Klub 27 / His Satanic Majesty Requests.

Weihnachten am Kottbusser Tor © Kai von Kröcher, 2016
















You're flying over my head, you're landing all over town. +++ Es wird langsam Frühling, it's true. +++ Einen bemerkenswerten Traum träumte ich heute früh irgendwann vor dem Aufstehen +++ Nee, ohne Quatsch, ihr habt ja auch alle schon einmal geträumt: Jedenfalls machten wir eine Art Sightseeing-Tour irgendwo in den Bergen. Es fühlte sich ein bisschen so an wie früher bei Lassie, es könnten "die Rockies" gewesen sein. Wir besuchten auch eine Friedhofsanlage mitten im Wald; ich dachte, es sei eine KZ-Gedenkstätte. Auf der Landkarte war darin irgendwo etwas wie eine Hütte eingezeichnet – relativ klein, 36qm vielleicht. Und als wir hineingingen, da musste ich innerlich schmunzeln. Ich war davon ausgegangen, wir besuchten den Präsidenten, und an der Wand hing ein großes gerahmtes Porträt von Chuck Norris, verschnörkelter goldener Rahmen. Ich dachte: "Hängt der sich echt ein Bild von Chuck Norris an die Wand, dieser Kindskopf!" Im hinteren von zwei Zimmern allerdings lag dann Chuck Norris selbst auf dem Sofa. Wir waren also gar nicht beim Präsidenten, da hatte ich mich dann wohl geirrt. Chuck Norris sagte zu mir: "Kai, du hast ja auch blaue Augen!" Doch das Licht war so dermaßen funzelig fahl, dass ich kaum etwas erkennen konnte, und ich sagte zu ihm: "Wieso, du auch?" Und Chuck Norris zeigte mir seine Augen. +++ It's true. +++ Nicht Mick Jagger ertränkte Brian Jones damals im Swimming Pool: Ian Stewart war's – das gab Sean Spicer in einer eilends anberaumten Pressekonferenz gestern überraschend bekannt.

Überschrift inspired by: Klub 27 (Brian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison)
Überschrift also inspired by: Their Satanic Majesties Request © The Rolling Stones, 1967
Lyrics: Anemone © The Brian Jonestown Massacre, 1996
Lassie (Fernsehserie) © USA 1954 – 1973
Brian Jones (*28.2.1942 †3.7.1969)

Sky and Sand / Black and White.

Uhlandstraße © Kai von Kröcher, 2016
















So the sea has gone to take me / Maybe now I'd fell it fall / I tell myself I won't get astray / I believe it's going be hard / So I look across the mane / To a point far out of sight / Over me comes the rain / And I be gone. +++ Immer, wenn ich an Fritz Kalkbrenner denke. Oder besser gesagt: Immer, wenn ich Fritz Kalkbrenner höre. Wenn ich Fritz oder auch Paul Kalkbrenner höre. Dann muss ich jedes mal auch an meine eigenen Songtexte früher denken: Die mythische Zeit, damals vor ungefähr dreißig Jahren, als ich südlich der Südheide New-Wave-Superstar war. +++ Auch nördlich des Nordharzes. +++ Gestern, die Lyrics an dieser Stelle, die mit dem Mond, die waren nämlich von mir: Damals gab es noch keine Übersetzungsprogramme, nicht einmal Internet. Damals gab es nur die altjüngferliche Englischlehrerin, aber wir kannten es ja nicht anders. +++ Trotzdem lustig: Irgendwas über Fritz und Paul Kalkbrenner will ich seit ewigen Jahren hier mal schreiben. Ich stelle sie mir als total nette Typen vor, und ihre Songs sind ja auch immer ganz nett. Und anscheinend schreiben sie ihre Texte, wie es ihnen gerade so in den Sinn kommt – das finde ich ziemlich gut. +++ Könnte aber auch sein, dass sie völlige Kotzbrocken sind – die Dieter Zurwehmes des Hitparaden-Electros, das weiß man ja nicht. +++ Oder Paul ist Zurwehme, Fritz Donald Trump. +++ Eigentlich will ich aber eh nur das Foto heute hier posten: Spaziergang am ersten Weihnachtstag – damals war alles schwarzweiß.

Überschrift inspired by: Sky and Sand © Paul Kalkbrenner, 2008
Überschrift also inspired by: Black and White © The Stranglers, 1978
Lyrics: Back Home © Fritz Kalkbrenner, 2014
Signs © La Petite Mort, 1987
Dieter Zurwehme (* 1942, Bochum), Gewaltverbrecher und Serienmörder

Moral Conduct / Schlaflos in Neukölln.

Laura Guidi, Deriva © Kai von Kröcher, 2017

Laura Guidi, Deriva © Kai von Kröcher, 2017

Laura Guidi, Deriva © Kai von Kröcher, 2017

Laura Guidi, Deriva © Kai von Kröcher, 2017




















































Well, last night the moon rose over our village in vicious green. +++ Ganz kurz noch zu Johannes Vogl: Seine Fünf Monde auf der Baustelle Rütli waren bis zu 2x2 Meter, das fällt mir noch ein: Eine Anwohnerin hatte sich nämlich beschwert – sie könne bei Vollmond nicht schlafen. +++ Heißt das dann "somnambul", oder ist das was vollkommen anderes? +++ Man könnte es googeln. +++ Eisern Union!!! +++ Laura Guidi in der italienischen Deriva-Bar in Neukölln gestern Abend: Tiefenentspannt und bestens gelaunt. Okay, sie nimmt ja zurzeit in Berlin und in London gerade ihr erstes Album auf. Live erinnerte sie mich gestern andauernd irgendwie an Marc Bolan, das mochte vielleicht an ihrer neuen Frisur liegen. +++ So neu ist die nun auch wieder nicht. +++ Donald Trump. +++ Der feine politische Witz liegt mir nicht so...

Überschrift inspired by: Moral Conduct © Nab Mayen, ca. 2015
Überschrift inspired by: Sleepless in Seattle (w/ Tom Hanks, Meg Ryan) © USA, 1993
Lyrics: Signs © La Petite Mort, 1987
Deriva | Mainzer Straße 23 | Berlin-Neukölln

You don't get it / Freundlich und trocken.

Bellevue © Kai von Kröcher, 2016
















Ein Wind, der immer neuen Regen brachte. +++ Eigentlich wollte ich nur mal ganz kurz von den Brit Awards neulich berichten. Ungefähr siebzig Sekunden vor Feierabend nämlich am Mittwoch kam schnell noch ein Londoner mit seinen zwei Kumpels herein. Er: eine schwersttrunkene Kreuzung aus Alex in Uhrwerk Orange – und Glöööckler, dem Mode-King. Saß dann auch mittig zwischen den beiden Freunden und schrie in unregelmäßigen Abständen kindlich auf. +++ Hm. +++ Auf ihn hatte ich im Prinzip gerade noch gewartet. Blieb leider nur fünfzehn Minuten. Die Freunde streichelten ihm hin und wieder die Wangen, zuckten die Achseln und meinten in beinah akzentfreiem Deutsch: "Entschuldigung, er ist Engländer!" +++ Die Geschichte, in Echtzeit erlebt, war irgendwie besser. +++ Apropos, der französische DJ heute am Abend heißt genau genommen Virgile – das wäre jetzt also auch mal geklärt. +++ Den Wetterbericht in der Überschrift heute muss ich falsch aufgeschnappt haben: Es fühlt sich an, draußen, wie auf dem Foto ungefähr oben – das war am 1. Weihnachtstag letztes Jahr. +++ Auf das Bild war ich gestern zufällig gestoßen, es erinnerte mich an eine Begegnung in Wilmersdorf vor einigen Jahren: Im Personenkraftwagen fuhr ich das Kopfsteinpflaster der Landhausstraße hoch, irgendetwas für die Szenegaststätte einkaufen. Die Geschichte habe ich schon mindestens einmal erzählt, aber was interessiert mich mein Geschwätz von gestern. Die Fahrbahn war leer, kein Verkehr, die Landhausstraße ist eh eher verschlafen. Und genau in der Mitte, einen Mittelstreifen gibt es, glaube ich, nicht, standen sich Diepgen und Landowsky in Trenchcoats oder so gegenüber. Sie trugen beide einen Aktenkoffer in der einen Hand – und schüttelten sich gerade die andere. Das muss ungefähr so zum Berliner Bankenskandal damals gewesen sein; wann (und was) genau war der noch mal? +++ Das Bild oben, dachte ich so, könnte die Fortsetzung der Landhausstraßenszene sein: Diepgen und Landowsky sind mit ihren Koffern an der Berliner Straße in die U-Bahn gestiegen, dann Bahnhof Zoo in die S-Bahn, Bellevue raus – und weiter zu Fuß in die Claudiusstraße 7, wenn ihr versteht. +++ Das Adenauer-Zitat mit dem Geschwätz scheint nicht wirklich belegt, das ist wohl das Schicksal von Zitaten: "Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien" wurde von Möller himself auch letztes Jahr erst bestritten. +++ Er hat ja zum Beispiel auch nie geheult. +++ Möller wurde in Adenauers Sterbejahr geboren, da schließt sich der Kreis. +++ Während Lothar Matthäus zum Beispiel zusammen mit mir Geburtstag feiert – nur ist er drei Jahre älter.

Überschrift inspired by: You Don't Get It © Harlea, 2017
Überschrift also inspired by: Wetterbericht © Radioeins, 2017
Lyrics: An einem Sonntag im April © Element of Crime, 1994
A Clockwork Orange © Stanley Kubrick (Drehbuch, Regie), GB 1971 (Roman: Anthony Burgess, 1962)
Konrad Adenauer (*1876  †1967), ehem. Bundeskanzler
Andreas Möller ( *1967), ehem. Fußballnationalspieler und Weltmeister

Like a Virgine / Fake-Identität.

Fünf Monde © Johannes Vogl, 2016
















I'm just tryin' to make some sense. +++ Okay, der letzte Montag im Club war irgendwie auffallend leer, man könnte auch sagen – gähnend. Wie früher bei Edgar Wallace: Eine Handvoll Leute sitzt auf einem Schloss fest, und einer von ihnen ist der Mörder. Und alle fragen sich insgeheim: 'Wer ist denn jetzt hier der Mörder?' Außer natürlich der Mörder selbst. +++ Und bevor dann später nach Mitternacht doch noch neue Personen von draußen hereinkamen und meinten, "die Stadt" sei "komplett tot", bis dahin hatte ich jedenfalls überlegt, ob es vielleicht wegen des Charlie-Bur"chill"-Abends so ruhig war, den ich neulich angekündigt hatte. Ein köstlicher Scherz, doch was habt ihr alle denn gegen Charlie Burchill, das will mir nicht in den Kopf? +++ Lange Rede, kurzer Sinn: Nächsten Montag haben wir endlich mal wieder ein Live-Konzert, da spielen die 3 Doors Down, das wird gut. +++ Okay. +++ Also, jedenfalls wurde ich vorgestern "abgephisht", wie man das nennt – von hardgeboilten Internetgaunern, die waren auf Facebook in die Identität eines Freundes geschlüpft, im Prinzip war das lustig. Wenn man sich hinterher nicht so unsagbar dämlich vorkäme. +++ Wie dem auch sei, gestern kam der junge Künstler herein, den ich neulich im Club kennengelernt hatte, der aus der Reichenberger Straße hinausgentrifiziert worden war (Blogspot berichtete). +++ Hört bitte kurz zu, die Geschichte ist schön: Jedenfalls saßen wir so da und so, dies und das. Und am Ende fragte ich, wo er eigentlich her sei, er hätte gerade so einen seltsamen Ausdruck benutzt. Er sei aus dem Allgäu, den Ort würde ich sicher nicht kennen, der hieße Kaufbeuren. "Kaufbeuren", na klar, "das kennt man vom Eishockey." Und sofort zog ich noch einen weiteren Trump aus dem Ärmel: "Meine allererste Freundin, sozusagen, wohnt da, die hat eine Trachtenwerkstatt". Was immer auch eine "sozusagen allererste Freundin" sein mag, das werden wir nie erfahren. Jedenfalls sind seine Eltern Freunde von ihr – meiner sozusagen allerersten Freundin, das ist schon ein Ding! +++ Auch eine schöne Geschichte: Genau einen Tag vor meinem Geburtstag, da bekam ich gerade einen Anruf, da haben wir eine Betriebsprüfung – Finanzamt rules! +++ Gleich werde ich wieder ohnmächtig. +++ Am Freitag im Club haben wir sozusagen einen neuen DJ, ich glaube, Franzose: Virgine heißt er – und macht Soul, Groove und Disco, warum nicht. +++ Was ich noch sagen wollte, als Visitenkarte, sozusagen, gab der Künstler mir eine Einladung zu seiner Installation in Neukölln an der verrufenen Rütlistraße. Die hing über ein ganzes Jahr, und dummerweise war gestern der letzte Abend. Das, was aussieht wie ein Blitz oder ein AC/DC-Cover, das kommt vom Einscannen: weil, die Karte war so groß, dass ich sie nicht ungeknickt in die Tasche bekam. +++ Was aussieht wie Sterne, sind Fusseln auf meinem Scanner; der Rest, das sind Monde, die hängen an Kränen. +++ Noch weitere Fragen?  

Überschrift inspired by: Like a Virgin © Madonna, 1984
Lyrics: No More Love Songs © Max Paul Maria, 2016
Johannes Vogl | Fünf Monde | Installation im öffentlichen Raum | Baustelle Campus Rütli | bis gestern

Bur-Chill-Monday im Club / Ich soll Sie schön grüßen ...

No Mercy Portrait # 204 © Django Knoth, 2016





















"Berufstätige nehmen sich vor einem wichtigen Gespräch mit dem Chef am besten auf Video auf." +++ Empfiehlt das Berliner Fenster in seinen Arbeitsmarkttipps oder so, keine Ahnung: Freitagnachmittag in der U7 von der Jungfernheide in Richtung Kreuzberg. +++ "Ich sage immer, das Leben ist keine Generalprobe", erzählt Starvisagist René Koch gerade auf 106,0 Starradio B2  sein amtlicher Vorname ist in der Tat Rainer Maria, und 1966 war er Barkeeper, vielleicht erinnert ihr euch. +++ Wer keine Videokamera hat – oder zum Glück keinen Chef: Gestern habe ich mich jetzt auch endlich einmal von Oli 'Django' Knoth porträtieren lassen, ich bin ja schon lange großer Fan seiner Bilder. Oli, die alte Möbel Olfe-Barkeeperlegende, hat seine fliegende Großbildkamera noch bis kommenden Sonntag in der Galerie Crystal Ball aufgebaut. Da kann man sich analog ablichten lassen, siehe das Bild oben: No Mercy Portraits sind Unikate auf Röntgenfilm und werden im März in der Galerie ausgestellt – für ungefähr einhundert Euro kann man sie haben. +++ Letzten Montag hatte mein Generator über den Abend verteilt 4x die Simple Minds generiert. Wesentlich mehr Songs von ihnen habe ich auch gar nicht in meiner Playlist, ich habe nie nachgezählt. Der Husumer Cineast vom Filmpalast jedenfalls regte eine abermalige Grundsatzdiskussion über eben die Simple Minds an – und fragte nach einem neuen Namen für den Montagabend im Club: "Der 'Charlie-Bur-chill-Monday' im Club", sagte ich wie aus der Pistole geschossen – und freute mich über meine schnelle wie originelle Antwort. +++ Der Husumer Cineast vom Filmpalast verstand allerdings Bahnhof und grübelte nun, was denn jetzt Julie Burchill mit der Sache zu tun hätte. +++ Keine Ahnung, das müsste man googeln...

Überschrift inspired by: Charlie Burchill (* 1959), Gitarrist der Simple Minds
Überschrift also inspired by: "Ich soll Sie schön grüßen" – Buswerbung von Möbel Hübner
Textauszug: Berliner Fenster, das "U-Bahn-Fernsehen" der BVG
René Koch (* 1945), Visagist, Schönheitsexperte und Autor
Django Knoth | Porträtstudio | Galerie Crystal Ball | Schönleinstr. 7 | noch bis 26.2. | tägl. 14 – 19 Uhr
Astor Film Lounge (ehem. Filmpalast Berlin) | Kurfürstendamm 225 | Berlin

Ganz kurz, weil, ich muss schnell noch Portwein einkaufen gehen / bevor der Weinladen zumacht, damit die Gäste nicht traurig gucken.

Wenden, Autobahn © Kai von Kröcher, 2003















A yellow sweater on a plastic chair, someone is ringing. +++ Um noch einmal auf die Topstory "Heide" zurückzukommen: Der Text wird übernommen von einer geschätzten Gastautorin, die kennt sich da mehr aus als ich. +++ Nur noch siebenundvierzig Minuten. +++ Heute Abend legt recht spontan bei uns auf, da muss ich schnell noch die Plattenspieler aufbauen: Pete Riley aus London und Spandau. +++ Das Foto, da beginnt in der Erinnerung postfaktisch für mich die Lüneburger Heide, was allerdings Quatsch ist. +++ Okay, ich muss los.

Überschrift inspired by: Köpenicker Weinladen | Köpenicker Straße | Berlin
Lyrics: Yellow Sweather © Sorry Gilberto, 2016

Hermann Löns / Wolf Larsen, Hurz und das Lamm.

Laura Guidi / Musik & Frieden © Kai von Kröcher, 2017

Laura Guidi / Musik & Frieden © Kai von Kröcher, 2017

Guenther Stolarz / Musik & Frieden © Kai von Kröcher, 2017

Laura Guidi / Musik & Frieden © Kai von Kröcher, 2017

Musik & Frieden © Kai von Kröcher, 2017

Laura Guidi, Guenther Stolarz © Kai von Kröcher, 2017













































































A yellow sweater on a plastic chair, someone is ringing. +++ Okay, das angekündigte Titelthema Lüneburger Heide muss noch einmal verschoben werden. Das tut mir sehr leid; andererseits allerdings ist die Heide größer und älter und weiser als wir alle zusammen – da kommt es jetzt auf den einen Tag mehr oder weniger auch nicht drauf an. +++ Laura Guidi gestern jedenfalls, Musik und Frieden: Tatsächlich eine Art Eurovision Song Contest, nur eben ohne Ralph Siegel und Heidi Klum. Sechs Konkurrenten, zwei Durchläufe, pro Auftritt jeweils ein Song. Unterschiedliche Klangfarben, aber alle halt irgendwie auf der akustischen Gitarre. +++ Ich sagte es früher schon mal, an mir ist ein analytischer Musikkritiker verloren gegangen. Hitler hatte ursprünglich Kunstmaler werden wollen, das ist ja nicht neu. +++ Der Barmann hinter der Bar war aus wohl innerbetrieblichen Gründen kurz vor dem Explodieren, nach außen allerdings freundlich. 1:1 sah er wie Raimund Harmstorf als Seewolf aus, und man wollte garantiert nicht die Kartoffel in seiner Hand sein. +++ Und dann betrat, mit wehendem Frackzipfel, Guenther Stolarz die Bühne, ausgebildeter Opernsänger. Sang merkwürdige Texte und spielte Klavier. Hatte das Publikum sekundenschnell auf seiner Seite. +++ Machen wir es kurz. +++ Komisch, die jüngeren Leute kennen gar nicht mehr zwangsläufig Hape Kerkeling, das hat mich erstaunt. +++ Außerdem bin ich mir gar nicht sicher, ob das überhaupt das Musik & Frieden war, wo wir da waren. Der Laden hatte mich damals schon immer verwirrt, als es noch der Magnet war, naja, und so weiter, von da oben sendet auch Fräulein Fritz! +++ Ein ganz harter Brocken, definitiv, dieser Guenther Stolarz. Unbesiegbar, wie es zuerst schien. Am Ende aber teilte man sich den Sieg: Guenther Stolarz verzichtete weltmännisch sogar auf seinen Anteil an dem Gewinn, einer Flasche Berliner Luft. Da versteh' ich ihn gut, ein ganz schreckliches Zeug – erspart einem die Zahnbürste! +++ Die Trophäe ging also am Ende mit Laura alleine nach Haus – bzw. in die Gaststätte eures Vertrauens. +++ The Winner takes it all, so viel steht mal fest – ein sehr schöner Abend.

Überschrift inspired by: Hermann Löns, "Heimat- und Heidedichter" (1866 – 1914)
Überschrift also inspired by: Der Seewolf (Fernsehvierteiler) © Im Auftrag des ZDF u.a., D/F/RO 1971
Überschrift also inspired by: Huuurz! © Hape Kerkeling, 1993
Lyrics: A Yellow Sweater © Sorry Gilberto, 2016
The Winner Takes It All © Abba, 1980

I remember you well / from the Chelsea Hotel.

Figurines © Max Paul Maria, 2016

Ein Mixtape aus Hamburg © Yoko Mono, 2017







































... oder et is Sommer, und ihr habt noch Winterreifen drauf. +++ Lange Leitung: Yoko Mono, bei ihrem Gastspiel im Club neulich, steckte mir heimlich einen selbstgebrannten CD-Sampler zu: Mixtape aus Hamburg. Den Gag habe ich Tage später erst wirklich verstanden. +++ 'Gag' ist wahrscheinlich das falsche Wort. +++ Ich weiß nicht, ob ihr's bemerkt habt, aber draußen lugt schon das Frühlingsgefühl um die bröcklige Hausecke, zaghaft wie ein junges Fohlen. Eigentlich selbst für den Frühling noch ein bisschen zu früh. +++ Der Trend geht zur Diktatur. +++ Neulich, nach Feierabend im Club, fiel mir wieder mal auf, was für ein toller Song Protected von Keøma doch nach wie vor ist. Wahrscheinlich Geschmackssache, genauso wie Trump. Und wahrscheinlich sind eh immer alle betrunken und nehmen synthetische Drogen. +++ Vizediktator-Gitarrist (und neue Barkeeperlegende) Max Paul Maria steckte mir gestern sein ganz neues Album zu: Das Solo-Programm spielt er Sonntagabend live drüben im Musik & Frieden, checkt das aus! +++ Ebenfalls live drüben im Musik & Frieden: Barkeeperlegende Laura Guidi nimmt teil heute Abend am dortigen Song Slam – einer Art Independent-Berlin-ESC; den hatte sie vor einer Weile schon einmal gewonnen. +++ Ganz tolles Cover oben von Max übrigens, heute ganz oben: Unbeabsichtigte Doppelbelichtung auf analogem Filmmaterial, irgendwo aufgenommen in Apulien, glaube ich. +++ Finde ich super. +++ Das Lustige an Keøma ist ja, dass das irgendwie ein Projekt oder so von Kat Frankie ist. Und dass die wiederum auch mit Minki von der Band Katze befreundet ist. Genauso übrigens wie Toni Kater. +++ Ich kann mich allerdings irren. +++ Im Prinzip hatte ich für heute hier als Special-Thema die Lüneburger Heide vorgesehen, da muss ich euch leider vertrösten. 

Überschrift inspired by: Chelsea Hotel © Keren Ann (Cover), 2005
Lyrics: S.P.A.N.D.A.U. © Icke & Er, 2007
Protected © Keøma, 2016
Laura Guidi | Song Slam | Musik & Frieden | Donnerstag, 16.02. | 19:30 Uhr
Max Paul Maria | Figurines | Musik & Frieden | Sonntag, 19.02. | 20:00 Uhr

When we was fab / Introducing Götz.

Avec Cécile Dupaquier et Graf Tati © Polaroid-Typ, 2017



















Als ich von der Bühne sprang / und meine beiden Beine brachen. +++ Ab und an taucht jetzt ab und zu wieder so ein Polaroidtyp wie in den Neunzigern auf. Da freut sich Designer Brill, tippe ich mal. Unser bengalischer Resident-Rosenverkäufer Kazim war ja vor Jahren ausgerechnet am Valentinstag auf diese seltsamen Kartoffeltaschen umgestiegen, die nie jemand isst. Da ist die Geschäftsidee mit den Schnappschüssen schon irgendwie interessanter – retro und zukunftsweisend zugleich. +++ Das Kammerspiel mit der sogenannten 'Mutter der Nation' damals war, glaube ich, ich will keinen Quatsch reden, Götz Georges Leinwanddebüt. +++ Was ich übrigens noch sagen wollte, Non-Insider würden sonst in die Irre geführt: Tati heute Abend legt Schallplatten auf – ist also kein Live-Konzert. +++ Das wäre natürlich mal eine Idee! +++ Die Polaroids übrigens sind von Fuji. +++ Als gerade einer der letzten Gäste last night in die Barhocker gefallen war und sich langsam wieder versuchte zu orientieren, da verstand ich nur, dass er irgendwie sagte, er sei aber auch gerade erst aus Leipzig zurückgekommen. Oder so in der Art. Und ich sagte etwas wie: "Das erklärt alles." Was eigentlich keinen Sinn ergab, denn die anderen hatten noch mitbekommen, er hatte mir einen Gruß bestellt, nämlich aus Leipzig: Der wäre dann sprichwörtlich fast unter den Tisch gefallen – sagt man das so? Ein Gruß von einer der tollsten Ex-Barkeeperlegenden der Welt, definitiv: Ex-Katze-Stylophonistin Minki Warhol! +++ Okay, Graf Tati heute Abend pünktlich ab acht. +++ Whole, it's whole as in wholes / Andy Warhol / Wah, Andy War–hol, Andy War–hol, he / Like whole hub / he / ha / Are you ready? +++ Achtung, Breaking News: Das ist tatsächlich Quatsch, das mit Götz George – das kann man leicht nachgoogeln!

Überschrift inspired by: When We Was Fab © George Harrison, 1987
Überschrift also inspired by: Ihr schönster Tag © Paul Verhoeven (Regie), 1962
Lyrics: Soviel geraucht © Katze, 2005
Gentlemen Take Polaroids © Japan, 1980 
Andy Warhol © David Bowie, 1971

The Love of Richard Nixon / Das hättest Du früher haben können.

Beregnungsanlage an Weihnachten © Kai von Kröcher, 2003















Alles beginnt und alles endet – zur richtigen Zeit am richtigen Ort. +++ Morgen dann also Valentinstag. Eine Erfindung von Donald Trump. Valentin Graf Tatis musikalische Berg- und Talfahrt beginnt morgen schon angenehm früh, pünktlich zur Tagesschau. Endet dann gegen eins spätestens: Mittwoch ist auch noch ein Tag. +++ Das Foto, da haben wir heute mal ein ganz außergewöhnliches Stück: Eine fahrbare Beregnungsanlage, wie sie auf den leichten Spargelböden südlich der Südheide gerne zum Einsatz kommt. Ich hatte das Bild dem Kunstkritiker Wulffen zu seinem fünfzigsten Geburtstag damals geschenkt. Und – da es sich dabei um ein Unikat handeln sollte – das Negativ mit dem Locher entwertet. +++ Wie der Straßenbahnschaffner in Ihr schönster Tag seinerzeit, meinem wohl definitiv liebsten Inge-Meysel-Film. +++ Mit einem blutjungen Götz George. +++ Seid nicht alle immer so unbarmherzig! +++ Panamaformat in Köln damals war ein Albumprojekt von Graf Tati übrigens, lange bevor er dann Graf Tati wurde.

Überschrift inspired by: The Love of Richard Nixon © Manic Street Preachers, 2004
Überschrift also inspired by: Das hättest du früher haben können © Panamaformat, 2001
Zitat aus: Picknick am Valentinstag © Peter Weir (Regie), AUS 1975
Ihr schönster Tag (mit Inge Meysel, Rudolf Platte, Brigitte Grothum, Götz George, Sonja Ziemann
                                  – nach dem Bühnenstück Das Fenster zum Flur von Curth Flatow), D 1962
Valentinstag | Graf Tati | CLUB49 | Ohlauer Straße 31 | 10999 Berlin | 14.2. | 20:00 – 00:30 Uhr

Not just a girl, not just a building / But a monument to love.

Ernst-Thälmann-Park, Berlin © Kai von Kröcher, 1999
















Every sha-la-la-la, every wo-o-wo-o, still shines. +++ Eines der wenigen scharfen Fotos aus jener Zeit: Schaute man links bei uns aus dem Fenster, sah man den Fernsehturm. Sah man rechts aus dem Fenster, konnte man Teddys verwitterten Bronzeschädel erahnen. Ich klebte ein Firmenschild an die Tür: Thälmann Park Productions, aber so recht wollte da nichts passieren. Im Mai flog Ralph dann mit uns nach Cannes und wir drehten Waslawska. +++ Unten am Wasser werden gerade Büsche und Bäume ausgedünnt, oder so: Männer mit Motorsägen. +++ Im Traum kurz vor dem Aufwachen hatte ich eine junge Frau kennengelernt. Nach und nach stellte ich fest, dass ich sie ziemlich mochte. Nach und nach fiel mir außerdem auf, sie war blind. Ich dachte, ich wäre wohl besser Maler: Dann könnte sie meine Bilder immerhin fühlen, wenigstens deren Struktur. Besser noch Bildhauer! +++ Nächste Woche ist Valentinstag, da legt Valentin Graf Tati bei uns auf.

Überschrift inspired by: Monument © The Sound, 1982
Lyrics: Yesterday Once More © The Carpenters, 1973
Waslawska © Ralph Meiling (Regie), D/F 1999/2008
Ernst Thälmann (*1886, Hamburg †1944, KZ Buchenwald)

Lullaby Love / Ein langer Brief an September Nowak.

Potsdamer Straße © Kai von Kröcher, 1998

Potsdamer Straße © Kai von Kröcher, 1998

Potsdamer Straße © Kai von Kröcher, 1998

Potsdamer Straße © Kai von Kröcher, 1998

Potsdamer Straße © Kai von Kröcher, 1998





























































"Laura, du bist nicht ganz unscharf!" +++ Hieß die Kindl-Kneipe auf den Fotos da oben seinerzeit eigentlich Potsdamer Stange? Durch die regennasse Frontscheibe des 240er Diesels fotografiert: Kodak-Diafilm als C41 gecrosst. +++ Ralphs Auto hatte ein ähnliches Grün wie die Bilder. Einmal nachts fuhr uns in Schöneberg ein Blödmann aus Hannover beim Ausparken blöd in die Seite. Sie waren zu viert und sagten gegen uns aus. +++ Und doch eine überdurchschnittlich supi-mäßige Zeit, damals! +++ Letzten Sommer kam mal einer vorbei und setzte sich draußen dazu: Szenegaststätte eures Vertrauens, Ohlauer Straße. Er meinte, er hätte Negative von mir gefunden – in einem Umschlag in einer Remise, Hinterhof in der Lausitzer Straße. Hatte ich längst wieder vergessen, doch heute früh fiel mir auf, da fehlt tatsächlich ein Bogen! +++ Fragen über Fragen. +++ Graf Tati hatte mir gestern eine Erdmöbel-Maxi-CD zugesteckt: Wette unter Models – auf der ist auch ein Tati-(aka Bricoleur-)Remix drauf. Ich meinte, Erdmöbel verwechsle ich immer mit Kettcar: Bei beiden fänd' ich die Stimme so ekelerregend! +++ Ich habe die heute gehört und möchte mich korrigieren: die Stimme finde ich ganz sympathisch. Außerdem gefällt mir der Song tatsächlich recht gut. Als Radio-Edit – und speziell auch als Remix. +++ Am Wochenende haben wir endlich mal wieder DJs im Haus, die fetten Jahre sind vorbei: Freitagabend SPK/AO, Samstag dann Yoko Mono aus Hamburg. +++ Das Buch von dem Sänger damals gefiel mir gut – auch wenn ich mich leider nur noch an eine Szene an einem Kreisverkehr erinnere, oder so. Und möglicherweise an einen Balkon. +++ Stimmt: 'Potsdamer Stange'!

Überschrift inspired by: Lullaby Love © Roo Panes, 2016
Überschrift also inspired by: Ein langer Brief an September Nowak (Roman) © Markus Berges, 2010
Zitat: philosophierender Gast, nachts vor längerer Zeit zu unserer Barfrau – allerdings mehr so sich
       selbst in den Bart genuschelt. (Nennen wir ihn den 'Mann, der über die Heiterkeit nachdachte.')
Wette unter Models © Erdmöbel (Le Havre Remix – Bricoleur & Gerd Paris), 2004

Der Hornochse und sein Zugpferd / Die Ziege.

Rosenthaler / Neue Schönhauser © Kai von Kröcher, 1998

Marienburger Straße © Kai von Kröcher, 2000




























Don't forget to keep your head warm. +++ Mancher wird es vielleicht bemerkt haben: der Club musste gestern die Türen unter Verschluss halten. Sunday Night Fever. Heute Abend dann mit dem Fuchs – und wieder geöffnet! +++ Das mit dem Tolpatsch, ein sehr schwieriger Fall: Der Film ist unter drei (!) verschiedenen deutschen Titeln erschienen. Und in zwei Synchronisationen – einer anspruchsvolleren und einer eher platten. Und ich weiß nicht, welche ich gestern gesehen hab. Jedenfalls musste ich lachen. +++ Wie meinte doch David Bowie: im All sei es die ganze Zeit Neunzehnhundertzweiundachtzig. Merkwürdig, ich fühle mich heute Vormittag ständig wie Paris im Dezember seinerzeit '87. +++ Auch seltsam: Gestern Abend bekam ich eine SMS von Ralph Meiling – wegen irgendeiner Kunstsache. Eine Stunde zuvor hatte ich gerade die beiden Dias oben gescannt: Das grüne ein rückwärts gecrosster Fuji-Negativfilm; das rosafarbene der gleiche Prozess, nur diesmal mit Agfa. Grün war zu der Zeit, als ich zusammen mit Ralph eine Wohnung an der Greifswalder Straße bezog, bei Rosa ging ich dann gerade wieder nach Kreuzberg zurück. +++ Von Ralph hatte ich seit immerhin anderthalb Jahren nichts mehr gehört. +++ Ich sag's euch. +++ Das grüne Dia hatte damals übrigens monatelang im winterlich nassen Fußraum von Ralphs altem 240er Diesel gelegen: Ich war damals ziemlich experimentell drauf! +++ Ganz ohne Quatsch: es hatte Jahre damals gedauert, bis ich endlich mein erstes unscharfes Foto machte. Ich hatte mir das immer schon vorgenommen gehabt, dann aber – wie bei dem Typen, der die Bombe liebte – machte die Hand sich jedes mal selbstständig und stellte das Bild gegen den Willen scharf, bevor ich den Auslöser drückte.

Überschrift inspired by: Der Hornochse und sein Zugpferd (mit Pierre Richard, Gérard Depardieu), F 1981
Überschrift also inspired by: Ein Tolpatsch kommt selten allein (mit P. Richard, Gérard Depardieu), F 1981
Überschrift also inspired by: Der Pechvogel (mit Pierre Richard, Gérard Depardieu), F 1981
Überschrift also inspired by: La chèvre (avec Pierre Richard, Gérard Depardieu), F 1981
Lyrics: Slip Away © David Bowie, 2002
Saturday Night Fever © The Bee Gees, 1977
Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben © Stanley Kubrick (Drehbuch/Regie), GB 1964
 
Clicky Web Analytics