
Gestern gab's eins auf den Deckel: Dieser
Detmold-Dieter sei mit Abstand das schlechteste, was sie jemals gelesen hätte, meinte die
Roter-Salon-2007-Frau. "Stark", wie old Svenni-Boy es formulieren würde. Im Ernst: Die
Roter-Salon-2007-Frau hat völlig recht. Und deshalb geht der Unfug ja heute auch endlich zu Ende! +++ Wie auf dem Weg zum Schafott kam ich mir vor, als ich mich heute früh auf den Weg in den Biergarten machte. Zur Exekutierung des
Hamburg-Heiners, sozusagen. Freudig erregt, wie Angela Merkel beim Tode des Terrorfürsten. +++ Immer, wenn seine Wäsche im
Waschhaus Ohlauer die Runden dreht, schaut Volker Hauptvogel auf ein Pilsener Urquell im Club vorbei. Pünktlich um acht stand er am Donnerstag vor der Tür. Gerade, als unser Uhu erzählte, wie er beim
Immer da, wo du bist, bin ich nie-Konzert komplett das Interesse an
Element of Crime verlor. "Der Regener..., ja, schrecklich", meinte der Hauptvogel und erzählte, wie er Sven Regener Anfang der Achtziger mal damit gedroht hatte, ihm auf den Kopf zu pissen: Hauptvogel spielte damals mit dem
Mekanik Destrüktiv Kommandö in der
Villa Kreuzberg, als plötzlich die Anlage ausfiel, oder so. Regener stand vorne und brüllte die ganze Zeit, er wolle sein Geld zurück, und nervte. Bis Volker endlich der Kragen platzte: "Ich piss dir gleich auf den Kopf, du Arschloch!" Und: "Geh doch zurück nach Bremen!" +++ Heute Nachmittag im Club:
die Expertenrunde. Gemütliche Bundesligakonferenz mit
Alle Spiele, alle Tore. +++ Stark. +++ So. Heute nun endlich ist es so weit: Der Original-Auszug aus Sven Regeners
Meine Jahre mit Hamburg-Heiner, Seite 106. Einblicke in den Tour-Alltag der Band
Element of Crime: +++
Samstag, 3. März 2007. Chemnitz. 0.25 Uhr. Im Cateringraum, in dem sich alle für ein letztes Heißgetränk im Stehen versammelt haben, kommt es zum Eklat: Durch eine unbedachte Bewegung, verursacht durch das Erstaunen über eine Aussage Jakob Iljas, das Universum hätte neuesten Erkenntnissen zufolge weniger die Form einer Banane, als vielmehr die einer leicht verschrumpelten Aubergine, fällt mir der Löffel, der gerade noch gute Dienste bei der Entsorgung eines Teebeutels der Sorte "Lord Nelson – feiner grüner Tee" geleistet hatte, von der Untertasse. Ein Klirren, dann Totenstille, dann reißen alle wie auf ein Kommando ihren jeweils freien Arm mit geballter Faust nach oben und der Ruf "Rock'n'Roll" braust vielkehlig über die silbernen Platten voller Rohkostschnitzel und leichtem japanischen Knabbergebäck. Jemand, wahrscheinlich der Backliner, wirft im Schutze der allgemeinen Erregung eine Erdnuß (sic!) mit solch jugendlichem Furor in einen Aschenbecher, daß sie durch die Wucht des Aufpralls zurückgeschleudert wird und unkontrolliert zwischen den Bänden der zur Konversationsunterstützung ausliegenden Shakespeare-Gesamtausgabe (28 Bände, zweisprachig) verschwindet. Der Tourmanager kann gerade noch rechtzeitig eingreifen und mit den ermahnenden Worten "Jungs, wir hatten doch darüber gesprochen!" und "Ist mir egal, wer das war, das fällt auf die ganze Gruppe zurück, das tut mir dann auch leid!" das Schlimmste verhüten. Männer auf Tournee. Wehe, wenn sie losgelassen.
Auszug mit freundlicher Genehmigung des Galiani-Verlags, Berlin
Foto: Wie Thomas Bernhard im Café Brandl einst in Gmunden: Hauptvogel im Club © KvK, 2011
Das ist ein Guter, der Hauptvogel.
AntwortenLöschenHier im Biergarten-Café, wo ich dem Hamburg-Heiner gerade den Holzpflog ins Herz gerammt hatte, sagt eben die eine Kellerin zur anderen: "Krustenschweinebraten gibt's heute? Da muss ich immer an 'Herr Lehmann' denken!" Marie, die charmante Bedienung aus der französischen Schweiz, fragt irritiert nach: "Herr Lehmann?" "Ja, 'Herr Lehmann'. Kennste nich? Is lustig." Stark.
AntwortenLöschenKrustenschweinebraten ist ein schönes Wort. Hauptvogel auch. Krustenschweinebraten und Hauptvogel.
AntwortenLöschenund ich such' jetzt mal den Text mit Schilddrüsenbono und Thomas Bernhard raus.
AntwortenLöschen... und als Hauptvogelspeise nehm' ich den Krustenschweinebraten." Oder: "Wie ein Vogel dem Regener aufs Haupt kackte..." "Wolf" ist aber auch schön. So animalisch.
AntwortenLöschenÄh, ja, mach mal! Logge mich jetzt aus. Muss zur Expertenrunde...
AntwortenLöschenHolzpflog ist aber auch ein schönes Wort. Google und Wiki-dingsda machen keine Angaben dazu. Vom Wortstamm her könnte es etwas mit GePFLOGenheiten zu tun haben. Wenn man etwas weiter ausholt könnte "Holzpflog" ein Alpenländischer Ausdruck für einen ungehobelten Kerl sein. Von seiner Dynamik her erinnert es mich an Ausdrücke wie "Hundsfott" oder auch "Z'widerwurz". Damit zurück ins Studio...
AntwortenLöschenTolles Foto!!!!
AntwortenLöschenAlso ich kenn nur "SchneepflUg" und "HolzpfloCK". Ein "Pflock" ist laut wiki "ein an einem Ende zugespitztes, meist zylindrisches Stück Holz" und somit der kleine Bruder vom "Pfahl". Etymologisches Wörterbuch sagt noch: gleichbedeutend mit mittelniederdeutsch "plock". jetzt wissen wir also endlich, warum die berühmte "Plockwurst" so komisch schmeckt: sie ist aus Holz.
AntwortenLöschenKennt man die "Plockwurst" außerhalb Berlins eigentlich auch? Und ist "Knackwurst" eine rein ostfälische Spezialität?
AntwortenLöschenIch kenn keine Plockwurst und befinde mich zur Zeit außerhalb von Berlin (...für die Statistik). Aber kennt jemand Wellwurst? Hat's zuhause (Ostfälische Tiefebene) früher oft gegeben, mit Sauerkraut und Kartoffeln.
AntwortenLöschenDas hast Du Dir jetzt ausgedacht. Nie gehört.
AntwortenLöschen"Plockwurst" steht in den Speisekarten arabisch/türkisch/o.ä. geführter Pizzalieferdienste immer als Übersetzung für "Salami". Dass zwar jeder mit "Salami" was anfangen kann, aber keiner mit "Plockwurst" (mal ganz davon abgesehen, dass es ja ganz offensichtlich nicht dasselbe ist), scheint die nicht weiter zu tangieren.
AntwortenLöschenWellwurst ist übrigens eine ursprünglich schlesische Spezialität. Nicht ausgedacht. Schon mal gehört.
So sieht's mal aus...
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