

Ein taktischer Schachzug à la Bonheur, oder so, was die Genossen der Bahn da heute aus dem Hut gezaubert haben. Legen die Republik lahm, und
der Ceaucescu der Schiene bekommt nichts davon mit, weil er noch schön auf dem Sofa sitzt und im
WDR einen
Rühmann-Verwechslungsspaß von '73 schaut. Um zehn war der Spuk dann wieder vorbei. +++ Heute vor ziemlich genau, naja, also im März 1992 so etwa, glaube ich, unternahm
der Ceaucescu der Beziehungskiste eine Versöhnungsfahrt nach Rügen. Mit Marilan, seiner zwischenzeitlichen Ex-Freundin und der damals, kurz nach der Wende, noch
Reichs- genannten Eisenbahn. Ich hatte kaum Zeit gehabt, die Wäsche zu trocknen, und roch wie ein nasser Hund. Wir hatten beide nicht üppig viel Kohle, und den größten Faux pas hätte ich mir beinahe in Sassnitz erlaubt, als ich den Taxifahrer nach einer günstigen Absteige befragte. Er fuhr uns aus der Stadt heraus auf einen unwirtlichen Hügel, wo eine flache Barracke stand. "Hier", sagte er: "Das
Haus des Eisenbahners!" – Marilan zischte mich drohend an: "Wenn du
das machst, bin ich weg, und du siehst mich nicht wieder!" – Wir leisteten uns dann ein Zimmer im neunten Stock im
Hotel Schweden, oder so, mit Blick auf den Hafen. Es hieß, die Schweden hätten es gebaut, oder so, und zu den sogenannten
DDR-Zeiten seien immer Horden von Schweden mit der Fähre gekommen, um sich übers Wochenende volllaufen zu lassen. +++ War ja nicht alles schlecht gewesen. +++ Ach, ja: Mein Schrankenwärterausweis von 1993 soll als Gruß an Tamie verstanden sein:
Der Mann mit der Schnute! Und als Beweis, dass der DJ Kröch früher zu
West-Zeiten mal einen gutlaufenden Köftegrill in Moabit betrieben hat – und schon Jahre vor unserem Kanzler Gerd die Tönung entdeckte...
Dokument: BVG-Ausweis, vorn © BVG, 1993
Dokument: BVG-Ausweis, Rückseite © BVG, 1993