzerglas
klopfen und nuschelnd "eine Vanillemilch und ein Snickers" bestellen würde. +++
Raider +++ Hier saß ich an jenem Donnerstagabend, als ein paar Kilometer weiter
die Mauer fiel. Weltgeschichte hinter Glas, sozusagen. Ich erinnere mich noch an
den Kloß in meinem Hals, als gegen elf Uhr abends mein Kumpel der Russe anrief und
fragte, ob ich da was gehört hätte: am Reichstag vorhin wären so viele Menschen
gewesen. Im Taumel der Ereignisse hatte ich in die Muschel gestaunt: "Mann, weißt du das nicht?! Die Mauer ist auf!!!" +++ Il Casolare +++ Die
Highlights der Woche: Donnerstag Fuzzy Dunlop. Freitag das Der Führer DJ Team. Samstag Sieben Jahre club49 feat. Spit'n'Sawdust. +++ Raststätte Gnadenbrot +++ Man verdiente nicht
schlecht, und da meine Eltern Miete, Versicherung usw. komplett übernahmen,
blieben mir 330 DM für Nutten und Whisky: 330 Mark in der Woche! +++ :€ +++ Das
Aral-Logo war einem rot-weißen No-Name-Schriftzug gewichen. Was aus Herrn
und Frau Heinrich, den alten Betreibern, geworden war, fragte ich mich, als ich
den modernisierten Verkaufsraum betrat. Sie waren schon lange in Rente. Ob sie noch lebten? Sogar die
Kasse stand jetzt woanders: "Für den Sprit brauch ich 'ne Quittung, die Zeitung
geht extra." Früher hatten wir gerade mal einen Blanc de Blancs im
Sortiment, jetzt war es das reinste Feinkostgeschäft. Und vollkommen fremd. +++
Thilo Stöhr bietet mehr +++ "Und, wie läuft's so?" fragte der nett aussehende Mann
hinter dem Tresen, und misstrauisch sah ich ihm ins Gesicht: Gehörte das hier
zum Konzept? Vertraulichkeiten zwischen Kundschaft und Personal? "Erkennst mich
wohl nicht?" Der Kollege von früher. Der immer Priester werden wollte, wie ich
geglaubt hatte. Irgendwie sei er hier hängen geblieben. Ich gebe es ungern zu,
aber schlagartig wurde mir warm ums Herz. Der Klang seiner Stimme ließ einen
Film in mir ablaufen. Vor allem an Marilan musste ich denken, meine Freundin zu jener
Zeit: Die Frau auf dem Schwarzweißfoto neulich, die auf der Straße kniet und
mich anbetet. Alles Liebe zum Valentinstag, Chica!